》Scars-Tove Lo《
„Warte!", flüstert mir Dylan ins Ohr, als ich gerade auf den Ausgang zugehe.
Ich bleibe stehen und drehe mich langsam zu meinem Begleiter um.
Dieser zieht gerade sein dunklblaues Jackett aus, damit er es mir vorsichtig über die Schultern legen kann.
Ich schaue verwirrt zu ihm auf, denn ich habe nicht gefroren.
Im Gegenteil, ich fühle gar nichts, denn ich bin noch völlig erschöpft von meinem emotionalen Ausbruch.„Eben wurdest du vor dem Wind und vor den Paparazzo geschützt, da sie Gitter aufgestellt hatten und genau diesen Schutz hast du nun nicht mehr!", flüstert er immer noch und streicht mir einfühlsam über meine rechte Wange.
Ich nicke träge und mir steht wahrscheinlich die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, doch ich versuche mich zusammen zu reißen.
„Komm, sonst schläfst du mir hier noch ein!", grinst Dylan und legt seinen linken Arm um meine Schulter.Als wir schließlich unter freiem Himmel stehen, werden wir direkt von den umherschwirrenden Pressefotografen bemerkt, weshalb Dylan sein Jackett, welches mir etwas Schutz gewährt, etwas höher zieht und man mein Gesicht kaum noch erkennen kann.
Das hoffe ich zumindest, denn ich kann nichts mehr erkennen und mein tränenverschmiertes Make-up sollte nicht die morgige Titelseite schmücken.Ich kann die vielen geschrienen Wörter gar nicht verstehen und um ehrlich zu sein, will ich es auch nicht.
Ich drücke mich immer mehr an Dylans Brust, so als könne er mich vor den vielen Kamerablitzen beschützen.Doch wäre er nicht gewesen, hätte ich heute wahrscheinlich nicht mit gemusst. Dann hätte ich mit Lia den Livestream verfolgt und über Gott und die Welt gelästert.
Vielleicht hätten Lia und ich uns dann auch nie gestritten.
Ich kann mich selbst nicht verstehen, aber mein Herz macht eben was es will!Als wir plötzlich stehen bleiben, dauert es nicht lange und mir wird die Autotür geöffnet.
Ich bin froh als ich diese wieder hinter mir schließen kann und die Anspannung endlich von meinen Schultern fällt.
Dylan selber nimmt neben mir Platz und als er sich anschnallt, tue ich es ihm gleich.
Fast gleichzeitig setzt sich das Auto in Bewegung und lässt die vielen verrückt gewordenen Paparazzo hinter uns.Ich fahre mir erschöpft und total müde über meine Augen, bevor ich mir meine Schuhe wieder ausziehe.
„Ist alles in Ordnung?", fragt Dylan nach einer Ewigkeit, in der ich durch die getönte Scheibe auf meiner rechten Seite nach draußen gestarrt habe.
Ich seufze lange, ehe ich ihm antworte.
„Nichts ist in Ordnung. Rein gar nichts!", flüstere ich.
Eine Zeit lang sagen wir beide wieder nichts und ich habe mich langsam an die ungewohnte Stille gewöhnt, bis ich ihn wieder reden höre.„Es tut mir leid, Zoe! Hätte ich gewusst, dass du auf das Thema ‚Alkohol' so sensibel reagierst, hätte ich es dir gar nicht erst angeboten. Wirklich nicht!", versucht er sich zu entschuldigen, doch ich weiß selber nicht, wem ich die Schuld geben kann. Ich würde sie sogar sehr gerne jemand andrem zuschieben, aber-
„Ich hätte selber denken müssen, Dylan. Du brauchst dir nicht beide Schuhe anziehen!", flüstere ich immer noch, doch diesmal unter Tränen, denn ich bin völlig am Ende.
Ich schaue in Dylans Richtung, der gerade versucht seine Haare irgendwie zu bändigen.
Einen Zentimeter weiter rechts kann ich durch sein Fenster unsere Haustür erkennen und erst jetzt bemerke ich, dass das Auto nicht mehr fährt.Ich nehme mir meine High Heels und meine Tasche, ehe ich die Autotür auf meiner Seite öffne. Langsam bewege ich mich dazu auszusteigen.
Ich merke wie die Kälte des Bordsteines über meine Füße hoch zu meinen Beinen wandert, als ich noch einige Sekunden neben der geöffneten Tür stehen bleibe. Wie verabschiede ich mich denn jetzt?!
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Fake Honesty
Teen FictionZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...