37-Angriffsfläche

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Locked into you-Robin Stjernberg

„Bereit?", fragt Dylan mich plötzlich, als ich neben ihm stehe und er auf die vielen Menschen starrt.
Ich habe seine hingehaltene Hand ergriffen, was mir gleich ein Gefühl der Sicherheit gibt.
Jemanden zu haben, der bei mir ist, ist eine große Erleichterung, auch wenn ich es Mama anfangs nicht geglaubt habe.

Scheinbar ist der Groschen bei den ersten Fotografen gefallen, denn jetzt kann ich immer mehr Blitze der Kameras vernehmen.
Immer wieder fallen Wörter wie ‚Tochter' und ‚Mila und Ben'.
Ich bin kurz davor wieder ins Auto zusteigen, da mir das alles zu viel wird, da spüre ich wie meine Hand leicht gedrückt wird.
Meine Augen richten sich wieder auf Dylan, der mir einen Blick schenkt, der mich gleich etwas mutiger macht. Ich nicke leicht als Antwort auf seine stumme Frage, weshalb er leicht lächelt und mit mir zusammen zum roten Teppich läuft.

Anfangs laufen wir nur nebeneinander her, während meine Hände eine leichte Feuchtigkeitsschicht bilden und ich wäre auch einfach weiter gelaufen, wenn mich mein Begleiter nicht liebevoll zurückgehalten hätte.
Ich denke an die Worte meiner Brüder, weshalb ich versuche in jede Kamera zu lächeln, was mir erdenklich schwer fällt.

Ich habe das Gefühl, dass die vielen kleinen Blitze sich auf meinen Kontaktlinsen vermehren, weshalb ich nur gequält versuche, in die jeweiligen Richtungen zuschauen. Ständig werden mir Dinge zugerufen, doch ich versuche, mich davon nicht beirren zu lassen. Es sind so viele Dinge, die mein Gehirn gar nicht zu ordnen kann, denn ich konzentriere mich nur auf meine Hand, die von Dylan nebenbei immer noch gehalten wird. Ich versuche mich einfach daran fest zuhalten, nicht zu schwitzen.
Der Weg zum Auto ist noch relativ gering, vielleicht kann ich mich doch noch losreißen und wieder nach Hause fahren.

„Auf den Fotos wird man erkennen können, dass du dich nicht wohl fühlst!", flüstert mir Dylan plötzlich ins Ohr, weshalb ich leicht zusammen zucke.
„Komm!", spricht er weiter und legt einen Arm um meine Schulter, damit wir die nächsten fünf Meter gehen können.
Nebenbei streiche ich mir mit meiner Hand über meinen bunten Tüllrock, damit ich den leichten Film an ihr loswerde.
„So jetzt machen wir das Ganze noch einmal." Mit den Worten bleibt er plötzlich wieder stehen, lässt aber seinen Arm um meine Schulter liegen. Doch jetzt kann ich mich noch weniger entspannen.
Wir haben die komplette letzte Woche so wenig Kontakt wie möglich gehabt, denn das Theater mit Evelyn hat mich am Rande meiner Nerven gebracht und ich brauchte die Zeit für mich alleine. Und jetzt legt er seinen Arm um mich, als wäre nie etwas gewesen.
Zwischen uns ist ja auch nie wirklich etwas vorgefallen, doch dieses plötzliche Kribbeln in meinen Adern macht mich verrückt.
„Sieh mich an!", spüre ich wieder seinen Atem an meinem Hals, weshalb sich meine Augen langsam von den Kameras abwenden.
„Ich habe leider keine Witze auf Lager, aber dafür habe ich etwas Besseres!", grinst er, als ich ihm in die Augen schaue.
„Bitte was?", frage ich ihn verwundet und blinzele mehrere Male, weil ich nicht weiß, wofür er einen Witz braucht.
„Stell dir die Leute hinter den vielen Kameras einfach nackt vor!", rät er mir mit einem Blick zu den vielen Leuten hinter der Absperrung. Ich glaube, ich habe mich verhört.
„Nein am besten du stellst sie dir vor wie sie alle Lillifee Unterwäsche tragen!", versucht er mich zu überzeugen und jetzt kann ich nicht mehr an mich halten.
Ich fange einfach an zu lachen, mir ist egal, dass mich dabei die vielen Leute anstarren, denn das Wort 'Lillifee' aus Dylans Mund zu hören, ist so etwas, wie ein halbes Weltwunder.

Auch wenn ich ihn in den letzten Wochen besser kennenlernen durfte, ist er immer noch der 'böse' Junge von unserer Schule.
„Schon besser!", höre ich ihn murmeln, jedoch gerät das eher in den Hintergrund meines Lachens. Nach einer gewissen Zeit, merke ich wie er mich weiter schiebt, da wir den Fotografen jetzt genug Angriffsfläche gezeigt haben.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt