56-Cause two can...

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Game of survival-Ruelle

„Ich komm noch mit rein!", lächelt Levin mir zu, nachdem ich von seinem Motorrad geklettert bin.
„Ich kann dich nicht davon abhalten!", murmele ich und gehe vor ihm auf unsere Haustür zu, um sie zu öffnen.

Ich laufe am Wohnzimmer vorbei und gehe einfach in die Küche.
Meinen Mantel lege ich achtlos über einen Stuhl, bevor ich mich an die Küchentheke stelle und mir etwas zu trinken nehme.
Levin ist scheinbar direkt ins Wohnzimmer gegangen, denn hinter mir steht er definitiv nicht.
Doch ich werde mich nicht dorthin begeben, denn ich weiß, dass ich nur mit Fragen überschüttet werden würde.
Und den Part hat Dylan heute schon übernommen!

Mit leisen Schritten gehe ich die Treppen herauf und lege mich erschöpft auf mein Bett.
Ich hätte es ihm ja vielleicht irgendwann erzählt, doch nun hat er mich gezwungen.
Hätte ich nur gewusst, wer sein Vater ist, dann hätte ich dem heute garantiert nicht zugestimmt!

Erst als ich unten die Haustür höre, bewege ich mich wieder und stehe langsam auf, um zu meinem Fenster zu gehen.
Es dauert etwas bis ich meine Brüder im Laternenlicht erkenne, die, wie es aussieht, miteinander diskutieren.
Denn einer der beiden gestikuliert dabei stark mit seinen Armen und als mein Blick etwas weiter nach rechts wandert, sehe ich verwundert das Motorrad von Levin.
Warum sollten sie einfach gehen, wenn sie beziehungsweise wir Besuch haben?

Ich drehe mich auf der Stelle um und renne die vielen Stufen herunter, bis ich im Wohnzimmer zum Stehen komme.
„Wo sind Lucas und Toby?", frage ich ein wenig außer Atem und sehe in die überraschten Gesichter von meinem Vater und meinem Cousin.
Dieser antwortet mir auch leicht verwirrt: „Lucas hat einen Anruf bekommen, weshalb sie gehen mussten. Wieso?"

Diese Situation kenne ich doch zu gut.
Wir saßen bei mir im Zimmer, sie bekamen einen Anruf, verschwanden ohne ein Wort und Lucas kam mit Blessuren wieder.
Ich habe die Schnauze voll, dass man immer etwas vor mir verheimlicht, weshalb ich mich einfach wieder umdrehe, meinen Mantel und meinen Schlüssel nehme und ebenfalls durch die Haustür verschwinde.

Auch wenn Levin mir hinterher ruft, beeile ich mich den Abstand zwischen meinen Brüdern und mir zu verringern.
Ich kann sie zwar nicht mehr sehen, doch ich weiß in welche Richtung sie gegangen sind.
Warum sind sie denn nicht mit dem Auto?
Vielleicht weil niemand mitbekommen soll, wann sie wiederkommen?

Ich biege in eine Seitenstraße und erkenne die beiden Silhouetten meiner Brüder, sodass ich mein Tempo verringern kann.
Was haben sie vor und vor allem was erwartet mich?!

Erst als sie stehen bleiben, bemerke ich, dass wir uns in einer abgelegenen Gegend befinden.
Auf unserer rechten Seite liegt die alte Lagerhalle, die vor Jahrzenten mal gebrannt ist und seitdem als einsturzgefährdet bezeichnet wird.

Als Lucas anfängt sich umzuschauen, drehe ich mich schnell um und nehme mein Handy in meine Hand.
Ich laufe auf der Einfahrt neben mir ein bisschen hin und her und bewege leicht meine Lippen, damit es so aussieht, als würde ich wirklich telefonieren.
Meine Augen schielen jedoch immer wieder in ihre Richtung, denn meiner Meinung nach befinden sie sich viel zu nahe an der Lagerhalle.

Und ich verschlucke mich fast, als ich erkennen kann, dass meine Brüder gerade auf den Eingang zugehen und nachdem sie sich mit jemandem unterhalten haben, schließlich reingehen.
Was machen sie hier?!

Langsam lasse ich mein Handy zurück in meine Jackentasche gleiten und ignoriere, dass es immer wieder aufblinkt.
Mit vorsichtigen Schritten gehe ich immer näher und sehe noch gerade, wie zwei Männer hinter sich die Tür schließen. Scheiße!

Ich will jetzt wissen, was hier vor sich geht, weshalb ich immer näher heranschleiche.
Meine zitternden Finger lege ich auf das kühle Metall und lehne mich leicht gegen die Eisentür.
Anfangs passiert nicht viel, doch als ich mehr drücke, springt die Tür plötzlich auf.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt