65-Tuscheln

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„Sicher, dass du nicht bei mir schlafen willst?", fragt mich Dylan leise und kommt langsam meinem Gesicht näher.
Ich lehne an seinem Auto, während er verführerisch seine Lippen auf meine legt.
Doch sie verweilen nicht lange dort, denn er beißt mir spielerisch in meine Unterlippe und zieht diese langsam hervor.
Als ich jedoch anfange zu grinsen, kann er nichts anderes machen, als sie loszulassen.

„Ich glaube, ich brauche Papa noch auf meiner Seite, wenn ich am Freitag zum Spiel kommen soll!", lache ich, jedoch würde ich liebend gern bei ihm schlafen. Mich nachts an ihn kuscheln.
„Ich glaube kaum, dass du zuhause bleiben musst, nur wenn du jetzt bei mir schlafen würdest. Und es wäre ja nicht das erste Mal!", murmelt er gegen meine Lippen und spielt mit einer meiner kurzen Haarsträhnen.

„Morgen ist Schule und-" „-wir würden doch sofort schlafen. Oder hattest du etwa was anderes im Köpfchen, Prinzessin?", fragt er mich grinsend, weshalb meine Wangen langsam anfangen zu glühen.
„Dylan!", lache ich nervös, beende dann aber meinen vorherigen Satz.

„-und außerdem kann ich am Freitag ja noch bei dir schlafen.", murmele ich und lege noch einmal für einen kurzen Moment meine Lippen auf seine.
„Sicher, dass du dann herausgelassen wirst?", fragt er mich mit hochgezogener Augenbraue.

„Wenn ich jetzt hereingehe und mich in mein Bett lege, bestimmt.", antworte ich lachend und lege meine Arme um seinen Oberkörper, damit ich ihn noch ein Stückchen näher ziehen kann.
„Ist damit also auch ausgeschlossen, dass ich mich zu dir lege und einfach bei dir schlafe?", fragt er mich mit einem süffisanten Grinsen, weshalb ich meine Augen verdrehe.

„Fahr nach Hause, bau keinen Unfall und geh schlafen. Morgen ist Schule und dann siehst du mich auch schon wieder. Und wenn ich jetzt reingehe, dann können wir Freitagabend machen, was wir wollen!", versuche ich ihn zu überzeugen und innerlich freue ich mich auch schon drauf.
~

Verschlafen öffne ich meine Augen und schalte blind meinen Wecker aus. Ich glaube, ich brauche einen Wecker, der mich mit sanfter Musik wach macht, überlege ich genervt und schließe wieder meine Augen.
Doch da ich weiß, dass Mama jeden Augenblick durch meine Tür kommt, setze ich mich senkrecht hin.

Ich sollte es mir diese Woche nicht mit ihr verscherzen, denn ich will Freitag wirklich zum Spiel.
Aber das sollte ich schon irgendwie hinbekommen.
Sie war zwar gestern schon extrem gereizt, da sie heute eigentlich das Café geschlossen lassen wollte und bereits allen Kunden Bescheid gegeben hatte.

Außerdem blieb die Frage natürlich nicht aus, ob am Freitag dann dort gefeiert werden könnte. Doch zu meiner Überraschung verneinte sie, denn sie könnte jetzt nicht immer das Café schließen und schlussendlich aufmachen.
Ich kann sie in diesem Punkt sogar verstehen und auch meine Brüder zeigten sich überzeugt, sodass diese bereits nach einer anderen Möglichkeit gesucht haben.

Tatsächlich kommt mein Bruder keine zwei Sekunden später in mein Zimmer und erst als ich mir verschlafen über meine Augen fahre, kommt mir die Frage in den Sinn, warum er hier steht und nicht Mama.

„Ich wollte dir nur kurz sagen, dass die ersten beiden Stunden bei dir ausfallen und du weiterschlafen kannst!", beantwortet er meine unausgesprochene Frage mit einem milden Lächeln, ehe er wieder die Zimmertür schließt.

Währenddessen greife ich nach meinem Handy, denn ich kann nicht glauben, dass einer meiner Lehrer krank ist, denn das sind sie nie.
Doch als ich meine Brille aufsetze und auf den Onlinevertretungsplan starre, erkenne ich wirklich die beiden heiligsten Worte eines Schülers.
Eigenverantwortliches Arbeiten.
Ich habe frei!

Glücklich lege ich meine Brille und mein Handy wieder auf mein Nachttischschränkchen und lasse mich wieder in mein Kissen fallen.
Doch bevor ich meine Augen wieder schließe, stelle ich noch meinen Wecker, welcher in einer Stunde wieder klingeln wird. Es lohnt sich zwar nicht wirklich, doch das interessiert mich nicht.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt