>When I look at you- Piano Version by Sunny Choi<
Ich nehme mir seufzend meine Kopfhörer aus dem Ohr und wickele sie im Anschluss auf, um sie zu meinem Handy in meine Jackentasche zu legen.
Während das Flugzeug zur Landung ansetzt, schweifen meine Gedanken abermals zu gestern ab.
Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass Dylan mich abgewimmelt hat, doch gestern hat er meinen Anruf einfach weggedrückt und sich danach nicht einmal mehr gemeldet.Da Dylan jetzt an der Columbia Universität zusammen mit Lucas studiert, sehe ich ihn nicht mehr so oft. Und da ich für meinen Abschluss und Dylan für sein Studium lernen muss, ist es schwierig zu kommunizieren. Hinzu kommen die drei Stunden Zeitverschiebung.
Und warum ich jetzt im Flugzeug sitze? Eigentlich wissen nur Lia und meine Eltern, dass ich gerade in New York lande, denn sie haben mich zum Flughafen gebracht. Dabei weiß nur Lia, warum ich wirklich hier bin.
Es ist sicher keine Aktion, um Dylan wieder sehen zu können, denn es geht eigentlich um meine Zukunft.Da gerade Ferien sind und ich überraschend ein Angebot von der Juilliard Universität bekommen habe, um vorzuspielen, bot es sich eben an, nach New York zufliegen.
Obwohl ich nicht geflogen wäre, wenn ich die Tickets nicht ebenfalls zugeschickt bekommen hätte.
Und meine Eltern denken, dass ich nur meinen Bruder und meinen Freund wieder sehen will. Was teilweise auch stimmt, doch es ist nicht der Hauptgrund.
Ich habe es ihnen nicht erzählt, weil ich Angst davor habe, zu versagen. Angst, dass später aus mir nichts wird.Die Durchsage, welche beinhaltet, dass wir aussteigen dürfen, ertönt im ganzen Flugzeug, weshalb ich aus meinem Fenster starre.
Mich wundert es, dass wir überhaupt landen konnten, denn hier liegt überall Schnee.
Alles ist weiß, egal wo man hinsieht. Und es ist definitiv mal etwas anderes zu dem warmen Winter, den ich sonst immer erlebt habe.Langsam erhebe ich mich und nehme mir mein Handgepäck aus dem Fach über mir.
Zum Glück muss ich nicht noch auf meinen Koffer warten, denn ich habe keinen dabei.
Ich habe nicht vor, lange in New York zu bleiben, weshalb das Handgepäck für meine Sachen gereicht hat.Mit klopfendem Herzen laufe ich durch den gläsernen Tunnel, denn ich muss in nicht einmal zwei Stunden an der Juilliard sein.
Wir haben es jetzt kurz nach zwölf, doch ich kann nicht einschätzen, wie der Verkehr sein wird, weshalb ich zum Taxistand laufe und mich direkt zur Uni fahren lasse.
Und so als hätte ich es geahnt, stehe ich noch zusätzlich eine halbe Stunde im Stau.
Besser überpünktlich, als zu spät.Ich stehe einige Minuten vor dem riesigen eindrucksvollen Gebäude und atme mehrere Male tief die kalte Luft ein, ehe ich etwas über den Campus laufe und schließlich den Eingang finde.
Am Sekretariat muss ich mich kurz anmelden, bevor ich mich in einem kleinen Vorraum setzen und auf meinen Aufruf warten darf. Dieser kann zwar noch dauern, doch ich habe jetzt meine Ruhe und kann mich im Inneren verrückt machen.Neben mir sitz ein Mädchen in meinem Alter, welches ihre Nervosität offen mit ihren Eltern teilt, sodass ich kurzerhand meine Kopfhörer heraus nehme und sie mir in die Ohren stecke.
Irgendwann schließe ich meine Augen und überlege mir welchen Song ich jetzt gleich spielen soll.
Ich habe mehrere vorbereitet, doch ich kann mir nicht schon Wochen vorher überlegen, welchen ich spiele, da ich mich dann so festfahren und keinerlei Gefühle zeigen würde.
Meine Finger tippen immer wieder auf meinen Beinen herum, während ich versuche meine jetzige Stimmung irgendeinem Song zu zuordnen.Ich fange an, mit meinem schmalen Silberring zu spielen, was ich neuerdings immer mache, wenn ich nervös bin. Meine Fingerspitzen fahren leicht über die Gravur, weshalb sich langsam ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. Dylan gab mir diesen Ring kurz bevor er nach New York geflogen und damit aus meinem Alltag verschwunden ist. Der Ring symbolisiert das Versprechen, welches er mir gab. Er wird immer für mich da sein, auch wenn er Meilen weit weg ist.
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Fake Honesty
Teen FictionZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...