57-Freunde mit gewissen Vorzügen

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Perfect-Ed Sheeran & Beyoncé

Ich höre, wie die Schritte meiner Brüder wieder näher kommen und bin froh, dass sie nichts sagen.
Ich meine, zu der Auseinandersetzung zwischen Dylan und mir.

Die Tränen kann ich mittlerweile gar nicht mehr aufhalten, weshalb ich nur beschützend meine Arme um mich schlinge.
Meine Schluchzer unterdrücke ich, denn eigentlich will ich keine Schwäche zeigen.
Was soll das nur?

Der Weg zurück kommt mir länger vor, als der Hinweg, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nun einfach nur in mein Bett möchte.
Ich schließe die Haustür auf und begegne sofort meinen Eltern, die uns mit einem erleichterten Seufzen entgegen kommen.
Doch als sie mein tränenverschmiertes Gesicht sehen, bleiben sie stehen und lassen langsam ihre Blicke zwischen mir und meinen Brüdern wandern.
Ich kann ihnen nicht einmal sagen, was passiert ist, denn unsere Eltern wissen sicher nicht, was Lucas und Toby ab und zu mal machen.
Warum setzen sie ihr Leben nur so sehr aufs Spiel?!

Gerade als Mama anfangen will, irgendetwas zu sagen, halte ich es nicht mehr aus und laufe mit schnellen Schritten an ihnen vorbei.
Ich brauche meine Ruhe, damit ich mit meinen Gedanken alleine sein kann.

Meine Tür lasse ich einfach in ihr Schloss fallen, sodass ich mich erschöpft an sie lehnen und schließlich herunterrutschen kann.
Wenn das jetzt mit Dylan und mir immer so geht-ich halte das nicht aus!
Frustriert raufe ich mir meine Haare, während immer wieder neue Tränen kommen.

Als ich meine Augen wieder öffne, ist es stockdunkel in meinem Zimmer.
Scheinbar bin ich eingeschlafen, denn als ich mich leicht bewege, merke ich definitiv die Schmerzen in meinem Nacken.
Träge und müde stehe ich auf, ziehe mich schnell um und lasse meine Anziehsachen achtlos auf dem Boden liegen.
Ich bekomme eine Gänsehaut, als ich die Bettdecke über mich ziehe, denn sie ist noch ganz kalt, doch schon nach einigen Sekunden merke ich, wie meine Augenlider immer schwerer werden.
~

„Sollen wir dich mitnehmen oder fährst du mit dem Bus?", fragt mich Toby, als ich gerade die Küche betrete und dabei schaut er nicht einmal auf.
„Das wäre wirklich nett. Die Lautstärke, die im Bus herrscht, ertrage ich jetzt nicht!", murmele ich und nehme mir mein Müsli aus dem Schrank.
Ich bin verdammt müde und das obwohl ich relativ viel geschlafen habe.

„Alles in Ordnung?", vernehme ich seine vorsichtige Stimme, weshalb ich wieder aufschaue. Ich weiß nicht, ob alles in Ordnung ist, denn Dylan hat sich nicht gemeldet, sodass ich nur kurz mit meinen Schultern zucke.

Eigentlich denke ich, dass unser Gespräch damit beendet ist, doch nach einigen Minuten der Stille, stellt mir Toby nochmals eine Frage.
„Du magst ihn wirklich, oder?"
Ich habe nicht damit gerechnet, dass er mich gerade das fragt, weshalb ich überrascht nach Luft schnappe, jedoch nachher entschlossen nicke.

Ich mag ihn verdammt gerne und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich mich definitiv in McArsch verliebt habe.
„Pass bitte auf dich auf.", haucht er noch, bevor er seinen Teller in die Spülmaschine stellt und nach oben verschwindet. Keine Minute später sitzt Lucas neben mir, doch er genießt nur schweigend sein Frühstück.

Mama schläft noch, da sie heute später ins Café muss und Papa ist bereits unterwegs, weil seine Praxis etwas außerhalb liegt.
Innerlich beschließe ich heute wieder bei meiner Mutter und ihren besten Freunden vorbei zuschauen, denn das habe ich schließlich ganz schön schleifen lassen.

Ich glaube, ich hatte noch nie so ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend, als ich die Schule gesehen habe.
Ich hätte gestern nicht so meine Kontrolle verlieren dürfen.

Angespannt schaue ich durch mein Fenster und stelle fest, dass sein Auto bereits auf einem Parkplatz steht.
Was mache ich denn, wenn er mir aus dem Weg geht?!
Bin ich etwa schon so abhängig von ihm geworden?
Ich habe doch auch vor ihm überlebt, aber da hatte ich noch Lia.

Fake HonestyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt