》9 crimes-Damien Rice《
Ich habe kaum geschlafen, denn meine Albträume waren letzte Nacht an ihrem Höhepunkt.
Sie haben mich nacheinander immer wieder besucht.
Wenn es hochkommt, habe ich gerade einmal zwei Stunden geschlafen und trotzdem bin ich hellwach, als mein Handy am Donnerstagmorgen klingelt.Normalerweise würde Mama erst in fünf Minuten kommen, doch heute betritt sie eindeutig früher meinen Raum.
„Hey Mäuschen. Wie geht's dir?", fragt sie mich vorsichtig und lässt sich langsam neben mich nieder.
Die Frage kann zwar ehrlich gemeint sein, doch es antwortet niemand ehrlich.„Niemand würde ehrlich zugeben, wie es einem geht, denn man will nie schwach wirken.", murmele ich monoton in mein Kissen.
„Ich will aber wirklich wissen, wie es dir geht. Ich weiß, dass Liam dir viel bedeutet hat und man will geliebte Personen am liebsten nie gehen lassen. Doch manchmal, da hat man keine andere Wahl und dein Schicksal hat noch so viel mehr in petto. Du hast gerade erst Dylan kennengelernt und er bringt so viel positive Energie für dich.", erklärt sie mir und streicht mir einmal über meinen Haarschopf.Ich weiß, dass sie recht hat, doch in mir geistert auch Angst.
Und ich kann nicht einmal sagen, wo sie herkommt.Ich schüttele kurz mit meinem Kopf, denn diese Gedanken bringen mich um meinen Verstand.
„Ach Schatz-", seufzt sie und auch wenn ich mich sonst immer zurückhalte, bekommt sie nun das volle Programm.
„Du weißt wie sehr ich Spitznamen hasse!", brumme ich. Und drehe mich langsam auf meinen Rücken, denn ich bekomme kaum noch Luft.„Oh Gott. Hast du überhaupt geschlafen?", fragt sie mich schockiert.
„Danke!", murre ich und freue mich gerade tierisch darüber, dass sie mir indirekt gesagt hat, dass ich scheiße aussehe.
„So meinte ich das doch gar nicht. Aber mal im Ernst, wie lange hast du geschlafen?", fragt sie mich besorgt.
„Keine Ahnung zwischendurch mal", antworte ich ihr müde, woraufhin sie seufzt.„Ich möchte aber trotzdem, dass du zur Schule gehst. Dylan wird da sein und kann dich ein wenig ablenken. Auch wenn es sich blöd anhört, du darfst die Trauer nicht gewinnen lassen!", erwidert sie, weshalb ich meine Augen schließe. Das ist nicht ihr Ernst! Ich atme mehrere Male tief ein und aus, bevor ich leicht nicke.
„Du kannst mich jederzeit erreichen. Ok? Ich habe dich lieb!", murmelt sie und drückt mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich umdreht und hinter meiner Tür verschwindet.
Langsam lege ich meine Decke beiseite und laufe mit schlechter Laune in mein angrenzendes Badezimmer.
Früher habe ich es immer andersherum gemacht.Ich meine auf dem Internat musste man sich ja auch alles teilen.
Emily war auf dem Bad, während ich mich anzog und dann tauschten wir.
Sie ging morgens auch noch duschen; ich tat dies abends, doch mittlerweile richte ich mich da nach Lust und Laune.
Und jeden Tag aufs Neue starre ich mir in meine langweiligen Augen.Ich schaue auf meine Uhr und stelle fest, dass wir in zehn Minuten fahren sollten, doch da ich sowieso keinen Hunger verspüre, beeile ich mich gar nicht erst, mir meine Sachen anzuziehen.
Erst kurz vor knapp gehe ich die viel zu vielen Stufen herunter.Meine Brüder sagen nichts, als ich nach unten komme und mir nur stumm meinen Mantel anziehe, denn sie ziehen mich einfach nur in ihre Arme.
Doch ich halte die Nähe gerade einfach nicht aus, sodass ich mich nach wenigen Sekunden aus ihrer Umarmung löse und einfach stumm zu ihrem Auto laufe.Ich werde heute nicht zur Schule gehen, denn das ist mir alles zu viel.
Die aufgesetzte Freundlichkeit, damit man sich ja keine Feinde macht.
Die ständigen Lästereien, damit man von sich ablenkt.
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Fake Honesty
Genç KurguZoe Lewis, ein einfaches Mädchen, welches von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Sie hat panische Angst, alten Bekannten wieder gegenüber zu treten, doch solange sie damit abschließen will, lässt sich genau dies nicht vermeiden. Dylan McGowan, der...