1. Prolog

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Hallo meine lieben Leserlinge.

Schön, dass ihr euch hier hin verirrt habt. Die Kapitel sind leider alle etwas durcheinander. Anhand der Kapitelnummer könnt ihr die richtige Reihenfolge erkennen ;)

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen :)

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Kahl ragten die Bäume in den Himmel empor. Eine leichte Schneeschicht bedeckte die nackten Äste und auch unter meinen Füßen knirschte der Schnee leicht bei jedem Schritt. Schnell und unnachgiebig war er Winter gekommen. Leise versuchte ich mich der Holzhütte zu nähern, die ich eben entdeckt hatte. Würde sie leer sein? Oder würden sie auch dort lauern? Unersättlich. Gierig. Hungrig. Immer hungrig nach frischem Fleisch. 

Das Messer hielt ich mit meiner rechten Hand fest umklammert. Doch zitterte sie stark von der Kälte. Hatte nur abgetragene Sneakers, eine zerrissene Jeans und einen dünnen, Pulli an. Alles war blutverschmiert und erinnerte an eine Szene aus einem Horrorfilm. Doch dies war kein Film. Niemand gab hier Anweisungen. Niemand filmte das Geschehene. Niemand rief hier „Cut", wenn die Szene im Kasten war. Das hier war die Realität. Die brutale Realität und sie war erbarmungslos. 

Ich umklammerte das Messer so fest es meine Kräfte zuließen und stieg leise die erste Stufe zu der Veranda hoch. Leise knarrte sie unter mir und ich lauschte. Doch ich konnte nichts hören, so erklomm ich langsam auch die letzten beiden Stufen und legte mein Ohr an die Tür. Es war nichts zu hören. Totenstille. In der Hütte, genauso wie im Wald. Es wurde langsam dunkel und ich brauchte dringend eine Unterkunft. Eine sichere Unterkunft. Eine, die mir im besten Fall auch etwas Wärme spendete. Leise klopfte ich an und kurz danach nochmal etwas lauter, doch es regte sich immer noch nichts. Ich drehte den Türknauf und sie gab nach. Sie war nicht verschlossen. Langsam machte ich die Tür weit auf und schlich hinein. Sorgfältig schaute ich mich in den zwei Räumen um. Gründlich suchte ich jede noch so kleine Ecke ab, ehe ich die Tür nach draußen schloss. 

Das Messer steckte ich in meinen Waffengurt, den ich um meine Hüfte trug und durchsuchte nun die Schränke nach etwas Essbarem. Doch alles was ich fand, war eine Dose Mais. Schnell öffnete ich sie und aß die halbe Dose leer. Den Rest wollte ich mir für morgen früh aufheben. Denn Essen war rar gesät in der heutigen Zeit und man wusste nie, wann es das nächste gab. Zitternd wickelte ich mich in zwei Decken ein, die ich im Schrank fand und kuschelte mich auf die Couch ein. 

Es gab hier auch einen Kamin und so sehr ich es auch wollte, doch ich machte kein Feuer. Ich konnte es einfach nicht riskieren. Es würde sie anlocken. Viele von ihnen würden kommen und ich wäre verloren. Ich hatte keine Kraft mehr. Fühlte mich müde und schlapp. Meine letzten Reserven waren aufgebraucht. Doch ich konnte nie lange an einem Ort bleiben. Nie länger als ein paar Stunden. Kein Ort war sicher. Alles war überrannt von ihnen. Und die Gefahr zu erfrieren war auch nicht zu unterschätzen. Viel zu oft wollte ich mich einfach hinlegen. Hinlegen und ausruhen. Nur ein paar Stunden. Doch es war zu gefährlich. Es würde mich mein Leben kosten. Und so schrecklich die Welt zurzeit auch war, doch meinen Lebenswillen habe ich noch nicht verloren. Ich spürte, dass mich irgendetwas am Leben erhielt. Etwas in meinem inneren erlaubte es mir nicht. Noch nicht. Auch wenn ich nicht wusste, wofür es sich noch zu Leben lohnen sollte. Ich hatte alles verloren. Alles, in einem Land, in dem ich nicht Zuhause war. Nichts hielt mich hier. Doch mein Zuhause, dass würde ich vermutlich nie wiedersehen. Mein Verlobter. Meine Familie. Meine Freunde. Waren sie noch am Leben? Waren sie zusammen? Erlebten sie den selben Alptraum? Waren sie auch ständig auf der Suche nach einem sicheren Ort? Oder blieben sie davon verschont? Dachten sie auch so oft an mich, wie ich an sie? Wieder Fragen um Fragen. Doch niemand konnte mir darauf eine Antwort geben.


Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt