28. Richtige oder falsche Entscheidung getroffen?

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„Gute Nacht ihr beiden. Schlaft gut" verabschiedete sich Mikko und ging in sein Zimmer.

„Riku? Hast du ein paar trockene Sachen für Carl?" fragte ich. Nickend ging er mit Carl in sein Zimmer, während ich mich im Bad umzog. Schnell zog ich mir eine Jogginghose und ein Sweatshirt an. Nachdem Zähne putzen ging ich ins Zimmer, wo Carl schon im Bett lag.

„Erst Zähne putzen" zwinkerte ich ihm grinsend zu und er verschwand grummelnd ins Bad. Schnell kuschelte ich mich ins Bett. Nach ein paar Minuten kam er wieder und kuschelte sich in meine Arme.

„Dankeschön Josie. Das hat echt Spaß gemacht..." flüsterte er leise, während ich ihm sanft über den Rücken streichelte.

„Immer wieder gerne, großer. Ich hatte auch sehr viel Spaß. Aber wir brauchen eindeutig mehr und bessere Verstecke" erwiderte ich grinsend, woraufhin er nickend leise lachte. Plötzlich fiel mir die Tour wieder ein, wovon er ja noch gar nichts weiß. Aber ich konnte es ihm nicht länger verschweigen.

„Ich muss dir noch etwas erzählen. Rick bat mich, bei der nächsten Tour mitzufahren und ich habe zugestimmt. Ich werde mit Glenn, Aaron und Daryl fahren und wir werden wohl etwa zwei Wochen weg sein" erklärte ich ihm leise. Kurz schaute er mich an. Da war sie wieder. Die unendliche Leere und Traurigkeit in seinem Blick. Es versetzte mir einen Stich und ich fragte mich, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

„Okay..." erwiderte er lediglich und drehte mir den Rücken zu. Das hatte er noch nie getan.

„Carl... Die Zeit wird sicher ganz schnell vergehen und ehe du dich versiehst, bin ich wieder da" flüsterte ich leise.

„Und wenn nicht...? Wenn du nicht wiederkommst?" erwiderte er kaum hörbar.

„Ich werde alles daransetzen, dass ich wieder zurückkomme. Glenn, Daryl und Aaron sind ja auch mit dabei. Wir werden alle gegenseitig auf uns aufpassen. Das verspreche ich dir" flüsterte ich.

„Versprich nichts, was du nicht halten kannst..." erwiderte er leise und ich konnte deutlich heraushören, dass er mit den Tränen kämpfte. Sanft legte ich meine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf zu mir, dass er mich anschauen musste.

„Du hast Recht. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich wiederkomme. Nicht in der heutigen Zeit. Aber das heißt nicht, dass ich aufgeben werde. Ich werde immer durchhalten und kämpfen. Für euch und für mich. Ich werde immer daran denken, dass hier liebe Menschen auf mich warten. Das du hier wartest und das wird mir für alles kommende genug Kraft geben. Ich werde nichts unversucht lassen, wieder nach Hause zu kommen. Das verspreche ich dir" meinte ich leise aber eindringlich zu ihm. Lautlos liefen ihm die Tränen an seinen Wangen herunter. Sanft wischte ich diese mit meinem Daum weg, während nun auch mir die Tränen liefen. Schniefend kuschelte er sich nun wieder in meine Arme und ich drückte ihn fest an mich.

„Hoffnung und Glauben. Vergiss das bitte niemals" flüsterte ich leise und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Kopfschüttelnd schlang er seine Arme um mich und ich strich ihm beruhigend über seinen Rücken.

„Singst du mir wieder etwas vor...?" flüsterte er leise wie ein kleiner Junge.

„Wann immer du es möchtest" erwiderte ich leise. Diesmal entschied ich mich dafür, es in Englisch zu versuchen. Ich wollte, dass er den Text verstand.

„Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,

Sanft in die Träume hinein,

und freu dich auf den neuen Tag,

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.

Bei Mütterlein liegt,

die Lämmlein und schmiegen ins Fell sich so dicht und rühren sich nicht.

Sie atmen ganz leise und werden erst wach,

beim zwitschern des Vogels hoch oben am Dach.

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,

Sanft in die Träume hinein,

und freu dich auf den neuen Tag,

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.

Nur einzig die Sterne am Himmel so ferne,

ob groß oder klein, sie schlafen nicht ein.

Sie machen die schimmernden Äuglein nicht zu,

sie legen sich nicht mit den Andern zur Ruh.

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,

Sanft in die Träume hinein,

und freu dich auf den neuen Tag,

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.

Wenn aber mit Lachen die Kinder erwachen,

der Vogel sich reckt, das Lämmlein sich streckt,

dann müssen die Sterne, ob groß oder klein,

sie müssen ins himmlische Bettchen hinein.

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,

Sanft in die Träume hinein,

und freu dich auf den neuen Tag,

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,

Sanft in die Träume hinein,

und freu dich auf den neuen Tag,

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.

Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein" sang ich leise und merkte mit der Zeit, wie er sich entspannte und schließlich ruhig und gleichmäßig atmete. Vielleicht war es falsch gewesen, ihm jetzt davon zu erzählen. Er war durch das Versteck spielen so schön abgelenkt gewesen und nun ist er wieder wahnsinnig unglücklich. Und ich fragte mich wieder, hatte ich die richtige Entscheidung getroffen? Ließ ich ihn nicht im Stich, wenn ich weg war? Ich wusste doch, dass er mich braucht. Auch wenn ich nicht wusste, warum es so war. Ich musste morgen unbedingt mit den Jungs reden. Sie müssen für ihn da sein, wenn ich weg bin. Sie sind es so auch schon, aber sie müssen mehr für ihn da sein. Falls Carl das überhaupt zulassen würde. Ich fand keine Antworten auf meine Fragen und so fiel ich irgendwann in einen traumlosen Schlaf.

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt