26. Kuscheliger Abend

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Im Haus aßen wir gemeinsam zu Abend. Nachdem anschließend die Küche aufgeräumt war, machten wir es uns im Wohnzimmer bequem. Samu lag auf der Couch und ich saß davor, während ich mit dem Rücken an der Couch lehnte. Die anderen hatten es sich im Sessel oder auf dem Boden bequem gemacht. Wir wollten nicht zu verschwenderisch mit dem Strom umgehen, daher hatten wir nur ein paar Kerzen angezündet. Flackernd spiegelten sich unsere Schatten an der Wand und die Jungs machten sich einen Spaß daraus, mit ihren Händen Schattenspiele zu machen. Sie hatten wirklich eine Rege Fantasie und ich konnte keines richtig erraten. Sie amüsierten sich köstlich darüber und auch ich hatte meinen Spaß.

Flashback:

Leise öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer. Ich tat so, als würde ich sie nicht bemerken und musste mir ein schmunzeln verkneifen. Ich hörte sie leise tuscheln und kichern. Lautlos kamen sie in mein Zimmer geschlichen und kuschelten sich zu mir unter die Decke.

„Liest du uns etwas vor?" fragte mich Pascal.

„Ja bitte. Wir können nicht schlafen" bat mich nun auch Marcel mit seinen großen, braunen Knopfaugen.

„Ich habe aber gar kein Buch für euch hier" erwiderte ich schmunzelnd. Ich konnte diesen beiden noch nie einen Wunsch abschlagen, dafür liebte ich sie einfach viel zu sehr.

„Aber wir" zuckersüß lächelte mich Marcel an, als er mir eines ihrer Lieblingsbücher vor die Nase hielt. Leise musste ich lachen, sie überraschten mich immer wieder.

„Dann macht es euch mal bequem" meinte ich schmunzelnd zu ihnen. Marcel kuschelte sich freudig von rechts an mich und Pascal schmiegte sich an meine linke Seite. Ich deckte beide zu und gab ihnen einen liebevollen Kuss auf die Stirn.

„Aber nur einmal. Danach wird geschlafen" schaute ich beide mahnend an, wohlwissend, dass wir es doch nicht einhalten würden.

„Versprochen" lachte Pascal.

„Indianer Ehrenwort" grinste nun auch Marcel frech. Lächelnd fing ich zu lesen an..."

Flashback Ende

„Josie? Schläfst du nun mit offenen Augen" wedelnd winkte Sami mit seiner Hand vor mich herum.

„Was? Nein. Entschuldigt. Ich musste nur gerade an etwas denken" erwiderte ich verlegen.

„An etwas Schönes? Du hast dabei gelächelt" erkundigte sich Samu.

„Ja. An etwas sehr Schönes und gleichzeitig auch Trauriges. Aber das ist okay. Gehört es heutzutage leider auch mit dazu" meinte ich lächelnd und lehnte meinen Kopf an seinen Arm. Ich vermisste die zwei so sehr und die Erinnerungen waren schmerzhaft. Aber ich wollte nicht vergessen. Ich wollte sie nicht vergessen. Ich musste mich erinnern.

„Wie warst du früher?" wurde ich von Osmo aus meinen Gedanken gerissen.

„Puh. Das ist eine gute Frage" grinste ich schief und überlegte eine Weile, als es kaum merklich an der Tür klopfte.

„Ich geh schon" sagte Raul und ging in den Flur. Kurz darauf kam er mit Carl wieder, der uns verlegen anschaute.

„Ich wollte nicht stören..." murmelte er leise.

„Du störst doch nicht. Komm und setz dich zu uns" ermunterte Samu ihn und ich hielt meinen Arm für Carl auf. Er setzte sich neben mich und kuschelte sich an mich. Sanft strich ich ihm durch seine Haare, als er seinen Kopf auf meine Schulter legte.

„Ist alles okay?" fragte ich ihn so leise, dass nur er es hören konnte. Schwach spürte ich lediglich sein Nicken an meiner Schulter. Wie gerne ich ihm die Last, die ihn quälte, doch abnehmen würde.

„So, nun sind wir vollzählig. Fang an zu erzählen" grinste mich Sami nun an.

„Na schön" erwiderte ich gespielt seufzend, „Ich glaube, ich war schon immer Recht optimistisch. Mein Glas war immer halbvoll und nicht halbleer. Habe auch schon immer gerne neue Sachen ausprobiert. Klettern und auch Bungee Jumping. Die verrücktesten Karussells musste ich unbedingt austesten. Keine Achterbahn war mir zu hoch. Auch hatte ich nie damit Probleme, auf jemanden zuzugehen. Ich lernte gerne neue Menschen kennen. Ob es nun in der Schule war oder auf einer Party. Ständig habe ich einfach Leute angequatscht und mit vielen davon war ich dann auch befreundet. Mein Freundes- und Bekanntenkreis war riesig. Aber richtige beste Freunde hatte ich nur zwei. Laura und Sara. Sie kannte ich schon aus dem Kindergarten und es gibt eigentlich nichts, was wir nicht zusammen gemacht haben. Wenn jemand Sorgen hatte, hatte ich immer ein offenes Ohr für sie. Ich habe auch gerne mal den einen oder anderen Streich gespielt. Meine Eltern und meine Freunde sagten auch immer, dass ich ein wenig verrückt, aufgekratzt und durchgeknallt bin. Kann ich gar nicht nachvollziehen" grinste ich schief.

„Du und durchgeknallt? Auf keinen Fall" grinste Mikko und man konnte den Sarkasmus deutlich heraushören. Lachend warf ich eine Packung Taschentücher nach ihm, die er geschickt auffing.

„Das werfen solltest du auch nochmal üben" neckte er mich und ich streckte ihm grinsend meine Zunge raus.

„Aber bitte nicht hier drin. Immerhin ist das hier nun unser Haus und da sollten wir Ordnung halten" grinste Osmo.

„Also brauchen wir einen Putzplan?" fragte ich ihn neugierig.

„Wie Putzplan? Ich dachte, das machst du. Immerhin bist du die Frau im Haus" schaute er mich frech grinsend an. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Das hättest du wohl gerne, du fauler Hund" erwiderte ich schmunzelnd.

„Ein Versuch war es Wert" grinste er nun und gähnte herzhaft, „Ich werde mich dann mal ins Bett verkrümeln" winkend stand er auf und ging nach oben. Sami und Raul taten es ihm gleich.

„Und was machen wir nun?" fragte nun Riku in die Runde. Ich schielte kurz zu Carl, der den Boden anstarrte und schaute dann wieder die anderen an.

„Ich könnte nach diesem aufregenden Tag ein wenig Abwechslung gebrauchen" ich überlegte angestrengt, was man hier in Alexandria machen konnte, ohne die anderen zu wecken und ohne Beißer anzulocken. Ich wollte Carl einfach auf andere Gedanken bringen.

„Wir könnten draußen verstecken spielen" grinste Riku. Mikko schaute ihn skeptisch an, doch mir gefiel der Gedanke.

„Ach komm schon Mikko. Es ist dunkel draußen. Nur der Mond und der Schnee sorgen für ein bisschen Licht. Das wird sicher witzig" grinste ich ihn an.

„Oder gruselig" grinste Samu, der ja leider nicht mitspielen konnte.

„Dann bin ich hier sicher nicht die Spaßbremse" grinste nun auch Mikko. Schmunzelnd standen Riku, Mikko, Carl und ich auf und zogen uns dunkle, dicke Sachen an.

„Ich wünsche euch ganz viel Spaß. Ich werde dann meine Augen von innen betrachten und erwarte Morgen euren Bericht" zwinkerte und Samu zu. Lachend wünschte ich ihm Gute Nacht und ging mit allen raus.

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt