Gewissenhaft zählte Rick die Stimmen, während ich gar nicht mehr hinschauen konnte. Stattdessen schaute ich meine Gruppe an. Auch ihnen stand die Anspannung und die Nervosität deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie fühlten sich hier wirklich wohl.
„Die Entscheidung ist gefallen und damit heiße ich Riku, Sami, Raul, Samu, Osmo, Mikko und Joseline in Alexandria willkommen" verkündete Rick nun und Carl fiel mir schluchzend um den Hals. Ich ließ die Worte immer und immer wieder sacken. Ich konnte es noch gar nicht begreifen. Das wird sicher ein paar Tagen dauern, bis ich es wirklich realisiert habe. Wir würden bleiben. Nun selber weinend drückte ich Carl fest an mich. Auch meine Gruppe lag sich weinend und lachend in den Armen.
„Herzlich willkommen bei uns" lächelte uns Maggie an.
„Vielen Dank! Für alles!" erwiderte ich leise und nickte auch Glenn dankbar zu. Ich weiß nicht, wie knapp die Entscheidung letztendlich war, doch das war auch gar nicht wichtig. Wichtig war nur, wir würden bleiben und vielleicht würde das hier sowas wie unser Zuhause für uns werden. Ein neuer Lebensabschnitt bestand uns bevor und ich war schon sehr gespannt, was uns nun alles erwarten würde.
Die Kapelle war schon lange leer. Nur Carl und ich saßen noch immer hier und hielten uns fest. Ich spürte noch immer, dass ihn etwas sehr schlimmes beschäftigte, doch ich wollte ihn nach wie vor nicht bedrängen. Wollte einfach nur für ihn da sein und ihn auffangen.
„Ich sollte nach Hause gehen. Dad und Judith warten sicher schon auf mich" meinte er nun und löste sich langsam von mir, „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie froh ich bin..." setzte er noch leise hinterher und wandte sich zum Gehen ab.
„Ich freue mich auch sehr darüber, dass wir bleiben dürfen. Und vergiss nicht, meine Tür steht dir nach wie vor immer offen" noch einmal drückte ich ihn fest an mich, dann verließ er nickend die Kapelle. Gedankenverloren schaute ich ihm nach.
„Hoffnung und Glauben, hm?" erschrocken drehte ich mich um und schaute Daryl an.
„Hoffnung und Glauben!" bestätigte ich nickend, „Du hast uns belauscht?" erkundigte ich mich.
„Zufällig gehört" erklärte er kurz. Ob ich ihm das wirklich glauben konnte?
„Und diese beiden Worte haben dich imponiert?" fragte ich ihn neugierig.
„Vielleicht" erwiderte er und öffnete die Tür von der Kapelle.
„Ich danke dir Daryl. Für alles. Auch wenn Lauschen unhöflich ist. Danke" flüsterte ich nun nur noch. Ich hoffte, er wusste, dass es auch auf seine Erklärung auf Gaston anspielt. Er nickte einmal kurz und war verschwunden. Ich ging nun auch zurück zu unserem Haus. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass mich jemand verfolgte, doch wenn ich mich suchend umschaute, sah ich niemanden. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.
„Da bist du ja endlich. Rick kommt gleich vorbei, damit wir besprechen können, wie es nun weitergeht" wurde ich im Haus von Raul empfangen. Samu durfte zur Feier des Tages auch hierbleiben. Morgen sollte er zurück auf die Krankenstation. Nickend drückte ich einmal alle kurz und fest, dann ließ ich mich aufs Sofa fallen.
„Ich kann es noch gar nicht glauben. Das hier könnte unser Zuhause werden. Ein sicherer Ort, wie wir es uns immer erhofft haben" meinte Sami.
„Wir könnten uns hier eine Zukunft aufbauen. Judith ist unsere Zukunft. Das Baby von Maggie und Glenn ist unsere Zukunft" fügte Riku hinzu.
„Eine kleine, fast heile Welt" flüsterte Mikko leise. Ich wusste, dass er an seine Frau und seine Kinder dachte. Kurz danach kam Rick und setzte sich in den Sessel, während Michonne etwas grimmig schauend im Türrahmen stehen blieb. Sie hatte definitiv nicht für uns gestimmt. Auch Daryl war mit dabei, er stand am Fenster und beobachtete uns.
„Würde euch dieses Haus reichen? Ich weiß, es ist ein wenig eng für sieben Personen, aber wir haben kein größeres. Allerdings könnten wir euch noch ein zweites Haus dazu geben" meinte Rick.
„Ich denke, ich spreche für alle wenn ich sage, dass uns dieses Haus reicht. Und sollte es irgendwann doch zu eng werden, könnten wir es ausbauen" meinte Samu schmunzelnd. Na da plante aber jemand weit voraus.
„Keine schlechte Idee. Im Frühjahr wollen wir auch das Grundstück um Alexandria etwas ausbauen, aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Sobald es eure Genesung zulässt, würde ich euch gerne für die Wachen auf den Plattformen mit einteilen. Wenn Joseline es möchte, würde Denise sie etwas in der Medizin einweisen und unterrichten" erklärte Rick weiter und wir stimmten allem zu. Ich hätte nie gedacht, dass mich medizinisches Wissen mal interessieren würde. Aber heutzutage war es so wichtig. Wichtiger denn je.
„Gut. Wie sieht es mit euren Kampfkünsten aus?"
„Ich bin sehr gut mit dem Messer und der Machete. Ich weiß, wie eine Waffe in der Theorie funktioniert, aber in der Praxis konnte ich dieses Wissen noch nicht umsetzen. Und mit der Armbrust. Nun, dass hast du ja selber gesehen" gab ich kleinlaut zu.
„Na klasse. Sie kann ja gar nichts" warf Michonne ein und ich senkte den Blick.
„Sie hat drei Jahre dort draußen überlebt. Die meiste Zeit alleine und das nur mit dem Messer. Sie ist flink und geschickt. Urteile nicht, bevor du es nicht selber gesehen hast" meinte Samu aufgebracht zu Michonne und ich legte ihm beruhigend eine Hand auf seine Schulter.
„Wir haben Schalldämpfer für viele Waffen, so könntest du üben, ohne Beißer anzulocken. Und Daryl wird dir vielleicht mit deiner Armbrust helfen" erklärte Rick und sah Daryl an, dieser nickte kaum merklich.
„Von mir aus, sobald du Zeit hast" meinte ich an Daryl gewandt. Ich wollte mir nicht unterstellen lassen, dass ich nichts konnte.
„Dann kommen wir schon zum letzten Punkt für heute. Nächste Woche wollen wieder welche auf Tour. Eine Gruppe bestehend aus Carol, Abraham, Sasha und Morgan. Und die zweite Gruppe wäre Daryl, Glenn und Aaron. Und ich würde Joseline bitten, sich der zweiten Gruppe anzuschließen. Ihr wärt ungefähr 2 Wochen weg. Wäre das in Ordnung für dich?" fragte mich Rick und ich überlegte. Ich soll alleine mit ihnen losziehen? Würde Carl damit klarkommen?
„Ich bin dabei" entschlossen nickte ich und konnte von Michonne ein leises Schnaufen vernehmen. Was hat sie bloß gegen mich?
„Super. Daryl oder Glenn werden dir sicher alles Wichtige mitteilen und dir die Abläufe und Vorgehensweisen erklären. Das war es dann auch schon wieder. Bis dann" und schon waren Rick und Michonne wieder verschwunden, nur Daryl stand nach wie vor am Fenster.
„Du willst wirklich mit den drei Männern alleine losziehen?" fragte mich Sami.
„Warum nicht? Hab es doch auch mit euch sechs locker ausgehalten" grinste ich schief, woraufhin Samu leise lachte.
„Damit ist sie auf alles Kommende sehr gut vorbereitet" grinste nun auch Mikko.
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...