70. Baumarkt

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Joseline's Perspektive

Nur vereinzelt sah man ab und an einen Beißer. Wir befreiten erst das Gelände um den Baumarkt herum von ihnen. Wollten keine böse Überraschung erleben, wenn wir rauskamen. Anschließend klopfte Rosita einige Male gegen die Fensterscheibe, um Beißer von drinnen anzulocken, doch es kamen keine.

„Es sind sicher einige drinnen. Wir sollten zu zweit bleiben" erklärte Rosita und wir stimmten zu. Aaron und ich bildeten ein Team und leise schlichen wir hinein.

Flashback

Aufgeregt stieg ich aus, als wir vor dem Baumarkt hielten. Wir wollten mein Zimmer renovieren und ich durfte mir heute die Wandfarben aussuchen. Gleich neben dem Baumarkt war ein Möbelhaus. Auch hier durfte ich mich nachher austoben und mir neue Möbel aussuchen. Ich war nun 15 Jahre alt und Mama meinte, es wird Zeit, für ein Jugendzimmer.

„Komm endlich" riss mich Pascal aus meinen Gedanken und zog lachend an meiner Hand.

„Ich komme ja schon, Frechdachs" erwiderte ich grinsend und er lachte mich unschuldig an. Schmunzelnd ging ich mit allen hinein und sah mich um. Papa kannte sich hier aus und lief vor. Wir folgten ihm.

„Sie ist ein Mädchen. Sie will bestimmt Rosa haben. Dabei ist Rosa voll doof" erklärte Marcel Mama gerade, woraufhin diese leise lachte.

„Vielleicht ja auch Pink. Aber das ist genauso doof" stimmte Pascal seinem jüngeren Bruder zu.

„Hm. Heißt das dann, dass ihr nicht mehr jeden Abend zu mir ins Bett gekrabbelt kommt, wenn ich mein Zimmer in Pink und Rosa gestalte?" fragte ich beide und musste mir das grinsen verkneifen. Entsetzt starrten mich beide an und man sah ihnen deutlich an, wie es in ihren Köpfen arbeitete.

„Dann lasse ich einfach meine Augen zu, wenn ich zu dir komme" erklärte Pascal felsenfest davon überzeugt und Marcel nickte heftig. Lachend nahm ich von Papa die Farbkarten entgegen und schaute sie mir gründlich an. Ich ging dabei in die Hocke, damit meine kleinen Brüder mitschauen konnte. Trotz des sehr großen Altersunterschiedes liebte ich beide abgöttisch und hatte sie sehr gerne um mich herum. Es störte mich auch nicht, wenn ich auf sie aufpassen musste oder sie dabei waren, wenn meine Freunde da waren. Sie gehörten zu mir. Und das zeigte ich auch deutlich.

„Du solltest das Braun nehmen. Das sieht toll aus" erklärte Marcel und zeigte auf ein dunkles Braun. Schnell schüttelte ich den Kopf. Das war ja nun Mal gar nicht meine Farbe, doch die Diskussionsrunde war gestartet. Nach gefühlten Stunden hatte ich mich für ein dunkles Lila und Weiß entschieden. Damit konnten sich auch meine Brüder anfreunden und zusammen mit Papa, wollten wir verschieden breite Streifen an die Wand Malern.

Nachdem alles bezahlt und verstaut ist, stürmten wir vergnügt das Möbelhaus. Marcel und Pascal rannten durch die Gänge und Mama hatte Mühe, ihnen zu folgen. Schmunzelnd gingen Papa und ich in die richtige Abteilung und sahen uns um. Ich wollte ein großes Bett haben. Meine Brüder schliefen oft bei mir und sie hatten beide das große Talent, sich wahnsinnig dick zu machen. Mir fiel ein Zimmer ganz in weiß ins Auge. Es bestand aus einem großen Eckkleiderschrank mit viel Stauraum. Einem weißen Schreibtisch mit zwei Schubfächern. Einem Sideboard und zwei kleinen Wandregalen. Einem Bücherregal und einem recht großen Futonbett. Ganz genau schaute ich mir alles an und ganz zum Schluss ließ ich mich lächelnd rücklings auf das Bett fallen.

„Deine Augen strahlen. Du scheinst das perfekte Zimmer gefunden zu haben" meinte Papa und ich nickte heftig.

„Es schaut klasse aus. Bietet viel Platz für meine Bücher, ein großes Bett und einem sehr großen Kleiderschrank. Es ist perfekt" grinste ich ihn schief an und quietschte erschrocken auf, als meine Brüder links und rechts auf die Matratze sprangen. Herzhaft lachten sie los und hüpften begeistert auf der Matratze herum.

„Ich glaube, den beiden gefällt das Bett auch" grinste Mama schief und mahnte die beiden, dass sie es nicht übertreiben sollte. Damit war es beschlossene Sache. Das hier würde mein neues Zimmer werden. Papa gab beim Verkäufer die Bestellung auf und nun sollte ich mich noch ganze vier Wochen gedulden, bis die Möbel geliefert wurden. Doch auch diese Zeit würde schnell vergehen und wir hatten genügend Zeit, die Wände zu gestalten. Mama wollte mir die passenden Vorhänge und einen Himmel für mein Bett nähen. Ich war jetzt schon wahnsinnig aufgeregt, wie es dann fertig aussehen würde. Ich suchte mir noch einen neuen Teppich, ein schwarzweißes Wandbild von einem weißen Tiger, eine Deckenlampe und eine Schreibtischlampe samt Stuhl für den Schreibtisch aus. Nachdem bezahlen luden wir auch diese Sachen ins Auto.

Zum Abschluss des erfolgreichen Tages lud Papa uns alle zum Essen ein und nach einer langen Diskussion einigten wir uns auf eine Pizzeria.

Flashback Ende

Lächelnd dachte ich daran zurück. Mein Zimmer war für mich perfekt geworden und ich fühlte mich dort sehr wohl. Die Erinnerungen waren so präsent, als wäre es gestern erst gewesen, dabei war es schon 14 Jahre her.

„Pass auf" rief mir Aaron leise zu und abrupt blieb ich stehen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich fast gegen ein Regal gelaufen wäre.

„Ups" verlegen grinste ich ihn an und er musste leise lachen.

„Scheinst ja an was sehr Schönes gedacht zu haben" grinste er und ich nickte zustimmend. Anschließend nahmen wir uns zwei Einkaufswagen und suchten die Gänge ab. Wir schmissen alles hinein, was uns brauchbar erschien. Nägel, Schrauben, Heißklebepistolen, Kleister, verschiedene Werkzeuge, Schleifpapier, Winkel, Akkubohrer, Pinsel und Rollen. Andere Sachen musste mir erst Aaron erklären, was das war. Soweit reichte mein handwerkliches Geschick dann doch nicht. Es dauerte nicht lange, da waren beide Einkaufswagen voll und wir schoben sie hinaus zum Transporter und beluden diesen. Auch Rosita und Mikko hatten schon einiges hineingetan. Bretter, Leisten, Balken, Metallstangen und Holzplatten.

„Wir werden wohl mehrmals fahren müssen. Der Transporter ist bald voll und vieles brauchbares liegt noch drin" meinte Aaron nachdenklich und wir gingen wieder hinein.

„Vielleicht finden wir ein kleinen LKW, den wir für solche Aktionen nehmen könnten" überlegte ich und schmiss wieder alles Mögliche in den Wagen. Handschuhe zum Bauen, Eimer, Schippen und Harken, Mistgabeln, Taschenlampen, Batterien, Gaskocher, Wandfarben und Abdeckfarben in sämtlichen Farben. Schnell waren auch diesmal die Wagen voll und wir beluden alles in den Transporter.

„Es hat sich gelohnt. Vielleicht schaffen wir heute noch eine zweite Tour, bevor es dunkel wird" meinte Rosita und wollte gerade die Tür vom Baumarkt zusperren, als Aaron sich an der Hauswand übergab. Angeekelt drehte sie sich weg, während ich schnell zu ihm ging und ihn stützte.

„Mir ist plötzlich so schlecht" keuchte er leise und hielt sich seinen Bauch.

„Mir geht's mit einmal auch nicht so gut" erwiderte Mikko leise und war, genauso wie Aaron, kreideweiß im Gesicht.

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt