4. Misstrauen oder Vertrauen?

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Vielen lieben Dank für deine süßen Kommentare, liebe @jovannabeth12

Als ich das nächste Mal wach wurde, ging es mir schon sehr viel besser. Die Kopfschmerzen waren weg und auch das Fieber schien gesunken zu sein. Ich ging ins Bad und entdeckte die Schüssel mit Wasser von der Raul sprach. Auch Duschbad und Shampoo stand daneben. Ich wusch mir meine Haare und versuchte dabei sparsam mit dem Wasser umzugehen, für die langen Haare brauchte man viel Wasser, um sie gründlich auszuwaschen. Danach wusch ich mich lange und gründlich. Was für eine Wohltat nach den langen Wochen ohne gründliche Körperpflege. Im Schrank fand ich eine unbenutzte Zahnbürste und putzte mir bestimmt 30 Minuten lang meine Zähne. Danach bürstete ich mir lange meine Haare. Ich fühlte mich wie Neugeboren und betrachte meinen unbekleideten Körper im Spiegel. Die Rippen stachen deutlich hervor und ich war wirklich abgemagert. Überall waren blaue Flecke und Kratzer von meiner Reise. Ich mochte mich so überhaupt nicht, aber ändern konnte ich es leider auch nicht. Ich zog mir die Sachen wieder über, nahm mein Messer und ging die Männer suchen.

„Dornröschen ist aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht" grinste Samu, als er mich kommen sah.

„Wie lange habe ich denn geschlafen?"

„An die 36 Stunden. Wie geht es dir denn heute?" fragte er mich und ich konnte seine Sorge heraushören. So lange habe ich geschlafen? Welch ein Luxus und auch an Alpträume kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht hatte das Fieber auch etwas Gutes.

„Schon sehr viel besser. Danke" dankbar nickend nahm ich die Dose Ravioli, die er mir hinhielt und fing zu essen an.

„Unser Gaskocher ist leider alle. Sonst hätte ich sie dir auch warm gemacht" meinte er entschuldigend.

„Ach. Die schmecken kalt eh viel besser" erwiderte ich und grinste ihn kurz an. Lachend stimmte er mir zu. Er fragte mich, ob ich gleich mit auf Tour komme und ich nickte.

„Wir haben da gestern etwas entdeckt, das könnte dir vielleicht gefallen" grinste er geheimnisvoll und ich sah ihn misstrauisch an. Ich konnte ihn noch nicht einschätzen, daher machte mir das Grinsen etwas Angst, doch das versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen. Nachdem ich fertig war mit Essen, nahm sich jeder einen leeren Rucksack und wir teilten uns in Gruppen auf. Raul ging mit Osmo, Mikko mit Sami und ich ging mit Samu und Riku. Ich legte mir meinen Gurt um.

„Hier. Damit dir nicht kalt wird" Riku reichte mir lächelnd eine dicke Jacke und ich zog sie mir an. Dann nahm ich mein Messer und wir gingen los. Sie zeigten mir unterwegs die blauen Kreuze an den Haustüren der verschiedenen Häuser und erklärten mir, dass sie dort schon waren. Ich stellte fest, dass sie die letzten Tage sehr fleißig waren, wir mussten etliche Straßen laufen, bis wir Häuser ohne blaue Kreuze fanden.

„Kampferfahrung hast du ja bestimmt, wenn du alleine unterwegs warst. Dann gehe ich hoch und du schaust mit Riku unten" erklärte mir Samu, nachdem wir vor einem Haus standen. Nickend schlichen wir rein und ich sah mich gründlich mit Riku unten um. Es war nur ein Beißer im Bad eingesperrt. Riku erledigte ihn und wir machten uns daran, die Schränke zu durchsuchen. Wir packten alles, was wir an Essen und Medikamente fanden. Auch andere Sachen verschwanden in unseren Rucksäcken. Feuerzeuge, Streichhölzer, Batterien, Taschenlampen, sogar Patronen und eine Waffe fanden wir. Alles, war irgendwie brauchbar schien, packten wir ein. So zogen wir von Haus zu Haus. Zum Schluss waren unsere Rucksäcke und Taschen gut gefüllt.

„Ich denke, dass reicht. Nun sollten wir Joseline zeigen, was wir entdeckt haben" grinste nun auch Riku. Ich umklammerte mein Messer fester und folgte ihnen. Ich war müde und erschöpft. War wohl doch noch nicht ganz fit, aber auch das versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.

„Pass auf. Hinter dir." rief Samu leise und schnell drehte ich mich um. Doch nicht schnell genug. Der Beißer stand direkt vor mir und griff nach mir, doch Riku konnte mich in letzter Sekunde zu sich ziehen und Samu stach dem Beißer sein Messer in den Kopf. Leblos fiel der Körper zu Boden.

„Alles okay?" fragte mich Riku besorgt.

„Ja. Es tut mir leid, ich war kurz etwas unachtsam. Wird nicht wieder vorkommen und danke." murmelte ich leise und versuchte das Gähnen zu unterdrücken. Die beiden tauschten kurz Blicke miteinander aus, danach nahmen sie mich in ihre Mitte, als wir weitergingen.

„Da wären wir schon" meinte Samu und zeigte auf ein kleines Modegeschäft, „Hinten im Lager haben sie dicke Winterkleidung. Die scheint noch keiner entdeckt zu haben. Da kannst du dich neu einkleiden" grinste er. Freudig, aber wachsam lief ich in das Geschäft. Keine Beißer zu sehen. Zusammen gingen wir ins Lager und nachdem auch hier alles gesichert war, durchstöberten wir die Kartons. Ich nahm mir zwei Thermoleggings, zwei Shirts, zwei Jeans, zwei dicke Sweatshirts, Socken und eine dicke, kuschelige Jacke.

„Ich habe dann alles" grinste ich die beiden kurz zufrieden an und sie lachten leise. Auch Schal, Mütze und Handschuhe fanden wir. Wir nahmen auch für die anderen Männer passende Sachen und machten uns auf den Rückweg. Es fing schon zu dämmern an und wir beeilten uns. Wollten noch mit etwas Tageslicht ankommen. Im Haus angekommen, schauten wir uns an, was die anderes alles gefunden hatten und während Sami sich um das Essen kümmerte, legte ich mich kurz auf die Couch und war prompt eingeschlafen.

„Hey Schlafmütze. Das Frühstück ist fertig" jemand rüttelte mich ganz leicht und vorsichtig an der Schulter und ich öffnete verschlafen die Augen.

„Bin wach" blinzelte ich müde und merkte, dass ich nun im Bett lag.

„Ich habe dich gestern hochgetragen. Hoffe, dass war okay. Die Couch sah auf Dauer nicht sehr bequem aus" grinste Samu schief, „Wir wollen noch eben was Essen und dann das Auto beladen. Der Himmel ist heute klar und wir wollen das Wetter ausnutzen und weiterfahren" erklärte er mir und nach meinem zustimmenden Nicken ging er runter. Ich machte mich im Bad etwas frisch. Sollte ich es wirklich wagen? Sollte ich mich ihnen anschließen und sie begleiten? Bisher waren sie echt nett und mein Misstrauen legte sich minimal. Andererseits, was hatte ich schon zu verlieren. Es tat gut, nicht mehr alleine zu sein. Wenn man sich die Wachen nachts teilen konnte und man so etwas mehr Schlaf bekam. Ich packte meinen Rucksack und ging in meinen neuen Sachen runter in die Küche.

„Schick schick, Mylady" grinste Sami und ich musste kurz schmunzeln.

„Heißt das, du begleitest uns?" fragend zeigte Raul auf meinen Rucksack. Ich nickte nur und sie schienen sich echt zu freuen. Ich setzte mich zu ihnen und wir aßen gemeinsam. Danach beluden wir das Auto. Es war SUV, ein dunkelblauer Cadillac Escalade. Ein 8 Sitzer mit großem Kofferraum. Genug Platz für uns alle und die Sachen, die wir gesammelt hatten. Mikko und Raul saßen vorne. Sami und Osmo in der Mitte und hinten auf der Dreierbank saß ich zwischen Samu und Riku. Mit den beiden hatte ich bisher am meisten zu tun. Wogegen ich mit Osmo und Mikko noch kein einziges Wort gewechselt hatte. Mochten sie mich nicht? War ich ihnen lästig? Ein Klotz am Bein?

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt