Es dauerte nochmal über eine Stunde, bis Denise wieder zu mir kam.
„Wie geht es ihm?" fragte ich leise, um Daryl nicht aufzuwecken.
„Ohne die entsprechenden Geräte kann ich nur grobe Schätzungen machen, aber er scheint alles gut überstanden zu haben. Er kann sich an alles erinnern und auch die Grob- und Feinmotorik funktioniert sehr gut. Er scheint somit keine bleibenden Schäden davon getragen zu haben. Seine Schulter ist gut verheilt und auch die Narbe sieht sehr gut aus. Seine gebrochenen Rippen sind sehr schmerzhaft und das wird noch eine ganze Weile so bleiben. Aber das wird alles wieder" lächelte sie mich aufmunternd an und mir fiel ein Stein vom Herzen.
„Was war hier los?" fragte sie mir und zeigte auf Daryl. Ich erzählte ihr alles und sie nickte mir anerkennend zu.
„Das hast du sehr gut gemacht. Aber das wäre nicht nötig gewesen, trotzdem vielen Dank" meinte sie.
„Ich habe es gerne getan. Du hast so viel für meine Gruppe getan, da bin ich froh, wenn ich mich ein wenig revanchieren kann" lächelte ich sie an.
„Ich danke dir. Da fällt mir ein, wir sollten dich auch mal untersuchen" meinte sie nun.
„Nein, nein. Mir geht es super. Wirklich" erklärte ich nachdrücklich. Ich wollte nicht untersucht werden. Es waren noch lange nicht alle sichtbaren Erinnerungen verschwunden....
„Na schön. Sobald Daryl wieder wach ist, werde ich mir seine Wunde ansehen und sie gegeben falls nähen. Kannst du mir dann dabei helfen?" erkundigte sie sich.
„Das kann ich gerne machen. Kann ich jetzt zu Samu?" fragte ich nervös und als sie mir lächelnd zu nickte, verschwand ich nach neben an in Samu sein Zimmer. Müde lächelte er mich an und schon wieder liefen meine Tränen.
„Nicht weinen, kleine Josie. Mir geht es doch gut" grinste er mich schief an.
„Deswegen weine ich ja... Ich bin eindeutig zu weich geworden" murmelte ich leise verlegen und setzte mich vorsichtig auf sein Bett.
„Nein, das bist du nicht. Du bist genau richtig so und nun möchte ich endlich eine dicke Umarmung" grinste er mich schief an und hielt seine Arme auf. Schmunzelnd kuschelte ich mich vorsichtig an ihn, um ihm keine zusätzlichen Schmerzen zuzufügen, während er mich leicht an sich drückte.
„Nun erzähl. Wie ist es euch ergangen? Haben wir Carl und Judith ihre Gruppe gefunden? Wie geht es den beiden? Wie geht's den anderen? Und wie geht es dir?" erkundigte er sich und ich erzählte ihm alles, was in den letzten 5 Tagen passiert ist.
„Und mir, nun, mir geht es soweit gut. Wir hängen hier etwas in der Luft und wissen nicht, wie es mit uns weitergehen wird. Ob wir hierbleiben werden und können oder ob wir gehen müssen" beendete ich meine Erzählung.
„Es ist schön zu hören, dass die beiden ihre Familie und ihre Gruppe wiedergefunden haben. Und wenn Michonne dir nochmal ein Spruch reindrückt, bekommt sie es mit mir zu tun" meinte er nachdrücklich, „Und der Rest, der wird sich sicher zeigen. Wir lassen alles auf uns zukommen, okay? Und so lange machen wir das Beste aus dieser Situation" lächelte er mich aufmunternd an und ich nickte nur. Was anderes blieb uns ja auch nicht übrig. Kurz darauf ist Samu wieder eingeschlafen und eine Weile steckte Denise den Kopf hinein.
„Ich muss Daryl nähen. Hast du eben Zeit?" fragte sie mich. Nickend stand ich vorsichtig auf und ging mit ihr rüber.
„Was soll ich tun?"
„Um Narkosemittel zu sparen, verzichtet Daryl auf eine Betäubung. Das heißt, es wird sehr sehr schmerzhaft für ihn und du müsstest seinen Oberkörper festhalten, damit er wirklich stillhält. Das ist reine Vorsichtsmaßnahme und wird auch nicht lange dauern" erklärte mir Denise, während sie alles bereitlegte. Fragend schaute ich Daryl an, doch sein Blick war unergründlich für mich.
„Ohne Betäubung... Ich würde sterben" murmelte ich vor mich hin und glaubte für einen kurzen Augenblick ein minimales Grinsen in seinem Gesicht zu erkennen.
„Am besten hältst du ihn am Arm und am Brustkorb fest" erklärte Denise und ich stellte mich neben Daryl.
„Ich habe ja so den leisen Verdacht, dass er wesentlich stärker als ich ist und mich problemlos wegschieben könnte, wenn er wollte" grinste ich kurz schief und drückte seinen Arm und seinen Brustkorb auf die Liege. Wieder glaubte ich für einen Moment ein leichtes Grinsen in seinem Gesicht zu erkennen, doch als ich ihn anschaute, war da wieder nur die harte Miene zu erkennen. Schade eigentlich, ein Lächeln würde ihm sicher sehr gut stehen.
„Sollte er sich bewegen, bekommt er eine vor den Kopf" grinste nun auch Denise und ich stellte wieder fest, wie sehr ich sie mochte.
„Zwei gegen einen ist unfair" knurrte Daryl und ich musste leise lachen.
„Ich bin mir sicher, du hast genug drauf, um es locker mit uns beiden aufzunehmen, außerdem beschützen dich deine Gargoyls sicher vor uns " lächelte ich ihn an, doch sein Blick ruhte unergründlich auf mich, während er sein Gesicht ab und zu schmerzhaft verzog, nachdem Denise zu nähen angefangen hatte. Um ihn etwas abzulenken, fing ich einfach zu erzählen an.
„Durch sein eindrucksvolles und oft unheimliches Aussehen ist der Gargoyle vielen Menschen bekannt. Gargoyles haben allerdings nicht nur eine architektonische Funktion, sondern spielen auch in der Mythologie eine wichtige Rolle. In den Medien wird der Gargoyle meist als steinerne Figur dargestellt, die nach Sonnenuntergang zu Leben erwacht. Kinder kennen Gargoyles häufig auch aus dem Disneyfilm "Der Glöckner von Notre-Dame". Darin sind die Wasserspeier die besten Freunde des Glöckners Quasimodo. Auch bei Harry Potter oder in den Scheibenwelt-Romanen Terry Pratchetts tauchen Gargoyles auf. Die Gargyoles sind den Menschen meist wohlgesinnte Wesen, die Haus und Hof bewachen und deren Bewohnern beschützen. Sie beschützen somit auch dich" beendete ich meinen Vortrag, als Denise fertig war und ihm gerade einen Verband um seine Schulter wickelte. Sein Blick ruhte auf mir, doch für einen kurzen Moment wirkte er nicht mehr so hart. Er nickte mir kurz zu und sah sich dann um.
„Suchst du was?"
„Mein Hemd"
„Soll ich dir nicht lieber ein sauberes Hemd holen? Das ist voller Blut und Dreck. Nicht, dass das in deine Wunde kommt und diese sich dann entzündet" meinte ich nachdenklich und er rollte tatsächlich mit seinen Augen. Vermutlich hält mich mittlerweile für eine ziemliche Klugscheißerin.
„Passt schon" war mal wieder seine ganze Erklärung dazu und ich konnte nicht anders, ich musste schmunzeln.
„Vorschlag. Nimm statt dem Hemd die Decke und du ziehst dir Zuhause etwas Sauberes an"
„Kleb ihr den Mund zu" wandte er sich an Denise, stand auf und versuchte sich umständlich in die Decke zu wickeln. Nur mit Mühe konnte ich mir diesmal ein schmunzeln verkneifen, doch ich sagte nichts.
„Danke" sagte er nun in Denise ihre Richtung, diese nickte nur und Daryl verschwand nach draußen.
„Ein wirklich sehr gesprächiger Zeitgenosse. Mag ich" grinste ich Denise an und sie lachte leise.
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...