13. Die andere Gruppe

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Ich fuhr und fuhr. Hatte absolut kein Plan, wo wir hier waren. Ich wollte nur weg von diesem Ort.

„In den Taschen sind Medikamente drin. Falls eure Schmerzen zu groß sind" meinte ich nach einem Blick nach hinten. Sie lagen oder hangen alle mehr oder weniger auf den Bänken oder Betten.

„Geht schon. Jetzt müssen wir wachsam sein. Wer weiß, wie stark die Tabletten sind" meinte Mikko.

„Wir müssen Carl und Judith ihre Gruppe finden" meinte Samu und sah auf eine Straßenkarte, die er im Wohnmobil fand. Ich hielt nach Schildern Ausschau, die auf unseren Aufenthaltsort deuteten. Lorten stand auf dem nächsten Schild.

„Carl, hast du eine ungefähre Ahnung, wo deine Gruppe ist?" harkte Mikko nach. Nickend gab er Judith an Mikko weiter und Carl kam mit der Straßenkarte zu mir und setzte sich auf den Beifahrersitz.

„Ich erkläre dir den Weg. Aber ich weiß nicht, ob sie noch da sind... Judith und ich, wir waren lange weg" meinte er traurig uns senkte seinen Blick. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, doch ich nahm nur seine Hand. Meine Augen immer wachsam auf der Straße und die Umgebung.

„Wenn sie nicht mehr da sein sollten, dann werden wir sie suchen. Solange, bis wir sie gefunden haben. Versprochen" erwiderte ich aufmunternd.

„Danke. Für alles. Ohne euch wären Judith und ich da nie wieder rausgekommen. Nicht lebend"

„Es war schon immer wichtig, sich um seine Mitmenschen zu kümmern. Heutzutage ist es noch wichtiger geworden und wenn wir nicht menschlich sind, wer dann?" fragte ich ihn lächelnd.

„Ihr werdet doch bei uns bleiben, oder?" fragte er nun leise.

„Ich weiß nicht genau. Ich habe mir noch gar keine Gedanken darum gemacht, wie es nun weitergehen soll. Hatte die ganze Zeit nur die Flucht im Kopf" schaute ich ihn entschuldigend an, „Wir werden sehen, was die Zeit bringt" lächelnd drückte ich seine Hand leicht. Ich hatte die beiden schon lange in mein Herz geschlossen.

Mittlerweile waren wir seit Stunden unterwegs und es war mitten in der Nacht. Laut Karte müssten wir unser Ziel bald erreichen. Carl hatte sich mit Judith in den hinteren Teil vom Wohnwagen verzogen, wo sie schliefen. Auch ich war müde. Müde und erschöpft, doch ich zwang mich selber durchzuhalten.

„Vielleicht sollten wir die Waffen laden. Nur für den Fall der Fälle" meinte Riku leise und als alle zustimmend nickten, machten sie sich an die Arbeit. Ich betete, dass ihre Gruppe noch da war. Dass es ihnen gut geht. Ein paar Meilen später sah man schon die Mauer.

„Sollen wir die beiden Wecken?" fragte mich Samu leise.

„Lass uns lieber erstmal nachschauen und die Lage checken" erwiderte ich leise und hielt vor dem Tor an. Ich nahm eine Waffe, mit der ich immer noch nicht schießen konnte und die anderen Taten es mir gleich. Zögerlich und doch voller Hoffnung stiegen wir aus und sahen zum Tor.

„Wer seid ihr?" kam eine männliche Stimme oberhalb vom Tor. Ich sah hoch, doch in der Dunkelheit waren nur die Umrisse zu erkennen.

„Wir sind auf der Suche nach einem Rick Grimes" antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Warum?"

„Wir haben Carl und Judith bei uns. Sie schlafen im Wohnwagen und ihnen geht es gut" erwiderte ich. Kurz darauf öffnete sich das Tor und vier Männer und drei Frauen kamen bewaffnet heraus. Die Waffen auf uns gerichtet.

„Was habt ihr ihnen angetan?" wurden wir angeschrien.

„Gar..."

„Dad..." wurde ich da von Carl unterbrochen, der verschlafen mit der noch immer schlafenden Judith auf dem Arm, aus dem Wohnwagen stieg.

„Carl..." flüsterte ein Mann und ging weinend in die Hocke. Carl stürzte in dessen Arme und zusammen kauerten sie auf der Straße. Hielten sich weinend fest und beteuerten immer wieder, dass es ihnen gut ginge und sie sich lieben. Alle drei wurden auch von den anderen umarmt und immer wieder gedrückt. Verstohlen wischte ich mir ein paar Tränen aus den Augen.

„Samu!" hörte ich da Mikko, drehte mich um und sah nur noch, wie Samu bewusstlos zusammensackte. Mikko versuchte ihn aufzufangen, doch da auch er schwer angeschlagen war, wurde er einfach mit zu Boden gerissen. Ich wandte mich wieder an die fremde Gruppe.

„Bitte. Wir brauchen dringend ärztliche Hilfe" flehte ich sie an.

„Sie haben uns gerettet. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um uns zu retten. Mehrmals. Ohne sie wären wir nicht hier" kam Carl uns zur Hilfe. Dieser Rick schien einen Moment zu überlegen, während er uns musterte.

„Nehmt die Waffen runter und helft ihnen. Bringt sie auf die Krankenstation" meinte er zu seinen Leuten und diese taten, was ihnen aufgetragen wurden. Der Wohnwagen wurde hineingefahren und sie stützten meine Gruppe beim reingehen. Das Tor wurde geschlossen und ich folgte ihnen zur Krankenstation. Ich hatte nicht wirklich einen Blick für die Umgebung. Meine einzige Sorge galt jetzt meiner Gruppe. Stand es wirklich so schlimm um sie?

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt