Jeden Tag waren wir unterwegs. Immer noch auf den Weg in den Osten. Aus Tagen wurden Wochen. Schwerlich war die Reise. Der Winter zeigte uns sprichwörtlich die kalte Schulter. Es schneite sehr viel und es war kalt. So verdammt kalt. Täglich wurde die Reise schwerer. Mehrmals mussten wir das Auto stehen lassen und uns ein neues suchen, weil der Motor einfach streikte. Zu Fuß brauchten wir es gar nicht erst versuchen. Sehr weit würden wir da an einem Tag nicht kommen, doch die Zeit in einem Haus absitzen, bis es Frühling wurde, konnten wir auch nicht. Wir mussten etwas tun.
Die Beißer machten uns weiterhin täglich das Leben schwer. An wenigen Tagen lief es besser, an vielen Tagen schlechter. Immer wieder mal wurden wir von ihnen überrascht und es grenzte nahezu an ein Wunder, das wir noch lebten. Mittlerweile waren wir alle ein eingespieltes Team.
Zurzeit waren wir in 2 Autos unterwegs, weil wir nicht mehr alle Vorräte und Taschen in ein Auto bekamen und kein größeres gefunden hatten. Wir hatten in der Zeit ein beachtliches Waffenarsenal zusammen bekommen. Verschiedene Pistolen und einiges an Munition. Doch diese benutzten wir so gut wie nie. Wir wollten nicht unnötig Beißer anlocken und wer weiß, wann wir sie wirklich mal gebrauchen würden. Auch verschiedene Messer und Macheten hatten wir gefunden. Ebenfalls ein Schwert. Das hat es mir besonders angetan. Jedes Mal, wenn wir irgendwo Rast machten, übte ich damit und so ganz langsam konnte ich damit umgehen. Doch ich bevorzugte nach wie vor mein Messer. Es war kleiner und handlicher.
„Es schneit immer heftiger und ich kann kaum noch was sehen. Wir sollten uns langsam eine Unterkunft für heute suchen" meinte Osmo nun. Ich fuhr bei ihm und Sami mit. Von weitem waren die Umrisse einer kleinen Siedlung zu erkennen und wir fuhren dorthin. An einem Haus am Rand der Siedlung hielten wir und stiegen aus. Es lagen bestimmt schon 30 cm Schnee und ein eisiger Wind wehte uns um die Nase.
„Lasst uns schnell das Haus säubern und die Sachen reintragen. Scheint noch nicht alles gewesen zu sein" meinte Mikko, nachdem er besorgt in den Himmel geschaut hatte. Raul und ich nahmen uns die obere Etage vor. Leise öffnete ich eine Tür und spähte hinein. Ein Babybett war das erste, was ich sah. Von einem Beißer weit und breit keine Spur. Ich schlich hinein und sah mich um. Überall war Blut. Das Babybett, die Wände, die Schränke, der Teppich. Alles war übersäht mit Blut. Mir gefror das Blut in meinen Adern. Raul legte mir beruhigend eine Hand auf meine Schulter.
„Komm. Lass uns weitergehen" meinte er leise, doch man hörte ihm an, wie schwer es ihm fiel. Ich folgte ihm wie in Trance in das nächste Zimmer. Augenscheinlich das Schlafzimmer der Eltern. Auch hier war kein Beißer. Ich blieb einfach stehen, während Raul sich die anderen Zimmer vornahm. Nachdem alles gründlich abgesucht wurde, holten wir die Sachen rein und verschlossen die Tür. Wieder hingen wir Laken und Decken vor die Fenster, damit niemand außen das Licht der wenigen Kerzen sah, die wir immer aufstellten, um die Batterien der Taschenlampen zu schonen.
Nachdem wir uns alle mit Dosen Ravioli gestärkt hatten, schlugen wir im Wohnzimmer unser Nachtlager auf. Da es eisig kalt war, gerade nachts, hatten wir uns angewöhnt, alle zusammen in einem Raum zu schlafen. Meistens auch etwas aneinander gekuschelt, um uns gegenseitig zu wärmen. Kleine Berührungen konnte ich mittlerweile bei ihnen zulassen, doch das kuscheln viel mir noch etwas schwer. Aber es war notwendig und im Grunde wusste ich, dass von ihnen keine Gefahr droht. Aber die Bilder... All die schrecklichen Bilder in meinem Kopf... Die wurden dadurch wieder schlimmer. Aber ich biss die Zähne zusammen. Das einzige, was nach wie vor blieb, waren meine Alpträume, doch die Jungs waren darauf eingestellt und weckten mich, sobald sie den Verdacht hatten, dass ich schlecht träumte. Heute hielten Raul und Sami Nachtwache, so machte ich es mir auf unserem Lager bequem. Links von mir lagen Riku, dahinter Osmo und rechts von mir Samu und dahinter Mikko. Es dauerte auch nicht lange, da schlief ich ein. Als ich wieder wach wurde, war es dunkel draußen.
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...