43. Gefunden

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In den nächsten fünf Tagen passiert nicht viel. Immer wieder kehrten die Suchtrupps zurück, füllten ihre Vorräte auf und fuhren gleich wieder los. Sie hatten weder etwas gesehen, noch etwas gehört, doch sie gaben nicht auf. Von Daryl haben wir gar nichts gehört und ich hoffe, dass es ihm gut geht. Judith blieb während der ganzen Zeit bei uns. Wir genossen es, sie bei uns zu haben. Kinder sind immer noch unsere Zukunft. Jetzt mehr denn je. Es ist schlimm, dass sie sowas hier erleben müssen und doch brauchen wir sie. Sie zeigen uns, wofür wir das alles durchstehen. Wofür wir kämpfen. Und wer weiß, vielleicht finden sie eines Tages ein Heilmittel oder das Gegenmittel.

Heute hatte ich Wache auf der Plattform und Mikko stand unten am Tor. Es würde bald dunkel werden. Schon seit Tagen hatte es nicht mehr geschneit, aber es lag immer noch Schnee. Vielleicht neigte sich der Winter langsam dem Ende zu und der Frühling kehrt ein.

Schon von weitem hörte ich die Motorengeräusche von einem Auto, doch ich erkannte es nicht.

„Halt dich bereit Mikko. Das ist keines von unserem" rief ich ihm runter und entsicherte meine Waffe. Nickend machte auch er sich bereit. Ich schaute durch das Fernglas und erkannte einen schwarzen Transporter. Definitiv keiner von uns. Auch erkannte ich den Fahrer nicht. Er hielt direkt vor dem Tor und stieg aus. Er trug einen beigefarbenen Poncho mit blauen und roten Streifen. Seine dunkelbraunen, schulterlangen Haare hingen ihm ins Gesicht.

„Daryl...?" fragte ich hoffnungsvoll und er schaute hoch, „Gott sei Dank... Mikko schnell, mach das Tor auf. Es ist Daryl" rief ich runter und kletterte schon die Leiter hinab. Daryl fuhr hinein und stieg aus, während Mikko wieder das Tor verschloss. Schnell schloss ich die Lücke zwischen uns und nahm ihn in die Arme.

„Geht es dir gut? Bist du verletzt? Du bist ganz ausgekühlt" stellte ich fest und drückte ihn an mich.

„Alles okay" erwiderte er nur und legte auch seine Arme um mich, trotzdem konnte ich seine Anspannung deutlich spüren.

„Hast du sie gefunden?" fragte ich ihn hoffnungsvoll, ohne mich von ihm zu lösen.

„Ja... Ich muss mit Rick sprechen" erklärte er mir und löste sich leider schon von mir.

„Er ist noch unterwegs. Müsste aber bald wiederkommen. Dann schicke ich ihn sofort zu dir. Am besten gehst du zu Samu. Da kannst du heiße Suppe essen und dich etwas aufwärmen. Geht es ihnen gut...?" fragte ich leise und sah ihm in die Augen. Diese verdunkelten sich etwas bei meiner Frage und ich ahnte schreckliches.

„Sie sind bei diesem Gaston. Den Rest erkläre ich euch nachher, wenn alle da sind" und mit diesen Worten verschwand er in Richtung unser Haus. Knurrend stieg ich wieder auf die Plattform und hoffte, dass die anderen bald kommen würden. Wir müssen sie da rausholen. So schnell wie möglich.

Ein paar Stunden später, als alle da waren, trafen wir uns bei Rick im Wohnzimmer. Angespannt wartete ich darauf, war Daryl gleich erzählen würde. Und mit jedem Wort spürte ich die Wut in mir aufkeimen. Unglaubliche Wut. Er erzählte, dass sie etwa 60 Meilen entfernt festgehalten werden. Dort befanden sich an die 40 Männer. Ein hoher Holzzaun umzäunte ihr Gebiet und auf diesem befanden sich schwer bewaffnete Männer. Ron wurde in einer kleinen Holzhütte festgehalten, Carl bei ihm im Haus. Unmerklich musste ich schlucken. Halte durch Carl.

Noch lange haben wir zusammengesessen und einen Plan geschmiedet. Morgen Mittag sollte es losgehen und morgen Nacht würden wir sie angreifen. Sie waren wesentlich mehr als wir. Es würde verdammt schwer werden, aber wir würden nichts unversucht lassen. Zuerst sollte ich hierbleiben. Doch dagegen sträubte ich mich mit Händen und Füßen. Nichts und niemand konnte mich hier halten, wenn Carl und Ron da draußen unsere Hilfe brauchten. Außerdem brauchten sie jede Hilfe, die sie bekommen konnten. Und ich hatte noch eine persönliche Rechnung mit Gaston offen. Doch das erwähnte ich lieber nicht.

Wir gingen alle früh schlafen, damit wir morgen fit waren. Zum zweiten Mal lag ich bei Mikko und Samu im Bett. Wollte nicht alleine sein. Doch auch hier fand ich nur sehr schwer in den Schlaf und als es soweit war, schlief ich sehr unruhig.

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt