Hallöchen. Wie einige vielleicht schon gemerkt haben, sind die Kapitel alle etwas durcheinander. Egal, wie oft ich es wieder richtig anordne und speicher, beim nächsten Mal ist leider wieder alles durcheinander. Daher ist mir auch ein kleiner Fehler unterlaufen. Dieses Kapitel hier kommt ursprünglich NACH Spieleabend und VOR Baumarkt... Tut mir sehr leid für das durcheinander. Nun wünsche ich euch viel Spaß beim lesen :)
Daryl's Perspektive
Schon lange bevor der Morgen einbrach, machte ich mich auf den Weg. Schaute vorher noch bei Josie vorbei, doch es war im ganzen Haus noch dunkel. Verständlich. War es ja noch halbe Nacht. Hätte sie vorher nur noch einmal gerne kurz gesehen. Ich verstand nicht, was sie mit mir machte. Solche Gefühle kannte ich nicht. Sie waren mir völlig fremd. Sie machten mir Angst. Sie erschreckten mich regelrecht. Die Macht, mit der sie mein Tun und Handeln beeinflussten. Für gewöhnlich wäre ich einfach in den Wald gegangen, um zu jagen. Doch nun stand ich vor dem Haus, in dem Josie wohnte.
Leise grummelnd zündete ich mir eine Kippe an und machte mich auf den Weg. Ging direkt in den Wald hinein und hielt nach Spuren Ausschau. Hasen, Rehe. Völlig egal, Hauptsache mal wieder Fleisch zwischen den Zähnen bekommen. Doch immer wieder wanderten meine Gedanken zu Josie. Seltsam warm wurde es um meinem Herz. Zog von dort durch meinen ganzen Körper. Meine Finger berührten meine Lippen. Spürte wieder dieses kribbeln, was ich gestern bei unseren Küssen gespürt hatte. Unsicher küsste ich sie dominant und fordernd, doch es schien ihr zu gefallen. Unser zweiter Kuss war anders. Irgendwie, ja fast zärtlich würde ich sagen. Es fühlte sich schön an. Ungewohnt. Neu. Aber auch schön.
Flashback
Wieder einmal war ich im Wald unterwegs gewesen. Hatte eben das letzte Eichhörnchen, dass ich gefangen hatte, ausgenommen und über dem Feuer gegrillt und gegessen. Gestärkt machte ich mich auf den Heimweg. Heim. Ein Heim war es noch nie gewesen. Nicht für mich. Ein Dach über den Kopf. Ansonsten glich es einem Alptraum. Merle war wieder einmal im Knast. Keine Ahnung, wann er wiederkommen würde. Ob er überhaupt wiederkommen würde. Ich schloss auf und ging hinein.
„Kommst du auch schon? Mach mir was zu essen! Ich habe Hunger!" schrie mich mein Alter Will gleich an, noch bevor die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Deutlich konnte ich heraushören, dass er nicht nüchtern war. Aber wann war er das schon Mal? Ich zeigte ihm meinen mittleren Finger und verzog mich in mein Zimmer. Sollte er sich doch alleine etwas machen. Ich war nicht sein Sklave. Ich drehte die Musik laut auf und schmiss mich aufs Bett.
Gegen Abend ging ich wieder runter und hoffte, Will würde schlafen. Ich schlich in die Küche und machte mir ein Sandwich. Ohne Vorwarnung durchzog mich ein heftig brennender Schmerz auf meinem Rücken, der mich aufkeuchen ließ. Das Atmen fiel mir schwer, die Luft blieb mir regelrecht im Hals stecken. Stöhnend krallte ich mich in die Arbeitsfläche fest. Ich hatte ihn nicht kommen gehört. Hatte ihn einfach nicht gehört. Hatte nicht gut genug aufgepasst.
„Du nichtsnutzer Bengel! Du bist genauso faul und blöde wie dein dämlicher Bruder! Zu nichts seid ihr zu gebrauchen!" schrie er mich an und riss mein Shirt entzwei. Die Fetzen fielen zu Boden und wieder holte er mit seinem Gürtel aus. Ein klatschendes Geräusch durchhallte die Küche, als das Leder meinen nackten Rücken traf. Keuchend sank ich auf die Knie, zog scharf die Luft ein. Ich würde nicht schreien. Ich würde nicht betteln. Ich würde nicht flehen. Den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Schmerzverzerrt biss ich meine Zähne zusammen.
„Du bist nichts wert! Niemand wollte dich! Warum verschwindest du nicht einfach? Du wirst es zu nichts bringen! Du wirst in der Gosse landen und elendig verrecken!" schrie er mich weiter an und wieder durchfuhr mich ein unsagbarer brennender Schmerz auf meinem Rücken. Wut kochte in mir hoch. Wut und Verzweiflung. Stöhnend rappelte ich mich auf und sah ihn hasserfüllt an.
„Fick dich Will!" knurrte ich ihn an und kassierte eine schallende Ohrfeige.
„Nenne mich nicht Will! Ich bin dein Vater!" schrie er mich an. Ich blendete meine Schmerzen aus. Redete mir ein, ich hätte keine Schmerzen. Redete mir ein, es würde auf meinem Rücken nicht brennen und ziehen. Ich zeigte ihm den Stinkefinger und lief zur Haustür. Schnappte mir meine Sweatjacke und rannte hinaus. Zog sie über und lief die Straßen entlang. Ich hasste es. Ich hasste mein Leben. Es wurde schlimmer. Immer und immer wieder rastete er aus. Flippte aus. Ließ es mich spüren. Ließ es mich hören. Wer sollte mich auch lieben können? Ich war es nicht wert. Ich war es einfach nicht wert!
Ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte. Lief einfach immer weiter die Straße entlang. Zu allem Überfluss fing es nun auch noch zu regnen an. Ich zog mir die Kapuze auf den Kopf, tief in mein Gesicht hinein. Steckte meine Hände in die Jackentaschen.
Ohne es zu bemerken, landete ich vor Teresa ihrem Haus. Sie war schwer in Ordnung. Sie hat mich schon öfters heimlich bei ihr übernachten lassen. Ließ mich manchmal alles vergessen. Hörten oft einfach nur zusammen Musik oder hangen im Park ab. Hatte sie auch schon ein paar Mal zum Jagen mitgenommen und brachte ihr den Umgang mit meiner Armbrust bei. Ich glaube, sie mochte mich. Warum sonst sollte sie mir manchmal helfen? Warum sonst sollte sie mich in den Wald begleiten? Warum sonst sollte sie Zeit mit mir verbringen wollen? Ich mochte sie. Ich mochte es, wenn sie bei mir war. Manchmal sah meine Welt dann heller aus. Etwas freundlicher. Leise klopfte ich an ihrem Fenster, damit ihre Eltern es nicht mitbekommen. Sie öffnete es.
„Was willst du hier, Dixon?" fragte sie mich und klang nicht gerade erfreut.
„Störe ich?" fragte ich leise.
„Beweg deinen geilen Arsch wieder ins Bett!" vernahm ich plötzlich eine bekannte Männerstimme aus ihrem Zimmer. Schnell steckte ich den Kopf hinein und sah zum Bett. Dort lag Andreas, ein Kumpel von Merle und mir. Er wusste, dass ich oft bei Teresa war. Dreckig grinste er mich an.
„Wie du hörst, ja. Du störst! Zieh leine!" erkläre Teresa und funkelte mich an. Ein schmerzhafter Stich war in meiner Herzgegend zu spüren. Wie konnte sie mir das antun? Ich hatte mich getäuscht. In sie getäuscht. Verletzt und wütend warf ich ihr einen letzten Blick zu und ging los. Weg von ihr. Weg von Will. Weg. Einfach nur weg. Er hatte Recht. Ich war nicht liebenswert. Niemand würde mich je lieben können. Warum auch? Ich war ein nichts. Nur ein niemand.
Flashback Ende
Wütend trat ich gegen einen Ast, der vor mir auf den Boden lag. Es war falsch. Ich durfte das nicht zulassen. Sie war wie alle anderen. Sie würde mich genauso verletzen und alleine lassen. So, wie es alle taten. Immer und immer wieder.
Ich war ein niemand. Ich würde ihr nie das geben können, was sie verdient hat. Ich würde sie nie glücklich machen können. Ich konnte ihr nichts bieten. Was sollte sie von so jemanden, wie mir, wollen? Ausgerechnet von mir? Ich war nicht nett. Ich war nicht liebenswert. Ich war nichts Besonderes. Ich war ein Arschloch. Nur ein weiteres Arschloch in dieser Welt. Ich war es nicht wert. Sie hatte etwas Besseres verdient.
„Dich an meiner Seite zu haben. Nicht nur den unsichtbaren Daryl, der 24 Stunden am Tag über mich wacht. Sondern auch den sichtbaren Daryl. Den Daryl, der mich gerne erschreckt. Den Daryl, der sich gerne anschleicht. Den Daryl, der mich zum Essen zwingen wollte. Den Daryl, der mich zum Lächeln bringt. Den Daryl, der mich mit seinem Blick so undurchdringlich anschaut. Den Daryl, der mein Herz berührt. Ganz einfach dich" schossen mir ihre Worte in den Kopf. Sollte sie es doch so meinen? Es ehrlich mit mir meinen?
Sie war so anders, als andere Frauen, die ich bisher kennengelernt habe. Sie berührte mich gerne. Lehnte ständig ihren Kopf auf meine Schulter. Sollte sie tatsächlich meine Nähe suchen? Ausgerechnet meine? Sie fragt mich, wie es mir geht. Das tut sonst für gewöhnlich keiner. Sie lächelt mich so oft an. Sie ist so wunderschön. Ihre Augen. Sie strahlen mich regelrecht an. Erreichen mein Herz. Ich mag es, wenn sie bei mir ist. Wenn sie sagt, dass sie sich bei mir sicher und geborgen fühlt. Das macht mich so unglaublich stolz. Und ich mag es gar nicht, wenn sie mit andere Männer kuschelt. Mit Samu zum Beispiel. Dann zieht es so schrecklich in meinem Herz. Es lässt mich wütend werden. Doch dann lächelt sie mich wieder an und meine Wut ist verschwunden. Einfach verpufft. Sie holt mich runter. Lässt mich ruhiger werden. Was macht sie nur mit mir?
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...