Langsam drehte ich mich in Carl seinen Armen und schaute ihn an. Seine Augen waren geschlossen. Seine schönen braunen länglichen Locken fielen ihm locker ins Gesicht. Sanft strich ich ihm diese hinter sein Ohr.
„Ich weiß, dass du wach bist" flüsterte ich leise und erntete ein leises grummeln.
„Woher...?" murmelte er leise.
„Dein Arm, der mich fester an dich gedrückt hat und deine geballte Faust haben dich verraten" erklärte ich ihm schmunzelnd.
„Selbststeller also" erwiderte er und öffnete seine Augen. Aufmerksam musterten mich seine hellblauen Augen. „Geht es dir wirklich gut?" fragte er besorgt.
„Ja, wirklich. Ich habe keinen Grund, euch deswegen anzulügen" erwiderte ich lächelnd.
„Wenn du wirklich nur Wasser getrunken hast, was kann dann passiert sein? Das ist doch nicht normal, dass du dich an nichts erinnern kannst. Du hast gestern gar nichts mehr mitbekommen. Nicht, wie Daryl dich ins Bett gelegt hat. Nicht, wie ich dir deine Jacke und deine Stiefel ausgezogen habe. Nicht, wie ich mich zu dir gelegt habe. Nicht, wie einer der Jungs ständig nach dir geschaut haben. Nicht, wie ich versucht habe, dich zu wecken. Du hast so tief, wie ein Stein, geschlafen" erklärte er mir und in seinem Blick konnte ich Sorge und Misstrauen erkennen.
„Das tut mir leid... Ich wollte nicht, dass ihr euch solche Sorgen um mich macht. Ich weiß nicht, was passiert ist, doch ich werde alles daransetzen, um das aufzuklären. Schließlich möchte ich auch wissen, was passiert ist" erwiderte ich.
„Ich werde dir dabei helfen. Und ich habe das ungute Gefühl, dass es irgendwas mit Spencer zu tun hat. Würdest du dich von ihm fernhalten, wenn ich dich darum bitten würde?" fragte er mich leise.
„Carl. Es war nur ein Essen bei Spencer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendwas damit zu tun hat. Aber ich verspreche, ich werde auf mich aufpassen, okay?" erwiderte ich, während er nur leise seufzte.
„Wollen wir runter und schauen, ob es was zu essen gibt? Ich bin am verhungern" grinste ich schief, „Außerdem fängt meine Wache bald an".
„Essen klingt gut" erwiderte er leicht grinsend. Zusammen standen wir auf und machten uns fertig. Nach einer Dusche fühlte ich mich schon etwas wacher und nach einer ausgiebigen Mahlzeit machte ich mich auf dem Weg zur Plattform.
„Da kommt meine Ablösung ja schon" rief mir Maggie zu, als ich die Plattform hochkletterte.
„Hey du. Wie geht es dir denn?" fragte ich sie und nahm das Gewehr von ihr an mich.
„Mir geht es sehr gut. Aber alles was Essbar ist, ist bei mir zurzeit nicht sicher" grinste sie unschuldig und ich musste leise Lachen.
„Die typischen Gelüste also" erwiderte ich grinsend.
„Könnte alles in mich reinstopfen, was ich in die Finger bekomme. Bald werde ich durch die Gegend rollen können" meinte sie lachend.
„Und du wirst dabei fantastisch aussehen" erwiderte ich grinsend.
„Dann gehe ich mal meinen Gelüsten nach" grinsend kletterte sie die Leiter herunter und ging winkend zu ihr Haus zurück. Die Schwangerschaft stand ihr ausgezeichnet. Sie strahlte förmlich von innen heraus. Ich freute mich wirklich sehr für sie und Glenn. Ich gönnte es ihnen vom ganzen Herzen. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung und behielt alles im Auge. Es war nicht die spannendste Aufgabe, aber sie war wichtig. Gefahren oder Bedrohungen konnten wir so rechtzeitig erkennen. Zurzeit war alles friedlich. Alle genossen ein wenig die Ruhe. Ließen die Ereignisse der letzten Wochen und Monate sacken und schöpften neue Kraft.
Flashback
Stück für Stück landete die Schokolade in meinem Mund. Ich hatte mich in eine Wolldecke eingewickelt und auf meine Couch zusammengerollt. Ich wollte jetzt einfach nur alleine sein und mich selbst bemitleiden. Untypisch für mich, aber jeder hat doch mal so eine Phase. Heute war es bei mir so weit.
„Ich bin wieder Zuhause" hörte ich Marvin leise rufen, nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war. Doch ich reagierte nicht. Tat einfach so, als wenn ich gar nicht Zuhause wäre und stopfte mir das nächste Stück in meinem Mund. Zerkaute dieses grob und schluckte es herunter. Nervennahrung für meine Seele.
„Hey Mäuschen. Ist was passiert?" erkundigte sich Marvin und hockte sich neben die Couch. Zärtlich gab er mir einen Kuss auf meine Stirn und streichelte meine Wange. Ich schaute ihn einfach nur an.
„Es hat nicht geklappt?" fragte er leise und ich schüttelte nur unmerklich den Kopf, während das nächste Stück in meinem Mund landete.
„Ach Mäuschen" flüsterte er leise, konnte deutlich seine Traurigkeit in seiner Stimme erkennen. Vermutlich auch ein wenig Enttäuschung. Er hob mich einfach auf seinen Arm und setzte sich auf die Couch, während er mich auf seinen Schoß setzte. Er umfasste sanft mein Gesicht und zwang mich so, ihn anzuschauen.
„Mäuschen. Ich liebe dich. Ich liebe dich über alles. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns. Und eines Tages werden auch wir unser eigenes kleines Wunder in den Händen halten. Unser eigenes kleines und perfektes ich. Wir sollten uns damit nicht unter Druck setzen, sondern es ganz ruhig angehen lassen. Wenn es passiert, wäre es natürlich wundervoll. Doch wenn nicht, ist es auch okay. Wir haben uns. Ich habe dich. Und damit bin ich der glücklichste Mann auf der Welt" lächelte er mich sanft an.
„Ich liebe dich auch" erwiderte ich leise schniefend. Seine Worte hatten meine Tränen fließen lassen. Ich wusste, er hatte Recht. Ich wusste, wenn es uns vorherbestimmt war, dann würden wir eines Tages Eltern sein. Doch jeder negative Schwangerschaftstest ließ mich für kurze Zeit in ein schwarzes Loch fallen. Aber Marvin schaffte es jedes Mal wieder, mich dort herauszuholen. Er schenkte mir alleine durch seine Anwesenheit unglaubliche Kraft und neue Hoffnung. Und dafür liebte ich ihn noch ein bisschen mehr.
Den Rest des Tages verbrachten wir kuschelnd und Schokolade essend auf der Couch. Schauten uns einen Film nach den anderen an, während wir uns einfach gegenseitig festhielten. Bestellten uns die halbe Karte rauf und runter vom Chinesen und ließen es uns schmecken. Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder viel freundlicher aus. Die Sonne lachte in unser Schlafzimmer hinein und meine Hoffnung war zurückgekehrt. Ich wusste, alles wird gut werden. Lächelnd beobachtete ich Marvin, wie er sich seinen Anzug anzog. Er sah im Anzug so unglaublich heiß aus. Verboten heiß.
Flashback Ende
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...