8. Ende der Reise?

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Wieder waren wir tagelang unterwegs. Wir hatten uns entschieden, es in Washington zu versuchen. Wenn es irgendwo Hilfe gab, dann doch wohl dort. Wir hatten gerade Tysons Corner hinter uns gelassen und waren nicht mehr so weit von Washington entfernt.

„Das sieht nach Ärger aus" hörte ich Samu und folgte seinem Blick. Dort war eine Straßensperre aus mehreren Autos errichtet. An die 20 Männer standen dort schwer bewaffnet und zielten auf uns. Wirklich freundlich sahen die Männer nicht aus und mich beschlich ein ungutes Gefühl.

„Wir drehen um. Hoffentlich versteht Mikko sofort und folgt uns" noch während er das sagte, wendete er schnell das Auto und ich schaute aus dem Rückfenster zu Mikko und machte mit meiner Hand kreisähnliche Bewegungen, was Wenden heißen soll. Mikko schaltete schnell und folgte uns, während Samu Gas gab. Sie schienen uns nicht zu folgen. Standen einfach da, während sie weiter auf uns zielten, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Wir suchten uns auf der Karte eine andere Route aus und fuhren nun diesen Weg. Doch nach ein paar Meilen auch hier dasselbe. Wieder eine Straßensperre. Mein ungutes Gefühl wurde immer stärker und so langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Wieder machten wir kehrt. Probierten immer wieder neue Routen aus, doch alle waren gesperrt. Überall standen Männer mit ihren Waffen, mit denen sie auf uns zielten. Samu bog in einen kleinen Waldweg ein, hielt an und wir stiegen alle aus.

„Das gefällt mir nicht. Überhaupt nicht" murmelte Osmo und lief dabei nervös auf und ab. Das beruhigte mich kein bisschen.

„Wir kommen an sie niemals vorbei"

„Warum haben sie uns nicht gestoppt? Warum haben sie nicht auf uns geschossen?"

„Wer sind die und vor allem, was liegt hinter ihnen?" redeten alle durcheinander.

„Das sind alles wirklich gute Fragen. Doch die wird keiner von uns beantworten können. Feststeht, ich traue ihnen nicht und wir kommen auf keiner Straße an sie vorbei. Was tun wir?" fragte Riku.

„Wir könnten uns einen anderen Ort raussuchen zu dem wir fahren" meinte ich leise und spürte, wie Samu einen Arm um mich legte und mich leicht an sich drückte. Das gab mir ein wenig meiner Sicherheit wieder.

„Und wenn wir es zu Fuß versuchen?" meinte Sami, während er in den Wald hineinschaute.

„Und wenn sie da auch sind?" fragte Mikko, doch Sami zuckte nur überfordert mit seinen Schultern.

„Außerdem bekommen wir gar nicht alles zu Fuß weg, was in den Autos ist" warf Osmo ein und leider hatte er damit Recht.

„Vielleicht sollten wir ein Stück zurückfahren und uns eine Unterkunft für heute Nacht suchen und uns dort überlegen, was unsere nächsten Schritte sind" warf Mikko ein. Plötzlich hörten wir es im Unterholz knacken und drehten uns hektisch zu der Stelle um.

„Ich glaube, ihr fahrt nirgendwo hin" grinste uns ein Mann in einem schwarzen Wintermantel und mit Rastazöpfen fies an, während er mit einem Maschinengewehr auf uns zielte. Hinter den Bäumen kamen immer mehr bewaffnete Männer hervor und wir waren umzingelt.

„Die Kleine ist süß. Darf ich die haben?" meinte einer der Männer und grinste mich anzüglich an. Mir gefror das Blut in meinen Adern und Samu drückte mich leise knurrend fester an sich, während sich Mikko auf meine andere Seite stellte. Egal, wie sehr sie mich auch beschützen wollen, doch gegen die Männer hatten wir nie im Leben eine Chance. Bedrohlich kamen sie immer näher, bis sie genau vor uns standen.

„Ihr gebt uns jetzt alles, was ihr habt. Alles!" sagte er mit Nachdruck. Wir gehorchten und gaben den Männern alle unsere Waffen, nur Mikko zögerte wohl einen Moment zu lange. Ehe wir uns versahen, hatte ihm der Kerl seine Faust ins Gesicht geschlagen. Mikko keuchte auf und hielt sich seine blutende Nase, während er leicht taumelt.

„Wer nicht hören will, muss fühlen" lachte der Mann dreckig und ich fühlte die Wut in mir aufsteigen. Sie fesselten unsere Hände fest auf dem Rücken zusammen, dass es schmerzte und verbanden unsere Augen.

„Wir wollen ja nicht, dass ihr auf blöde Ideen kommt" grinste ein anderer und packte mich fest an meinem Oberarm. Stolpernd führten sie uns durch den Wald. Ständig konnte man Äste knacken hören. Es fühlt sich wie Stunden an. War es noch Tag? Oder war es schon Nacht? Was würden sie mit uns machen? Mein Mund war trocken. Meine Füße schmerzten. Mir war kalt. Doch sie führten uns erbarmungslos weiter. Ich versuchte zu lauschen, worüber sie sprachen, doch es waren zu viele auf einmal. Plötzlich blieben wir stehen und ich hörte, wie sich etwas knarrend bewegte. Ohne Vorwarnung wurde ich irgendwo reingeschubst und knallte schmerzhaft auf den harten Boden auf. Leise stöhnte ich auf, als etwas oder jemand schwer auf mich fiel. Erschrocken zuckte ich zusammen. Sie nahmen uns die Augenbinden ab, doch unsere Hände blieben auf den Rücken gefesselt. Sie gingen raus und schlossen die Tür hinter sich. Meine Augen versuchten sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch man erkannte nur schemenhafte Umrisse. Mikko sagte leise unsere Namen und jeder antwortete mit einem leisen Ja. Zumindest waren wir hier zusammen eingesperrt. Jemand rollte schwerfällig von mir herunter und ich versuchte mich langsam aufzusetzen.

„Geht's dir gut, Josie?" fragte mich Samu besorgt und ich robbte in die Richtung, aus der die Stimme kam.

„Wie man es nimmt... Glaube, mein Knie hat bei dem Sturz was abgekommen" bibbernd lehnte ich mich an ihn. Die anderen folgten mir und zusammen versuchten wir uns Gegenseitig Wärme abzugeben. Mikko hatte hörbar Schmerzen durch seine Nase, doch irgendwann überfiel uns die Müdigkeit und wir schliefen ein.

Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt