Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)

68. Spieleabend

Ich ging zu den anderen ins Wohnzimmer und ließ mich neben Carl nieder. Zusammen spielten wir Monopoly. Das Spiel zog sich endlos in die Länge, jedoch war es auch sehr witzig. Michelle war als erste Pleite. Irgendwann lehnte sie sich an Samu und schlief ein. Schmunzelnd kommentierten Mikko und Raul dies mit den typischen Sprüchen, während Samu nur vor sich hin grinste. Raul flog als nächster raus, weil er dadurch abgelenkt war und grummelte leise vor sich hin. Nun waren nur noch Samu, Mikko und Carl und ich als Team übrig. Es musste schon weit nach Mitternacht sein. Carl legte sich irgendwann auch hin und betete seinen Kopf auf meinen Schoss. Sanft strich ich ihm durch die Haare und vernahm nach nicht allzu langer Zeit seinen gleichmäßigen Atem.

„Eigentlich würdet ihr beide schon ein süßes Paar abgeben" grinste Raul und deutete zwischen Carl und mir hin und her.

„Wenn er ein paar Jahre älter oder ich ein paar Jahre jünger wäre, vielleicht" grinste ich schief und trat bei Samu auf seine Schlossallee. Das brach mir das Genick und ich war pleite. Freudestrahlend nahm Samu mein restliches Geld entgegen und nun spielten nur noch Samu und Mikko.

„Ihr habt eine unglaublich starke Bindung zueinander. Ihr versteht euch ohne Worte. Vertraut euch blind. Es wird schwer, sollte da ein Mann kommen, der Interesse an dir hat, oder?" fragte nun Mikko. In diesem Moment legte Carl seinen Arm um meine Hüfte und drückte mich an sich. War er wieder wach? Ich musste an Daryl denken. Er wusste um die tiefe Bindung zwischen Carl und mir. Er hat sich nie negativ dazu geäußert.

„Nein. Wenn er ehrliches Interesse hat, wird er es verstehen und akzeptieren. Ich werde auch dann für Carl da sein, wann immer er mich braucht" erwiderte ich und war felsenfest davon überzeugt. Ich beugte mich zu Carl hinunter. „Versprochen" flüsterte ich so leise, dass nur er es verstehen konnte. Er griff nach meiner Hand und drückte diese fest an sich. Er war definitiv wieder wach. Oder war er die ganze Zeit wach?

„Ich bin mir sicher, dass er das schon lange akzeptiert hat" erwiderte Samu und erntete erstaunte Blicke von Mikko und Raul.

„Wem meinst du" fragten sie im Chor und ich sah Samu mit großen Augen an. Gespannt, wie er sich da wieder rausreden wollte. Schließlich waren nicht alle unter uns so aufmerksam, wie er und die anderen ahnten nichts von Daryl und mit. Beziehungsweise, dass Daryl mich die ganze Zeit im Auge behielt und mich beobachtete, wenn ich es nicht mitbekam.

„Ähm" verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, während er mich hilfesuchend anschaute. „Niemand bestimmten" versuchte er sich herauszureden und trat auf eine von Mikko seinen Straßen. Somit hatte Samu nun auch verloren und Mikko gewonnen. Sogleich war das eigentliche Thema vergessen und Mikko jubelte laut auf. Riss Michelle so aus ihrem Schlaf. Als diese sah, dass sie an Samu gelehnt saß, setzte sie sich abrupt auf und murmelte leise eine Entschuldigung. Ihre Wangen zierten dabei ein leichtes Rot und wieder kamen blöde Sprüche von Mikko und Raul, woraufhin sie nur noch roter wurde.

„Vielleicht sollten wir ins Bett gehen" erklärte ich grinsend an die beiden gewandt und grummelnd verzogen sich die beiden nach oben. „Lass dich von den beiden nicht ärgern" lächelte ich Michelle aufmunternd an.

„Oder gib ihnen Konter" grinste Samu, woraufhin sie schnell den Kopf schüttelte. So ganz aufgetaut war sie immer noch nicht mit allen, doch das würde schon noch kommen.

„Wir verziehen uns nun auch. Schlaft später schön" lächelte ich beide an und stand mit Carl auf. Dieser war ungewöhnlich angespannt und schnell nahm ich seine Hand und zog ihn mit nach oben.

„Ich geh duschen" erklärte er mir und war schon ins Bad verschwunden. Nachdenklich machte ich mich bettfertig und kuschelte mich unter die Decke. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Er war sonst meist nur nach schlechten Träumen so angespannt. Vielleicht sollte ich ihn doch mal darauf ansprechen? Irgendwann wird er reden müssen. Egal mit wem. Wenn er es nicht tat, wird er daran zugrunde gehen und das wollte ich nicht. Er brauchte heute ziemlich lange. Oder versuchte er mir aus dem Weg zu gehen? Hatte ihn das Gespräch eben im Wohnzimmer verunsichert?

Irgendwann musste ich doch eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, lag er neben mir. Er hatte mir den Rücken zugedreht und schien zu schlafen. Leise seufzend legte ich meinen Arm um seine Brust und schmiegte mich an seinen warmen Körper. Ich wollte kuscheln, außerdem war mir etwas kalt. Und wieder spürte ich, wie er sich anspannte.

„Ich bin hier Carl. Daran wird sich nichts ändern" flüsterte ich leise. Eine Weile kam keine Reaktion von ihm, so dass ich dachte, er würde schlafen. Doch plötzlich drehte er sich in meinen Armen und seine Augen schauten mich an.

„Ich möchte deinem Glück nicht im Wege stehen" erwiderte er leise.

„Das tust du nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Du bist doch Teil meines Glücks" erklärte ich ihm und drückte ihn sanft an mich. Streichelte beruhigend seinen Rücken, während nun auch er seinen Arm leicht lächelnd um mich legte. Es dauerte nicht lange, da war er eingeschlafen und nur wenige Minuten später folgte ich ihm ins Land der Träume.

Am nächsten Morgen erwartete mich Rick schon, als ich runterkam. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Samu und Michelle im Wohnzimmer auf der Couch schliefen und sich eine Decke teilte. Schon süß die beiden.

„Was gibt's?" fragte ich nun an Rick gewandt.

„Glenn und Maggie fallen für die Tour heute aus. Beide haben sich eine Erkältung eingefangen. Könntest du mit Mikko mitfahren? Rosita und Aaron warten schon am Tor. Sie wollen ein paar Baumärkte abfahren" erklärte er.

„Na klar. Gib mir 10 Minuten" erwiderte ich und ging wieder hoch. Carl schlief noch tief und fest. Sind auch erst sehr spät ins Bett gegangen. Ich schrieb ihm einen Zettel und legte diesen gut sichtbar auf den Nachttisch. Anschließend zog ich mich an, nahm meine Waffen und traf unten auf Mikko. Raul bat ich, Samu und Daryl Bescheid zu sagen. Zusammen mit Mikko ging ich zum Tor und stiegen in den Transporter. Auch Aaron war etwas blass um die Nase.

„Geht's dir gut?" fragte ich ihn besorgt.

„Aber immer doch" grinste er und fuhr los. „Es ist nur eine Tagestour geplant. Heute Abend sollten wir zurück sein".

„Suchen wir was Bestimmtes?" fragte Mikko. Rosita zeigte uns eine Liste.

„Hauptsächlich Baumaterial, um das Gelände zu erweitern. Ansonsten alles, um die Häuser auszubauen. Schuppen für Werkzeuge und Gartengeräte zu bauen. Alles, um Gemüse und Obstbäume sinnvoll anzubauen" erklärte sie.

„Frisches Obst und Gemüse. Dafür würde ich sogar freiwillig Unkraut zupfen" grinste ich schief. Ich hasste Gartenarbeit und alles, was damit verbunden war. Aber in den letzten Jahren war Obst spärlich beschränkt und ich hatte regelrecht Heißhunger darauf. Am ersten Baumarkt hielten wir, stiegen aus und sahen uns um.