Joseline's Perspektive
Als ich das nächste Mal wach wurde, war es schon hell. Langsam setzte ich mich auf und hielt mir meinen noch immer schmerzenden Kopf.
„Hey. Wie geht es dir?" erkundigte sich Aaron und hielt mir eine Wasserflasche hin. Gierig trank ich ein paar Schlucke. Mehr erlaubte ich mir nicht. Wussten wir doch nicht, wann wir das nächste Wasser finden würden.
„Wie vom LKW überrollt" grinste ich kurz und er lachte leise auf, „Gibt es Neuigkeiten von Daryl und Glenn?" erkundigte ich mich hoffnungsvoll.
„Leider nicht. Hier, du musst etwas Essen" meinte er und reichte mir eine Dose Ravioli.
„Wir müssen sie suchen gehen" erwiderte ich und fing langsam zu Essen an.
„Du musst dich ausruhen, Josie. Morgen versuchen wir zurück zum Auto zu kommen und schauen, ob wir sie finden" erklärte er mir.
„Nein. Wir gehen heute. Mir geht es gut. Aber ihnen vielleicht nicht. Was ist, wenn sie Hilfe brauchen? Außerdem liegt das Walkie-Talkie im Auto" flehte ich ihn schon fast an.
„Du hast einen ganz schönen Sturkopf" nuschelte er leise und ich grinste unschuldig, „Na schön. Sobald du aufgegessen hast, gehen wir los. Aber sobald ich den Verdacht habe, dass es dir doch nicht gut geht, gehen wir sofort zurück zur Hütte" erklärte er bestimmend und ich nickte zustimmend. Damit konnte ich Leben. Ich aß noch auf, dann sammelten wir die wenigen Sachen ein, die wir mithatten.
„Bereit?" fragte mich Aaron und nickend gingen wir raus. Es hatte über Nacht geschneit, doch nun war der Himmel wolkenfrei. Ich vermisste meine dicke Daunenjacke. Sie lag noch immer im Auto, genauso wie Aaron seine.
„Weißt du noch, aus welcher Richtung wir gekommen sind?" erkundigte ich mich. Ich versuchte mich daran zu erinnern, doch es fiel mir beim besten Willen nicht mehr ein.
„Ja. Wir sind von dort gekommen" deutete er in die entsprechende Richtung und ging los. Ich folgte ihm, mein Messer fest in meiner Hand umklammert. Zu tief saß mir der Schreck von der Herde gestern noch in den Knochen. So eine große Herde hatte ich noch nie gesehen.
„Darf ich dich mal etwas fragen?" holte mich Aaron eine Weile später aus meinen Gedanken. Nickend sah ich ihn fragend an.
„Das mit dir und Carl. Was ist das? Warum setzt du dich so für ihn ein?" erkundigte er sich neugierig.
„Ich weiß nicht, was das ist. Eine innige Freundschaft vielleicht? Ich mag ihn wirklich sehr und hab ihn tief in mein Herz geschlossen. Ich möchte einfach für ihn da sein" erwiderte ich.
„Dann läuft da nichts zwischen euch? Das habe ich doch gleich gesagt" erklärte er und ich sah ihn entsetzt an.
„Wie meinst du das?" harkte ich nach. Hat jemand so etwas behauptet?
„Ihr beide verbringt so viel Zeit miteinander. Tag und Nacht. Ihr lacht zusammen und ihr kuschelt. Wirkt einfach wahnsinnig vertraut miteinander. Als wenn ihr euch schon ewig kennen würdet. Da kommen in Alexandria Gerüchte auf" erklärte er und ich glaubte mich zu verhören.
„Dann haben die Leute nichts Besseres zu tun? Es stimmt. Er bedeutet mir viel. Sehr viel sogar. Aber nicht so. Nicht, wie in einer Liebesbeziehung. Er ist ein wahnsinnig lieber junger Mann, der tiefe Wunden in sich trägt. Der die Hoffnung verloren hat und diese möchte ich ihm wiedergeben. Ihm zeigen, wofür sich der ganze Scheiß hier lohnt. Das nicht alles umsonst ist, was wir tun. Dass es nach wie vor Liebe und Freundschaft gibt. Hoffnung und Glauben. Und wenn die Bewohner von Alexandria das anders sehen, dann haben sie absolut keine Ahnung. Mag sein, dass es auf außenstehende vielleicht komisch wirkt. Aber selbst wenn, ist es unsere Sache. Sie haben kein Recht über sein oder mein Leben zu urteilen und ich hoffe sehr, sie deuten davon nichts in seine Richtung an, sonst lernen sie mich von einer anderen Seite kennen" erwiderte ich aufgebracht und stampfte wütend weiter. Was bildeten sich diese Leute ein? Sie hatten kein Recht dazu, solche haltlosen Behauptungen in den Raum zu werfen.
„Da hat aber jemand Feuer im Hintern und verdammt Recht" vernahm ich hinter mir eine bekannte Stimme.
„Glenn..." schnell drehte ich mich um und rannte auf ihn zu. Fest drückte er mich an sich.
„Geht es euch gut?" erkundete er sich und schaute mich von oben bis unten an. Nickend löste ich mich von ihm.
„Euch auch?" fragte Aaron sie, während ich nun zu Daryl ging und ihn einfach in den Arm nahm. Scharf zog er die Luft ein und blieb steif stehen.
„Du darfst gerne deine starken Arme um mich legen" grinste ich schief und übernahm dies einfach selbst, indem ich seine Arme um mich legte. Noch immer stand er steif und angespannt da, doch ließ er es zu. Aber nur kurz darauf löste er sich von mir und schaute sich mein Pflaster an der Stirn an.
„War wohl dein Blut am Lenkrad" murmelte er leise.
„Ja. Ihr habt das Auto gefunden?" fragte ich ihn. Nickend zog er unsere Jacken aus den Rucksäcken und reichte uns diese. Schnell zogen wir sie uns an.
„Ich habe sehr gut auf sie aufgepasst" murmelte er wieder leise und reichte mir meine Armbrust.
„Dankeschön" lächelnd nahm ich sie und legte sie mir um.
„Wir gehen jetzt zu unserem Auto, fahren dann zu euren und laden alles um. Dann suchen wir uns eine Unterkunft für heute Nacht, würde ich vorschlagen. Wir brauchen alle eine Pause und etwas zu Essen" meinte nun Glenn und zustimmend taten wir genau das. Ich merkte, dass mir die Gehirnerschütterung etwas zusetzte, doch Glenn und Aaron stützten mich abwechselnd.
Als wir alles in das Auto umgeladen hatten, setzte ich mich mit Daryl nach hinten. Glenn fuhr und Aaron saß neben ihm. Daryl sah müde aus und hat letzte Nacht kein Auge zugetan, hatte Glenn mir erzählt. Hat die ganze Zeit nach uns gesucht. Ich legte mich auf die Rückbank und meinen Kopf betete ich auf Daryl seinen Schoß. Wieder zog er scharf die Luft ein und spannte sich an.
„Hey. Keine Angst. Ich bin es nur und ich würde dir niemals weh tun" flüsterte ich so leise, dass nur er mich hören konnte. Eine Weile sah er mir einfach nur in die Augen. Ich drohte in seinen Augen zu versinken. In seine wunderschönen blauen Augen. Sie zogen mich regelrecht in ihren Bann. Sanft lächelte ich ihn an und ich bildete mir ein, dass er sich minimal entspannte. Aber vermutlich bildete ich mir das nur ein. Müde schloss ich meine Augen und bekam nur noch im Halbschlaf mit, wie er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht streichelte, die sich in meinen Wimpern verfangen hatten. Dann schlief ich ein.
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Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF)
FanfictionDas Leben treibt Menschen auseinander. Das Leben bringt Menschen zusammen. Die Hoffnung kann enttäuschen. Die Hoffnung kann stärken. Die Liebe kann schmerzen. Die Liebe kann heilen. Man muss nur den Mut haben, daran zu glauben! ---------------- „Ge...