33. Auf Tour

1K 37 7
                                    

Ein paar Tage waren wir nun schon unterwegs. Inzwischen mit zwei großen Pickups, deren Ladeflächen schon gut gefüllt waren. Heute hatte ich das Vergnügen, fahren zu dürfen. Ich sollte mich an die amerikanischen Autos gewöhnen, meinte Glenn und damit lag er gar nicht so verkehrt. Aaron, der bei mir mitfuhr, hatte mir heute Morgen alles in Ruhe erklärt und es klappte wunderbar. Auch wenn es etwas ungewohnt war, so ein großes Auto zu fahren. Aber er war ein sehr geduldiger Lehrer und ein angenehmer Gesprächspartner. Ich hatte ihn mit der Zeit in mein Herz geschlossen.

„Wir sollten uns langsam eine Unterkunft für die Nacht suchen. Es fängt langsam zu dämmern an" meinte Aaron, nachdem er zum Himmel geschaut hatte.

„Hier kommt aber nichts. Nur Felder und Wiesen soweit das Auge reicht. Und ich mag ungerne im Auto übernachten. Das wäre zu unsicher" sprach ich meine Bedenken aus. Nickend studierte er die Karte.

„In ungefähr 20 Meilen müsste ein Ort kommen. Bis dahin sollten wir auf jeden Fall noch fahren. Dann können wir Morgen gleich dort die Häuser durchsuchen" meinte er mehr zu sich selber, als zu mir. Ich fuhr gerade eine kleine Anhöhe hoch und schaute in den Rückspiegel zu Daryl, der das andere Auto fuhr.

„Vorsicht Josie" schrie Aaron da gerade und schon knallte und krachte es laut. Wir waren geradewegs in eine Beißer Herde gefahren. Aus Reflex riss ich das Lenkrad herum, während Aaron es versuchte gerade zu halten.

„Gib Gas. Versuche durchzufahren" rief er mir zu und ich versuchte es. Ich gab Gas, während ich die Scheibenwischer anmachte. Blut. Überall war Blut und ich konnte praktisch nichts mehr vor mir erkennen. Panik machte sich in mir breit, während ich Blind das Auto steuerte. Ich drückte das Gaspedal durch und hoffte gleichzeitig, dass es Daryl und Glenn hinter uns besser ginge und sie rechtzeitig wenden konnten. Mit einem lauten Knall kam das Auto abrupt zum Stehen, dass ich mit dem Kopf gegen das Lenkrad knallte.

„Raus hier. Schnell" rief mir Aaron zu und stieg schon aus. Schnell stieg auch ich aus und versuchte den Schwindel abzuschütteln. Ich griff nach meinem Messer und schaute mich entsetzt um. Beißer. Überall waren Beißer. Sie kamen direkt auf uns zu. Von dem anderen Auto war nichts zu sehen.

„Komm" rief Aaron mir zu, der mit einmal neben mir stand und griff nach meinem Handgelenk. Dann rannten wir zusammen los, direkt in den angrenzenden Wald. Ich hatte keine Ahnung, wo er hinwollte, doch hörte ich die Beißer hinter uns. Wir mussten sie abschütteln. Die würden wir niemals zu zweit schaffen. Auch nicht zu viert. Wir rannten und rannten. Immer weiter. Blind durch einen uns unbekannten Wald. Meine Lunge brannte und ich bekam entsetzliche Kopfschmerzen. Der Schwindel wurde immer stärker und mein Magen rebellierte.

Wir lehnten uns kurz an einen Baum, um zu verschnaufen, während Aaron hinter uns schaute.

„Die meisten haben wir abgehängt. Es sind nur noch ein paar. Aber wir müssen weiter" meinte er nun.

„Was ist mit Glenn und Daryl? Wir können sie nicht zurücklassen. Wir müssen sie finden" erwiderte ich keuchend und übergab mich vor dem Baum. Schnell stützte er mich.

„Sie konnten ganz gewiss rechtzeitig wenden. Komm, ich helfe dir" meinte er, und mich stützend rannten wir weiter. Immer tiefer in den Wald hinein. Es wurde immer dunkler und immer kälter. Ich spürte, wie mich meine Kräfte verließen, doch ich biss mich durch. Irgendwann erreichten wir eine kleine Hütte im Wald.

„Warte hier. Ich schaue mich drinnen um" flüsterte er und ich lehnte mich an das Geländer, während er sich drinnen umschaut. Ich war müde. So unglaublich müde und meine Augen wurden immer schwerer.

„Drinnen ist alles sauber. Da kannst du dich ausruhen und ich kann mir deinen Kopf anschauen" meinte er nun besorgt und hob mich einfach auf den Arm. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Vorsichtig legte er mich auf die Couch und schaute sich meinen Kopf an.

„Ich werde die Wunde säubern und einen Verband drum herummachen. Du hast sicher eine Gehirnerschütterung" meinte er und versorgte vorsichtig meine Wunde. Doch viel bekam ich davon nicht mehr mit. Ich musste an Glenn und Daryl denken. Geht es ihnen gut? Haben sie es daraus geschafft? Oder irrten sie auch durch den Wald? Waren sie verletzt und brauchten Hilfe? Mein Kopf pochte schmerzlich und ich schlief erschöpft ein.


Joseline - Mein Weg (TWD, Sunrise Avenue, Daryl Dixon FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt