Kapitel 70

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Nora: ,,Guten Morgen Jinni"

Jinni, wieso gibt mir auf einmal jeder komische Spitznamen.

,,Jin."

Nora: ,,Wie bitte?"

,,Ich heiße Jin, nicht Jinni."

Mit einem Schmollmund verschränkte sie die Arme beleidigt vor ihrer Brust

Nora: ,,Jinni klingt aber süßer. Also Jinni."

Ich seufzte und sagte dann einfach gar nichts mehr. Es würde eh nichts bringen, dagegen zu reden.

Also gingen wir in unseren nächsten Kurs, wo ich neben Namjoon saß, welcher mich im Unterricht ständig seltsam anschaute. Ich tat aber einfach so, als würde ich das gar nicht merken. Nur ein Mal schielte ich rüber, wobei ich sah, dass er gar nicht in sein Arbeitsheft schreibt.

Angestrengt kniff ich meine Augen zu wobei ich erkennen konnte, dass es ein Gedicht oder sowas war.

"I believe my damn voice will one day be spread"
(Ich glaube daran das meine verdammte Stimme eines Tages verbreitet wird.)
"내 꿈 내 존재 자체를 의심한 적은 있어도"
(Auch wenn es Zeiten gab, in denen ich meinen Traum und meine eigene Existenz hinterfragte habe.)

Da sich die Zeilen nicht reimten und teilweise auf Englisch und Koreanisch geschrieben waren, schloss ich die Annahme mit dem Gedicht wieder aus. War es vielleicht sowas wie ein Songtext?

Mein Starren bemerkt, drehte sich Namjoon mit dem Rücken mehr zu mir, sodass ich nicht weiterlesen konnte.

Den Rest des Tages war ich ziemlich abwesend und versuchte mich in die beiden Zeilen hineinzuversetzen. Sie klangen zwar nicht wirklich düster, aber irgendwas trauriges hatten sie dennoch an sich. Der erste Teil klang ja an sich ganz gut. Erhört zu werden und daran zu glauben das es passiert, ist ja was Poisitives.

Allerdings brachte mich die zweite Zeile dazu, meinen Kopf zu zerbrechen. Wieso hat er seine Existenz hinterfragt? Und was war es für ein Traum den er da hegt?

Umso mehr ich über Namjoon nachdachte, umso mehr warf es neue Fragen auf. Erst das mit Kairi, dann die Geschichte mit dem Kiffen und jetzt die traurigen Texte. Auch das er immer so aggressiv ist, spricht dafür, dass irgendwas nicht stimmt. Das er mit Kairi streitet ist ja nicht im Geringsten zu übersehen, auch wenn er so tut, als wäre dem nicht so.

Manchmal frage ich mich, was es ist, dass ihn so sein lässt. Und auch stellt sich mir die Frage, ob seine Aggressionen wirklich gegen mich gerichtet sind.

So langsam bekam ich sogar ein bisschen Mitleid, obwohl ich nicht mal richtig wusste, wofür ich überhaupt richtig welches hatte. Immerhin wusste ich nichts von ihm. Lediglich diese paar Dinge. Und außerdem ist das ja nicht mein Problem, sondern sein.

Für mich interessiert sich ja auch keiner, also was solls? Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Also versuchte ich mich auf andere Sachen zu konzentrieren, was mir anfangs ein bisschen schwer fiel.

Direkt nach dem Unibesuch, rief ich bei mir auf der Arbeit an um mit meiner Chefin über die Kündigung zu sprechen.

Diese war ein bisschen traurig über mein Gehen, meinte aber das ich nur noch die Woche kommen müsste damit der Monat voll ist. Somit ging ich also den Rest der Woche fleißig wie immer arbeiten, wobei ich am Freitag und Mittwoch etwas später kommen durfte, da ich es zeitlich sonst nicht geschafft hätte.

Am letzten Tag verabschiedete ich mich aufricht von Mina, Jackson und von unserem inzwischen Stammgast Mark, bevor ich das Casino für immer verließ.

Mina war zu meiner Verwunderung sogar richtig traurig, womit sie scheinbar gar nicht umgehen konnte. Man sah ihr deutlich an, dass sie traurig darüber war aber dennoch gab sie nur kalte Worte von sich und verzog ansonsten gar nicht das Gesicht.

Mark sah dabei komplett gleichgültig aus, während Jackson meinte ich soll mal ab und zu wieder reinschauen. Aber das würde ich nicht tun. Warum auch.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt