Kapitel 23

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Bei der Arbeit angekommen, ging mir direkt Mina auf die Nerven. Auf die, hatte ich gerade so gar kein Bock.

Mina: ,,Naa, wie geht's wie steht's? Heute auch schön fleißig in der Uni gewesen?"

,,So wie immer. Könnte nicht besser sein."

Entweder kaufte sie mir meine Worte einfach so ab, ich war einfach gut im Lügen, oder es interessiert sie im Grunde einen Scheißdreck, wie es mir wirklich geht. Sie ging nämlich nicht weiter darauf ein, sondern sprach einfach normal weiter.

Mina: ,,Ich gehe heute wieder früher. Dann müsst ihr zwei wieder alles alleine managen ja?"

,,Ok weiß ich Bescheid."

Schon wieder muss ich den letzten Rest des Abends alles alleine machen. Das letzte Mal war es schon anstrengend genug gewesen.

Mina machte ein komisches Gesicht, wobei sie ein bisschen traurig aussah. Einene Moment lang zögerte ich und überlegte, ob ich nicht nachfragen sollte, ob denn alles okay sein. Doch ich entschied mich dagegen. Ich hatte meine eigenen Probleme und es war schon anstrengend genug, mit denen irgendwie fertig zu werden. Da musste ich mir nicht noch ihre antun.

Doch gerade als ich mich umdrehen und zu Jackson gehen wollte, wurde ich am Gehen gehindert. Mina hielt mich am Arm zurück, woraufhin ich verwundert über meine Schulter sah.

Dabei schaute ich sie nur mit einem eiskalten Blick an. Man konnte deutlich ihre Unsicherheit spüren, allerdings wusste ich nicht so recht, wodurch diese ausgelöst wurde.

Mina: ,,Wieso.. Wieso bist du so zu mir?"

,,hm?"

Mina: ,,Naja du bist so.. .abweisend. Ich möchte mich ab und zu mit dir einfach ein bisschen unterhalten und du bist immer so kalt."

Ehrlich gesagt, fehlten mir ein bisschen die Worte. Das kam für mich ziemlich überraschend. Ich konnte ja nicht einfach sagen "Ja du bist einfach scheiße und du nervst mich, verpiss dich." Aber eigentlich war es das, was ich in dem Moment dachte.

Mina: ,,Auch das mit dem Treffen. Ist das so schlimm für dich? Wo wir zusammen nach Hause gegangen sind war es doch auch ganz nett."

Nett? Das war vielleicht in ihrem Empfinden so, aber ganz sicher nicht für mich.

Mina: ,,Warum triffst du dich nicht mal mit mir?"

Mir fiel dazu keine gute Ausrede ein und die Wahrheit wollte ich ihr nicht sagen. Ich hatte bedenken, das sich das auf diesen Job auswirken würde und den, brauche ich wirklich mehr als dringend.

Obwohl ich stark hin und her überlegte, kam nicht wirklich was Gutes bei raus.

,,Ich interessiere mich nicht für Mädchen."

Manchmal, sollte ich einfach meine Klappe halten. Das was ich eben gesagt hatte, hörte sich mehr als einfach nur falsch an. Wenn man das falsch interpretieren würde, könnte man bestimmt zu dem Schluss kommen, ich wäre an dem anderen Geschlecht interessiert, was aber nicht stimmt.

Mina: ,,Nerve ich dich wirklich so sehr das du dir sowas dummes ausdenkst?"

Eigentlich schon, ja.

,,Nein, das eben war ernst gemeint."

Mina: ,,Also willst du mir jetzt sagen du triffst dich nur nicht mit mir weil ich ein Mädchen bin?"

Ihre Stimme bekam einen zickigen Unterton. Teilweise hörte sich das schon ein bisschen wie quengeln an. Fast so, als würde man einem kleinen Kind seine Schokolade verbieten oder als würde es an der Kasse stehen und auf dem letzten Drücker etwas haben wollen, was die Eltern letztendlich aus dem Einkaufswagen nehmen.

Mina: ,,Bist du schwul oder was?"

Dieser Satz klang so abwertend. Eigentlich war mir relativ egal, ob jemand schwul war oder nicht aber im Bezug auf mich, fand ich das schon irgendwie eklig. Trotzdem musste man mir sowas aber nicht so abwertend ins Gesicht sagen, wie sie eben.

Theoretisch kann von mir aus jeder lieben wen er will, solange er mir damit nicht auf die Nerven geht.

Mina zischte, als ich nicht sofort mit einer Antwort kam.

Mina: ,,Wenn du meinst, widerlich."

,,Nein ich bin nicht schwul aber ich habe einfach..~"

Nichtmal zu Ende reden konnte ich. Sie drehte sich einfach zur Seite und ignorierte mich unübersehbar. Trotzdem sprach ich meinen Satz so leise zu Ende, das sie ihn wahrscheinlich nichtmal verstand.

,,...kein Interesse und keine Zeit für sowas."

Wenn ich so darüber nachdenke, wundert mich ihre Reaktion aber eigentlich nicht. Sie war unter den Männern scheinbar ziemlich begehrt. Des Öfteren hatte ich schon erlebt, dass Männer sie während der Arbeit angeflirtet haben oder das man ihr ständig hinterher schaut.

Ich muss aber dazu sagen, dass sie wirklich nicht schlecht aussieht. Aber dafür war sie total nervtötend. Und jetzt wo sie mal Diejenige ist, die sich an jemanden ranmacht und abgewiesen wird, ist sie pissig.

Aber das ist ihr Pech. Es läuft halt nicht immer so, wie man sich das wünscht. Andernfalls wär ich auch gar nicht hier.

Seufzend machte ich mich wieder an die Arbeit.

Während ich einen Tisch abwischte, sah ich wie Mina bei Jackson stand. Kurze Zeit später, schaute dieser auch schon leicht angewidert zu mir rüber. Sofort kam mir der Gedanke, das Mina ihm erzählt hatte, ich sei eine Schwuchtel.

Ich schüttelte nur meinen Kopf. Mir doch egal was die beiden von mir denken. Sobald ich das Geld zusammen habe, bin ich hier eh wieder weg.

Den restlichen Abend, wurde ich von beiden weitestgehend ignoriert. Einerseits war ich ganz froh darüber aber kotzte mich trotzdem an, das die Olle so eine Scheiße über mich erzählt. Sie hätte auch einfach mal vernünftig zuhören und vor allem mich ausreden lassen können.

Nach der Arbeit und zu Hause angekommen, stand mein Rucksack im Flur.

Ich schrieb Jungkook eine Nachricht um mich zu bedanken und legte mich direkt ins Bett. Während ich krampfhaft versuchte zu schlafen, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf.

Ich hasse sowas.

Auf der Arbeit habe ich nicht eine Sekunde einen Gedanken an die letzten Ereignisse verschwendet und kaum liege ich im Bett und will schlafen, kommt alles auf einmal. Jedes mal das Gleiche.

In der Hoffnung ich könnte besser einschlafen, machte ich mir leise etwas ruhige Musik an. Genau das war auch der Fall, weshalb ich schon nach kurzer Zeit einschlief.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt