Kapitel 169

51 3 4
                                    

Seit dem war er sich nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Zwar war es schon vorher schwierig mir vorzustellen er wäre weg, aber jetzt ist es unmöglich. Auch wenn wir erst seit eineinhalb Monaten ein Paar sind, fühlt es sich schon fast wie eine Ewigkeit an. Aber wie eine Gute, nicht wie eine, von der man bereits die Schnauze voll hat, weil sie einfach nicht endet. Im Gegenteil, wir wollen das es niemals ein Ende nimmt. 

So sah es auch nicht aus. Alles schien sich langsam zu bessern. Das Problem welches ich mit meiner Mutter hatte, war kurz nachdem wir zusammengekommen waren ein großes Thema. Namjoon half mir über den Schatten zu springen und ihr mal ordentlich meine Meinung zu geigen. Mit ihm an meiner Seite, lief das Ganze auch besser als ich gedacht hatte. Sie hat sich sogar darauf geeinigt eine Familientherapie zu machen, wo ich mit meiner Mutter und Namjoon mit seinem Vater neue gemeinsame Zeiten in Angriff nehmen. 

Dadurch hat sich unser Verhältnis um Einiges gebessert. Nur das Namjoon jetzt nebenbei langsam seine Stunden abarbeiten muss, war ein etwas kritisches Thema. So hatten wir noch weniger Zeit für einander, als sowieso schon. Drum rum kommen, würde er aber nicht. Wir waren schon froh darüber das er seinen Entzug endgültig hinter sich hatte und auch das er wieder menschliche Nähe, außer meiner, zulassen konnte. 

Das wir diese schwere Zeit unsere Vergangenheit nennen können, hat uns mehr zusammengeschweißt, als es jemals jemand für möglich hielt. Nach fast vier Monaten als Pärchen, hatten wir sogar unsere schwerste Hürde überstanden. Gemeinsam sind wir vor unsere Eltern getreten und haben ihnen gesagt, was wir füreinander empfinden. Die Begeisterung war dabei nicht im Ansatz vorhanden und wir trafen gewaltig auf Ablehnung. Doch war es unsere Liebe, welche die Beiden überzeugten. 

Das sie trotzdem Bedenken hatten, konnte ich ja auch irgendwie verstehen. Eben besonders weil wir Stiefgeschwister sind. Aber das hielt keinen von uns beiden auf. Wir wollten einfach nur glücklich sein. Miteinander und so wie wir eben wirklich sind. Egal was man uns dabei in den Weg legte, alles überwanden wir. 

Als Namjoon dann nach einem Jahr Aufenthalt wieder fähig war unter normalen Umständen zu leben, zog er wieder bei uns ein. Zwar hatte er immer noch Angst, es könne jemanden da draußen geben der uns was Schlechtes will, was aber kein all zu großes Problem darstellte. Irgendwie war es uns sogar zum Vorteil geworden. Dadurch das meine Eltern Angst vor einem Rückfall hatten, zogen wir gemeinsam in ein Zimmer. Natürlich zogen wir in meins. Überzeugt war ich davon nicht so richtig. Anfangs war ich deswegen sogar ein wenig gekränkt und sauer. Als ich dann aber merkte das Namjoon drüben zusammen mit Hoseok und Yoongi Musik macht, waren diese Gefühle schnell verschwunden. 

Wenn ich ehrlich bin, waren Yoongi und Hoseok das erste halbe Jahr einer unserer größten Probleme gewesen. Während der Aufgedrehte von den Beiden unendliches Glück verspürte, schien der Andere extrem wütend zu sein. Wir brauchten leider auch viel zu lange um zu verstehen, das diese Wut aus einem riesen Paket Sorgen bestand. Es sind nun mal seine besten Freunde gewesen und Yoongi, ausgerechnet der etwas mürrisch wirkende Typ, war der Einfühlsamste. Sogar geweint hat er vor Namjoon, als es hart auf hart kam. 

Einen so heftigen Streit hatte ich unter Freunden wirklich noch nie erlebt. Selbst Jungkook war darüber ganz entgeistert, als ich ihm davon berichtet hatte. Aber wir waren alle geschockt. Alle aus verschiedenen Gründen. Besonders Namjoon, der erst bei Jungkooks Wiedersehen verstand wer er war, reagierte total aufgelöst. Er hatte Jungkook fast um sein Leben gebracht, was er ihm aber gar nicht so übel nahm, wie wir alle, sogar ich, angenommen hatten.

Jungkook konnte es sogar verstehen und war irgendwie froh darüber, dass alles eine so gute Wendung genommen hatte. Doch am aller meisten war ich wahrscheinlich von uns allen froh.

Ich habe so viel bekommen, dafür das ich mein Leben lang nur Böses erlebt hatte. Man gab mir eine Familie und einen Partner. Den Besten den man je bekommen könnte. Vielleicht habe ich nicht die beste Mutter, aber dafür inzwischen eine Gute. Sie hat sich drastisch gebessert und verhält sich inzwischen sogar wirklich wie eine Mutter.

Auch wenn es eine lange Zeit gedauert hat bis ich glücklich werden konnte, kann ich nun vollen Stolzes sagen, ich habe es geschafft. Meine Hoffnung liegt dabei darauf, dass sich mein Leben noch lange an diesem Glück laben wird und ich mit Namjoon den Rest meines Lebens verbringen darf.

Auch wenn er meine Vergangenheit chaotisch und schmerzhaft gestaltet hat, heute ist mir eines klar.

Er ist meine Zukunft.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt