Kapitel 75

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Namjoons Pov.

Wütend stand ich auf und ging in meinem Zimmer auf und ab, während mein Handy ununterbrochen vibrierte.

Als ich es in die Hand nahm sah ich, dass es Kairi war die mich immer wieder anrief. Abgenommen habe ich aber keinen einzigen Anruf. Stattdessen antwortete ich nur auf einer ihrer Nachrichten.

16:44 Namjoon
'Lass uns wann anders reden. Heute habe ich da keinen Nerv mehr zu. Außerdem will ich nachdenken also lass mich in Ruhe. Ich rufe dich an, sobald ich weiß wie es weitergeht. Bis dann.'

Ich würde ihr wieder verzeihen, das wusste ich jetzt schon. So war es bisher immer gewesen und wer weiß, wie oft das noch vorkommen wird.

Aber ich konnte nicht anders. Ich brauche sie. Andernfalls würde ich mich selber wahrscheinlich innerlich zerfressen. So hatte ich wenigstens ein bisschen Ablenkung und außerdem, brauchte sie mich auch irgendwie.

Das wir uns auf der Universität kennengelernt haben, war eine Lüge. In Wahrheit kannten wir uns durch eine Plattform, auf die man einen Partner zum Sterben suchen kann.

Schon öfter hing ich im Blacknet rum und hatte schon einiger solcher Seiten gesehen. Doch nie hatte ich so eine angeklickt. Bis mein Vater dann eine andere Frau kennengelernt hatte. Jins Mutter.

Dieser Gedanke ließ mich seitdem nur noch los. Ich wollte keine neue Mutter, sondern meine alte. Auch wenn es unfair gegenüber meinem Vater war, wollte ich es nicht. Und auch heute will ich es nicht. Mir wäre es viel lieber, wenn beide einfach wieder aus meinem Leben verschwinden würden. Aber stattdessen heiraten sie.

Seitdem wollte ich einfach nur noch sterben. Schon vorher hatte ich mal darüber nachgedacht aber noch nie, war dieser Gedanke einer, den ich wirklich ernst genommen hatte.

Kairi pflegte auch solche Gedanken und war schon länger auf einer solchen Plattform unterwegs. Bis sie auf mich getroffen war, hatte sie aber noch nie jemanden gefunden, den sie auch nur im Ansatz mochte.

Erst haben wir nur geschrieben und uns jeden Tag Abschiedsbriefe geschrieben, die irgendwann zu Liebesbriefen wurden. Durch diese ehrlichen Gefühle und Gedanken, bauten wir eine ganz spezielle Verbindung auf. Irgendwann fanden wir heraus, dass wir nicht mal weit voneinander entfernt wohnten, weswegen wir uns trafen. Seitdem verschwanden auch die Gedanken in mir, zu sterben. Allerdings nicht restlos. So manches Mal dachte ich immernoch daran.

Besonders in Situationen wie diesen. Ausgerechnet die Person, welche mich gerettet hatte, hinterging mich jedes Mal aufs Neue. Dabei war unsere Beziehung anfangs so ehrlich und offen. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann es das erste Mal dazu gekommen war.

Fakt war aber, dass es momentan so ist, was mich regelrecht zerreißt.

Seufzend wollte ich gerade zum Wohnzimmer gehen, als ich draußen vor der Tür ein Paket bemerkte.

Stand das vorhin auch schon da?

Ich wusste bereits was drin sein würde, weswegen ich nicht im Ansatz neugierig war. Es war ein Mikrofon, was ich mir vor einer Woche bestellt hatte. Mein Altes hatte ich vor einiger Zeit kaputt gemacht und eigentlich wollte ich auch mit dem Rappen aufhören. Aber irgendwie habe ich dann doch wieder angefangen. Vielleicht weil meine Kumpels mich so sehr dazu gedrängt haben.

Einige Zeit beschäftige ich mich mit dem Mikrofon und damit, meinen Songtext weiterzuschreiben. Dieser trug den Titel: I believe.

Meines Erachtens nach, einer der Besten den ich bisher geschrieben hatte.

Nach einiger Zeit bekam ich Hunger, weswegen ich nach unten gehen und mir was zu Essen machen wollte.

Im Flur machte ich allerdings eine merkwürdige Entdeckung.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt