Kapitel 106

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Mit dem Gedanken ihn vielleicht morgen darauf anzusprechen, ging ich in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch.

In mir machte sich der Drang breit einfach alles zu zerstören. Darin war ich ja besonders gut, besonders wenn es mein Leben oder Menschen um mich rum betrifft. Allerdings hatte ich nichtmal mehr dafür die Kraft. 

Stattdessen begann ich zu weinen, was ich so gut wie es ging versuchte ruhig zu tun. So oft wie in letzter Zeit, hatte ich schon lange nicht mehr geweint. Mein Leben welches gerade eine Ordnung, wenn auch eine Komische, gefunden hatte, brach einfach in sich zusammen.

Ich hatte Angst vor dem was in meiner Zukunft liegt. Wie es jetzt in der Schule weitergehen würde, konnte ich ja eigentlich ungefähr abschätzen, da ich das schonmal erlebt hatte. Was jetzt aber sonst weiterhin passiert wusste ich nicht. 

Jin könnte damit theoretisch zur Polizei gehen und mich anzeigen, womit ich dann komplett am Arsch wäre. Aber das war es nicht mal, was mir wirklich richtig Sorgen bereitete. 

Ich wusste nicht was ich mit der dummen Aktion eben angestellt hatte, was Jin jetzt machen würde. Immerhin wusste ich das er auch irgendein Problem hatte, anderweitig hätte er sich ja wohl auch nicht den Arm aufgeschnitten. Was es allerdings war, wusste ich nicht. Da es aber schlimmer werden könnte, schon.

Inwiefern sich das Ganze jetzt verschlimmern würde weiß ich nicht und konnte es mir auch nicht genau ausmalen. Die Hintergründe davon kenne ich ja nicht.

Wahrscheinlich hasst er mich jetzt, womit ich den letzten Menschen auf Erden von mir weggetrieben habe. Wenn er so denkt, kann ich es nur all zu gut verstehen. Ich bin ein Monster in menschlicher Gestalt.

Von meinem Schreibtisch aufgestanden und mich an die Wand auf den Boden gesetzt, versuchte ich zu schlafen. Seitdem ich Kairi und Taka bei mir im Bett erwischt hatte, konnte ich darin nicht mehr liegen. Es widerte mich einfach total an und zwang mich zusätzlich auch darüber nachzudenken, was ich nicht wollte.

Ich will es vergessen. Eigentlich will ich einfach jetzt einschlafen und nie wieder aufwachen.

Doch so war es nicht. Mein Wecker klingelte mich wach, woraufhin ich mich fertig machte und zur Schule fuhr. Schon im Auto überlegte ich was mir wohl heute passieren würde. Auch dachte ich darüber nach, wie sie wohl auf Jin in der ganzen Sache reagieren. Immerhin könnte man ihn theoretisch wegen der gleichen Sache ärgern, da es uns beide ja betrifft.

Auch wenn es fies klingt, hoffte ich nicht die einzige Zielscheibe zu sein. Wenn es mehrere Leute gibt die so dran sind, kriegt man selber nicht ganz so viel Scheiße ab. 

Darauf konnte ich allerdings nicht hoffen, da dieser nicht zum Unterricht erschien. Normalerweise hätte er auch schon da sein müssen, was er nicht war. Ich hingegen saß schon mit ein paar Anderen im Klassenraum. Zum Glück mit denen die mich einfach ignorieren. Gleich wird aber Taka kommen. Mal gucken was mich dann wieder erwartet.

Zu meiner Verwunderung nichts, was mir ein bisschen Angst machte. Wenn jetzt nichts kommt, dann bestimmt später.

Und ja, ich hatte Recht. Das letzte Klingeln welches uns alle in den Nachmittag entließ, war das Signal für Taka. Auf den Weg zum Auto ging er mit zwei Anderen mir hinterher. Zum Auto würde ich es bestimmt nicht mehr schaffen, ohne vorher noch eine gewaltige Abreibung zu bekommen.

Schon beim Ertönen der tiefen Stimme von einem der Dreien musste ich schlucken. Diesen Typen konnte ich überhaupt gar nicht leiden. Vielleicht sogar am Wenigsten auf der ganzen Schule. Er war nämlich der, welcher damals alles beginnen gelassen hat. Ich hasse diesen verfluchten Mistkerl Tylee.

Tylee: ,,Ey Superschwuchtel! Wo haben wir denn unseren kleinen neuen Freund gelassen?"


Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt