Kapitel 119

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Namjoon pov.

Verschwunden war er. Dabei wollte ich wirklich vernünftig mit ihm reden und mich für das was ich getan habe entschuldigen. Ich weiß das es eine dumme Entschuldigung nicht wieder gut macht und ich bin mir auch bewusst das es irgendwie egoistisch ist, aber ich will mich eben entschuldigen. 

Wenigstens einmal in meinem Leben will ich etwas richtig oder wieder gut machen. Das es hierbei nicht einfach wird, ist mir ebenfalls klar. Aber versuchen werde ich es.

Schon der Grund das ich eigentlich Gefallen an ihm gefunden hatte war es wert. Auch wenn er mir niemals verzeihen wird, möchte ich wenigstens irgendwann normal mit ihm reden können. Es ist dabei auch okay wenn er mich hasst, mit der Tatsache ist er nicht alleine. Das ist etwas das wir gemeinsam haben. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich an ihn rankommen soll.

Vielleicht bessert es sich ja jetzt im laufe der Woche die wir hier alleine sind. Immerhin ist er dann gezwungen ab und an mal rauszukommen um sich was zu essen zu machen. Schließlich kann er da drin ja nicht einfach verhungern.

Ein paar Ideen fallen mir gerade schon ein, wie ich ihn in meine Nähe zwingen kann. Er muss ja nicht mit mir reden und ich auch nicht mit ihm. Jin soll einfach merken, dass ich ihm nicht Böses will. Also, nicht mehr...

Wenn ich ihm einfach sage was ich denke, hält er mich bestimmt für noch kränker als sowieso schon. Also werde ich klein anfangen und damit auch schon morgen beginnen.

Inzwischen habe ich mich auch wieder durchgeringt auf der Matraze zu schlafen, nachdem ich dieses umgedreht hatte. Irgendwie gab es mir so ein anderes Gefühl und ich empfand mich nicht mehr vollständig als schäbig. Trotzdem schlief ich einfach mehr als schlecht.

Den nächsten Morgen war mein erster Gedanke an das was sich in meiner Schublade befand. Ein kleines Tütchen aus dieser herausgezogen, machte ich die kleine Mischung wie immer fertig, bereit meine Dosis zu mir zu nehmen.

Gesagt getan, ging es mir auch augenblicklich viel besser. Mit einem langen Seufzer ließ ich mich nach hinten in mein Kissen fallen und genoss die schleichende Wirkung. Meine Welt verstummte. Alles wurde unglaublich ruhig und fühlte sich so friedlich an. Obwohl ich weiß das es falsch ist, liebe ich dieses Zeug. Es beschützt und behütet mich. Rettet mich vor der Außenwelt und mir selbst. Es ist immer da, wenn ich es brauche.

Aber es zerstört mich, gibt mir nur Illusionen. Für einen Moment ist alles schön und rosig, für den Nächsten dunkel und grau. Man kann diese kleinen Tablette, hier in Form von Pulver, fast wie eine Rose sehen. Sie sind wunderschön, verletzen einen mittels Dornen und verwelken wenn ihre Zeit abgelaufen ist.

Man könnte aber auch sagen das es wie Wasser ist. Ich bin in dem Fall die Blume und gehe ohne dieses ein. Dabei bin ich wahrscheinlich eher eine Fleischfressende Pflanze, ein Kaktus oder etwas anderes Hässliches.

Ja der Vergleich Blume trifft es. Auch meine Zeit läuft ab und mit dieser verliere ich immer mehr Blätter, welche ich als meine Lebenskraft bezeichnen würde. 

In meiner Trance schwebend fragte ich mich, was das Alles eigentlich für einen Sinn macht. Wenn Jin irgendwann wieder mit mir redet, was dann? Was ist wenn sich über diese Zeit meine Gefühle verfestigen? Etwas, dass mir ein bisschen Angst macht. Aber ich habe eine Mission.

Wenn ich Jin seine Freude wieder zurückgegeben habe, gibt es keinen Grund mehr für mich länger hier zu bleiben. Dann habe ich wenigstens einmal was richtig gemacht und kann in Ruhe meinen Weg beenden.

Sein Lächeln ist mein Countdown, den ich jetzt beginne.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt