Kapitel 80

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Das man wegen einer solchen Kleinigkeit so ausflippen kann, ist doch immer wieder verwunderlich. Besonders, dass man gleich so rumbrüllen muss.

Sie hätte mir die Situation auch einfach ganz in Ruhe erklären können. Immerhin habe ich ihr doch nur lediglich eine Frage gestellt und sie nicht beleidigt oder sowas. Aber was solls, jetzt habe ich wenigstens meine Ruhe, auch wenn ich jetzt von allen Seiten angestarrt werde, als hätte ich sonst was gemacht. Aber selbst sowas bin ich schon zu genüge gewohnt, weshalb mir das nicht groß was ausmachte.

Schleppend gings nach dem Klingeln, wieder in den nächsten Kurs. Das war wieder der Kurs, wo sie extra nach einer Veränderung der Sitzordnung gefragt hatte. Aber als ich den Raum betrat, saß sie nicht da, wo sie immer sonst gesessen hatte.

Wegen unserem kleinen "Streit" eben, hat sie sich sogar tatsächlich umgesetzt. Ziemlich kindisch, wenn man mich fragt. Aber mich fragt ja keiner.

Auf meinen Platz gesetzt, ignorierte ich ihren durchbohrenden Blick und zog ganz normal wie immer, den Unterricht durch. Das zog sich noch den gesamten Tag so hin, bis sie mich irgendwann ansprach.

Sie kam mit dem Vorwurf zu mir, dass ich mich hätte entschuldigen sollen, weil mein Verhalten unangebracht war. Ich jedoch, habe in meinem Handeln keinerlei Fehler gesehen, weswegen ich mich natürlich auch nicht entschuldigte.

Noch wütender als vorher, wandt sie sich von mir ab. Ein bisschen hatte ich danach auch das Gefühl, als wenn sie ständig mit anderen über mich reden würde.

Aber soll sie doch, sie weiß nichts von mir, dass man irgendwie erzählen könnte. Lediglich ein bisschen was über meine Hobbys und den Job, den ich mal im Casino hatte. Das wars eigentlich auch schon. Die meiste Zeit erzählte sie nämlich immer von sich, wobei sie mir und meinem Leben nur sehr wenig Aufmerksamkeit schenkte.

Zu Hause hatte ich keine Lust mehr auf irgendwas. Der Tag ging mir eigentlich schon irgendwie ziemlich auf die Nerven und müde war ich auch. Also aß ich nur mit den anderen zusammen, wobei ich versuchte, mich so wenig wie möglich an den Gesprächen zu beteiligen und auch Namjoons seltsamen Blick igorierte ich.

Nach dem Essen, zog ich mich direkt wieder in meine Zimmer zurück und legte mich hin, um ein bisschen zu schlafen. Arbeiten müsste ich ja nicht mehr seit ich gekündigt habe, weswegen ich genug Zeit für andere Dinge hatte.

Ich stellte mir auch extra keinen Wecker, weil es mir egal war, wann ich wieder aufstehen würde. Allerdings wurde ich später trotzdem durch Musik geweckt, was mich ein wenig wundern ließ. Erst dachte ich, das Namjoon nur Musik hört. Aber beim richtigen Hinhören, bemerkte ich, dass es Namjoons Stimme war, welche zur Musik ertönte.

Neugierig rutschte ich an die Wand, um ihn deutlicher hören zu können. Mein Ohr an die Wand gedrückt, vernahm ich die Geräsuche schon viel besser, in denen ich mich direkt zu verlieren begann.

Er war gerade dabei zu rappen, was er urplötzlich wieder sein ließ. Erst dachte ich, dass er jetzt aufhören würde, aber kurz danach, fing er wieder an. War es das erste Mal, dass er drüben rappt? Eigentlich etwas, dass gar nicht sein kann. Ich liebe Musik und das was er da gerade von sich gibt, lässt mich alles um mich rum vergessen. Es war unbeschreiblich schön und am Liebsten, hätte ich ihm noch Stunden lang zugehört.

Jetzt wusste ich auch endlich, was er da als Text verfasst hatte. Ich erkannte nämlich die beiden Sätze wieder, welche ich zuvor von seinem Block abgelesen hatte. Er schreibt also eigene Songtexte.

Noch nie war mir aufgefallen, wie schön seine Stimme eigentlich ist. Wenn ich so darüber nachdenke, klingt er schon ziemlich toll, wenn er überhaupt nur redet. Aber sein Sprechgesang steigert das ganze nochmal komplett.

Ich befand mich gerade in einer Situation, von der ich wünschte, dass sie niemals wieder aufhören würde.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt