Kapitel 105

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Gestern fing man mich ab. Nachdem ich Jin irgendwo rausgelassen hatte, parkte ich wie immer mein Auto. Wie immer auch nicht an dem Parkplatz der für unsere Schule vorgesehen war, da es immernoch Menschen gibt die Hass gegen mich pflegen

So oft hat man dort mein Auto zerkratzt oder meine Reifen zerstochen, weswegen das so definitiv besser war. Jedoch hatte es auch einen Nachteil. Nämlich das nie jemand dort ist wo ich parke, was sich andere gestern zum Vorteil machten. 

Taka, sein Bruder und einer seiner Freunde, gingen dort gerade lang als ich mein Auto abgestellt hatte. Normalerweise fahre ich extra ein bisschen früher los, damit ich alleine bin. Dadurch das Jin aber verschlafen hatte und ich zu lange überlegt habe ob ich ihn nun mitnehmen soll oder nicht, war ich später als sonst.

Das wurde mir zum Verhängnis. Als Taka und die Anderen mich bemerkten, gingen sie auf mich zu. Ohne das Taka was sagte schlug er mir auch einfach ins Gesicht. Sein Bruder hingegen wollte mir helfen, bekam dafür selber aber eine geknallt. 

Das war auch wieder ein Moment, wo ich mich wieder selber hasste. Er wollte bei sowas nie mitmachen und hat eigentlich ein gutes Herz. Trotzdem haben wir ihn immer zu sowas genötigt. Nachdem man mich gemobbt hatte, wurde ich selber zum Mobber und missbrauchte sogar andere Leute dafür.

Ich bin ein schrecklicher Mensch, das weiß ich. Eigentlich eine Schande für die Welt aber ich schaffe es nicht das zu ändern. Im letzten Moment mache ich dann doch immer einen Rückzieher. Dabei wünsche ich mir, dass es einfach vorbei sein würde.

Seit dem Tod meiner Mutter, ist nie wieder etwas gut gewesen. Ich frage mich auch wie das wohl alles weiter gehen soll. Im Endeffekt stehe ich wieder genau da, wo ich auch vor 1 1/2 Jahren stand. Ich hatte nichts und machte gerade sogar alles noch schlimmer.

Das mit Jin hätte nicht passieren dürfen. 

Aber er machte mich einfach wahnsinnig. Er hatte Recht mit dem was er sagt und erinnerte mich in dem Moment irgendwie an alles Schlechte was jemals passiert war. Obendrein konnte ich ihm nichtmal richtig zuhören, weil mich irgendwas an ihm ablenkte. Auch etwas, das mich durchdrehen ließ.

Wenn ich so Recht darüber nachdenke, hätte ich ihn eigentlich am liebsten einfach nur umarmt... Wie lange ist das wohl her ist das ich umarmt wurde... Achja, das letzte mal lag ich in den Armen meiner Mutter. Da, wo sie noch gesund und meine Welt heile war.

Wirklich in den Arm genommen weil es mir schlecht geht, hatte noch nie jemand. Weder mein Vater, noch mein Exfreund oder Kairi. Eigentlich wollte ich das bisher auch nie bewusst, bis heute. Darüber jetzt aber weiter nachzudenken, macht es nicht besser. Eher im Gegenteil. Mir wird immer mehr bewusst was ich eigentlich angestellt hatte.

Heftig wirbelte ich meine Hand durch die Gegend, als es verdammt heiß an meinen Fingern wurde. Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich vergessen hatte zu rauchen. Also zündete ich mir noch eine Zigarette an und ging dann wieder ins Haus. 

Ich war mir ein bisschen unsicher was ich tun sollte.

Normalerweise würde ich jetzt in mein Zimmer gehen und mich vor dem Rest der Welt verstecken. Irgendwie hatte ich aber eine Blockade mich überhaupt bewegen zu können, die ich erstmal überwinden musste.

Bestimmt stand ich zehn Minuten in die Leere starrend im Flur, bevor ich mich dazu durchrang in die Küche zu gehen und mir was zu trinken zu holen. Damit ging ich nach oben, wo ich auf einen Weinenden Jin traf welcher gerade aus dem Bad kam.

Eben wollte ich ihn noch weinen sehen, jetzt tat es mir unendlich leid.

Ich wollte gerade etwas sagen, mich entschuldigen. Doch bevor ich das konnte, lief er schnell an mir vorbei in sein Zimmer.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt