Kapitel 115

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Warum? Warum Herr Gott nochmal lässt das Leben mich nicht ein einziges Mal in Ruhe?

,,I-Ich..."

Lehrerin: ,,Na komm Seokjin, das habt ihr jetzt schon so oft gemacht. Guck dir doch mal deine Mutter an. Willst du ihr wirklich die Laune verderben in dem du traurig am Tisch sitzt? Außerdem hat es dir doch sonst auch Spaß gemacht. Und ein bissehn Lächeln könntest du wirklich mal. ALso komm, Musik und Tanzen vertreibt Sorgen und Kummer."

Kann ich nicht einfach mit ihr tanzen? Was ist das überhaupt für eine dumme Aussage, vertreibt Kummer und Sorgen. Wenn das so einfach wäre, würden alle tanzen!

Namjoon: ,,Ich glaube, wir sollten schon... irgendwie..."

Das er sich überhaupt traut was zu sagen. Ich will nicht das er mich anfasst. Das eben mit der Hand war schon genug für mich. Das er mich jetzt wieder so zärtlich berührt wie sonst, will ich einfach nicht mehr.

Aber beim suchen einer Fluchtmöglichkeit, fiel mir meine Mutter auf welche mir einen giftigen bösen Blick zuwarf.

Ja super, jetzt hat sie es gesehen also komme ich hier sowieso nicht raus. Klar könnte ich alles weglaufen, dann wäre es jetzt besser. Aber eben nur jetzt. Es würde danach dafür umso mehr Ärger geben.

In dem Punkt kann ich meine Mutter wie ein offenes Buch lesen. Ok, wahrscheinlich kann das jeder.

Also schloss ich meine Augen und atmete einmal tief ein und aus, womit ich versuchte die Übelkeit loszuwerden. Allerdings machte das rein gar nichts besser und auch das Zittern ging einfach nicht weg. Stattdessen wurde es sogar noch schlimmer.

Aber auch Namjoon schien verunsichert, weswegen ich sogar den ersten Schritt machen musste. Anderweitig bekomme ich Ärger und den will ich nicht. 

Also legte ich wie sonst auch meine rechte Hand an seine Hüefte und die linke auf seine Schulter. Geschockt schaute er vom Boden hoch. Warum guckt er denn so? Ich bin hier Derjenige der leidet, nicht er.

,,Ich habe keine Lust das in die Länge zu ziehen."

Ich sagte es so trocken und emotionslos wie ich nur konnte. So würde ich weniger Gefühle zu ihm aufbauen. Genau, so ist es besser.

Er nickte und tat mir die Figur gleich. Doch als wir gerade zum Tanz ansetzten, änderte sich der Tanz in einen Walzer. Das heiß Positionswechsel und ausgerechnet der Tanz, welchen meine Lehrerin am meisten mochte.

Der Tanz, welcher der mit dem meisten Körperkontakt war. Wieder ein Grund, alles zu hassen.

Aber ich tat was das Lied forderte und legte meine Arme um seinen Hals, während er mich an der Hüfte festhielt.

Direkt brannten die Stellen wo er mich berührten förmlich und mir kam wieder hoch, wie er das letzte Mal meine Hüfte hielt. Unsanft und aggressiv, nicht so wie ich es gewollt hätte. Jetzt dafür umso zärtlicher. Vielleicht sogar zärtlicher als je in einer unserer Tanzstunden.

Das Brennen wurde dabei mehr zu einem elektrisierenden Gefühl und irgendwie verlor ich mich doch in dem, was wir gerade taten. Die Musik hatte mich eingenommen und führte alle meine Bewegungen für mich aus. Ich war nicht mehr ich selbst und auch meine Gedanken klarten auf. 

Dieser Tanz ließ mich tatsächlich für einen Moment lang alles vergessen. Alle Sorgen fielen von meiner Schulter. Obwohl ich nicht so fühlen wollte, konnte ich irgendwie nichts dagegen machen. Es spielte sich ganz von alleine an.

Alles um mich rum verblasste langsam und nur Namjoon war es, welcher vor mir stand. Es machte mir Angst, bereitete Freude, machte mich wütend, Trauer. Es war alles gleichzeitig in meinem Kopf und doch war er leer.

Genau wie Namjoons Augen. Sie waren klar und irgendwie leer. So emotionslos, als wüsste er nicht was Gefühle sind. Es wirkte auch viel mehr als wenn er einfach durch mich durchsehen würde, anstatt mich wahrzunehmen.

Geht es ihm gerade auch wie mir? 

Lehrerin: ,,Ihr seid mich welche, erst wollt ihr gar nicht tanzen und jetzt bekommt ihr nicht genug?"

Sie lachte. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Musik sich verändert hatte. Mir war es mehr als nur unangenehm. Wusste Namjoon das der Tanz vorbei? 


Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt