Kapitel 77

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Siehe da, Jin hatte sich Salat gemacht.

Schulterzuckend, nahm ich diesen aus dem Kühlschrank heraus, wobei ich ignorierte, dass er diesen vielleicht morgen essen wollte. Nicht viel später, hörte ich, wie oben die Tür aufging.

Habe ich ihn geweckt?

Seine Schritte führten nach unten und ein paar Augenblicke später, stand er auch schon in der Küche. Mit einer großen Salatschüssel in der Hand, stand er schüchtern am Türrahmen. Musternd schaute ich auf seinem Arm und fragte mich dabei, ob er wohl weiß, dass ich sein kleines Geheimnis kenne.

Dem war aber scheinbar nicht so. Stattdessen schaute er verwirrt seine Arme an und suchte schnell das Weite.

Eigentlich hatte ich vor, ihn anzusprechen und vielleicht ein dummen Kommentar von mir zu geben, wozu er mir aber keine Chance ließ. Ich wollte ihn darauf ansprechen, dass er seine Spuren besser verwischen soll, wenn er sowas schon macht. Allerdings würden diese Worte jetzt nur unausgesprochene Gedanken bleiben.

Vielleicht sieht er das auch gleich selber nochmal. Wenn er nicht blöd ist, müsste er dann eigentlich wissen, warum ich ihm so auf die Arme gestarrt habe.

Dabei fragte ich mich, ob er das nicht vielleicht doch schon öfter gemacht hatte. Immerhin habe ich mir nur seinen rechten Arm angeguckt und soweit ich weiß, ist er Rechtshänder. Das heißt, das man sich eigentlich eher links den Arm aufschneidet und nicht rechts.

Ob links vielleicht kein Platz mehr zu finden war? Vielleicht bekomme ich irgendwann nochmal die Chance, erneut nachschauen zu können.

Eigentlich könnte es mir auch herzlich am Arsch vorbeigehen aber so, hatte ich wenigstens wieder eine Beschäftigung. Wenn ich ehrlich bin, ist es auch irgendwie ganz angenehm, jemanden wie ihn hier zu haben. Es ist mehr als nur einfach, ihn verlegen oder wütend zu machen. Auch mit Bedrängnis scheint er komplett gar nicht umgehen zu können.

Umso mehr wunderte es mich, dass er sich in letzter Zeit manchmal patzig an mich wand und nicht wie sonst, ruhig und schüchtern.

Aber wer weiß was in seinem Kopf vorgeht. Das Gleiche wie bei mir, konnte es ja auf jeden fall nicht sein und Ähnliches auch nicht. Wahrscheinlich haben sich seine Eltern einfach lediglich scheiden lassen, weshalb seine Mutter sich einen neuen Partner gesucht hat. Und ausgerechnet meinen Vater.

Seufzend stand ich auf und stellte die leere Schüssel in die Spülmaschine. Danach ging ich wieder hoch zu meinem Zimmer.

Auf dem Weg dorthin bemerkte ich, dass immernoch das Blut auf dem Boden war. Also ging ich ins Bad, holte einen Lappen und wischte Dieses weg, wonach ich mich in mein Zimmer begab, welches ich abschloss und mich dann auf mein Bett legte.

So wäre es vielleicht doch lustiger. Dann wüsste er auf jeden fall nicht, woher ich das weiß. Ein ungewisses Jin. Seine Trotteligkeit ist schon irgendwie witzig. Besonders die Art und Weise, wie er damit umgeht ist dabei ziemlich amüsant.

Das alles nur Zufall ist weiß ich selber. Alles andere wäre auch absurd. Aber trotzdem war es immer wieder lustig, ihn damit zu konfrontieren.

Bei dem Zusammenstoß dachte ich aber wirklich für einen kuren Moment, dass es pure Absicht war. Mit der Zeit verflog dieser Gedanke aber. Auch als er in den Tanzkurs gekommen war, hatte ich schon nicht mehr diese Ansicht.

Das er aber der Sohn von Yunai ist, war doch irgendwie überraschend. Anfangs wusste ich überhaupt nicht was ich davon halten sollte. Ehrlich gesagt, weiß ich das immernoch nicht so genau. Manchmal frage ich mich auch, wie man wohl zu einander wäre, wenn man sich anders kennengelernt hätte.

Aber noch weiter darüber nachzudenken wäre sinnlos. Mit der Zeit habe ich angefangen ihn zu hassen, was anfangs eigentlich nicht der Fall war. Und das würde sich wahrscheinlich auch nicht mehr ändern, da es ihm wahrscheinlich ähnlich geht.

Allmählich wurde ich langsam müde. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis ich letztendlich einschlief.

Dance with me // NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt