Wieso erinnerte sie sich an mich? Mein Blick schweifte zu dem Jungen neben ihr auf dem Bild. Er hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und konnte ebenfalls nicht aufhören strahlend in die Kamera zu lächeln. Er sah danach aus, als wäre er die glücklichste Person im Universum, was nicht darauf ahnen ließ, dass er der Sohn einer sterbenden krebskranken Mutter war. Alles dank ihr. Das Lächeln, das ich auf dem Bild trug, hatte ich nur Annabella zu verdanken gehabt.
Doch diesen Jungen gab es lange nicht mehr. Schon seit den Tag, an dem sie einfach verschwunden war. Mich alleine gelassen hatte und mein Lächeln mir sich genannten hatte. Und vor dem Jungen, der ich jetzt war musste sie sich fern halten. Ich war eine große Gefahr für sie und ihr Lächeln. Annabella und Arian durften sich nicht nochmals anfreunden.
Seufzend stand ich von meinem Schreibtisch auf und ließ mich auf mein großes Bett fallen, das viel zu unnötig teuer war. Ständig tauchte ihr Gesicht vor meinen Augen auf. So schön. So unschuldig. Ihre Blicke. Hatte ich sie zu sehr eingeschüchtert?
Von dem Klingeln meines Handys wurde ich aus meinen Erinnerungen an ihre braunen Augen gerissen und fischte es aus meiner Hosentasche.
„Ja?", nahm ich genervt ab.
„Arian."
Erschrocken setzte ich mich auf, als Georgios' Stimme mich daran erinnerte, was ich im Café eigentlich vor hatte.
„Er ist zu spät gekommen", antwortete ich auf die unausgesprochenen Fragen mit einem tiefen Unterton und wusste, was das bedeutete.„Warum erfahre ich das erst jetzt?"
„Tut mir leid... ich war mit meinen Gedanken irgendwo anders", sagte ich verlegen und musste wieder an Annabella denken.
„Gut, du weißt was zu tun ist, mein Junge."
Scharf zog ich die Luft ein und verzog mein Gesicht. Wie sehr ich diesen Satz hasste.
„Ja, ich komme gleich kurz vorbei."
Ich legte bedrückt auf und nahm wieder das Foto zur Hand.
„Ja, Annabella. Es ist besser, wenn du mich nicht kennst."Doch wenn sie immer noch so war wie als Kind, wusste ich genau, sie würde mich nicht einfach in Ruhe lassen.
•
Bel
Am nächsten Morgen wachte ich absichtlich etwas früher auf und machte mich schneller fertig, damit möglichst früh in der Schule sein konnte. Ich wollte keine Chance verpassen auf ihn zu treffen. Ich zweifelte zwar daran, dass er ein pünktlicher Schüler war; er erschien mir eher wie einer, der sich sogar trauen würde Lehrern den Mittelfinger zu zeigen. Er wirkte einfach gefährlich und unbekümmert. Ich verstand immer noch nicht, wieso der Mann so verzweifelt vor ihm gestern gewesen war.Und so kam es, dass ich eine ganze halbe Stunde zu früh in der Schule war. So leer und ruhig hatte ich die Aula noch nie erlebt, noch nicht einmal die größten Streber waren da. Ich sah sogar manche Lehrer erst ankommen und mich verwundert ansehen, woraufhin ich bloß freundlich lächelte und meine Schultern zuckte. Mir war klar, er würde keinesfalls in den nächsten zwanzig bis dreißig Minuten auftauchen und wusste nicht genau, wie ich mir die Zeit tot schlagen könnte, was sich in der Schule immer lang gezogen anfühlte, also ging ich einfach in die Schulmediothek, um durch die Bücher zu stöbern oder vielleicht an einen der Computer zu gehen.
Sogar die Aufsichtslehrerin in der Mediothek betrachtete mich verwundert und guckte kurz auf ihre moderne Armbanduhr.
„Ist heute etwas besonderes hier?", fragte sie beirrt.
„Oder seid ihr hier verabredet?"
Ein schelmisches Lächeln bildete sich auf ihren faltigen Zügen, doch ich verstand nicht, was sie meinte.
„Nein, ich bin heute einfach zu früh da...wen meinen Sie?"
„Du bist nicht die Einzige, die heute zu früh da ist", sagte sie und nickte in Richtung der Bücherregale, doch ich konnte niemanden sehen. War mir eigentlich auch ziemlich egal.Ich glitt mit meinen Fingerspitzen über das unzählige versteckte Wissen, das sich unter der Pappe, der vielen Bücher in den Regalen befand und konnte meinen Augen nicht trauen, als ich an die Sitzsack-Ecke ankam. Ich wusste nicht genau, wie ich den Anblick aufnehmen sollte und konnte nur mit leicht offenem Mund dastehen. Schlief er gerade tatsächlich in einem der Sitzsäcke?
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Smile With Me
Storie d'amoreIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...