Null 2

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„Aufpassen!", rief Bel den Erwachsenen zu, die ihr im Weg standen und passte auf, dass Arians Rose keinen Kratzer abbekam.
Arian war sehr traurig und nervös, weil es seiner Mutter sehr schlecht ging und Bel hasste es, wenn Arian traurig war. Sie wurde dann selber auch immer total traurig und würde am liebsten weinen; so sehr mochte Bel Arian.

Arian sah zu wie das kleine Baby mit dem Lego spielte und dabei ziemlich viel sabberte. Es schaffte nicht einmal zwei Bausteine anständig aufeinander zu bauen, was Arian leicht wütend machte. Am liebsten wäre er zu dem Baby gegangen und hätte ihm geholfen etwas zu bauen, doch er fühlte sich wie angewurzelt. Jede Bewegung fühlte sich schwer für ihn an und nichts machte ihn glücklich. Sogar sein Lieblingseis, welches sein Papa ihm gekauft hatte schmeckte nicht lecker genug, doch Arian hatte es aufgegessen, damit sein Papa dachte, Arian war nicht so traurig wegen seiner Mama.

Plötzlich schlug sich das Baby mit dem Lego selber gegen den Kopf und fing laut an zu schreien und weinen, woraufhin Arian zu ihm gehen und ihn trösten wollte. Das hatte ihm Annabella beigebracht. Menschen sollte man nicht traurig lassen, sondern in die Arme nehmen. Doch schnell genug kam eine große Frau zu dem Baby angerannt und nahm es direkt in die Arme. Arian beobachtete, wie sie das Baby an ihre Brust drückte und tröstend schaukelte, sodass es langsam aufhörte zu weinen.
Und Arian fühlte eine Leere in seinem Bauch. Er vermisste seine Mama. Er wollte seine Mama auch so umarmen und in ihren Armen weinen, weil er traurig war, weil es ihr schlecht ging. Die Hand der Frau lag ruhig auf dem Rücken des Babys und Arian fragte sich, wie schön warm es sich wohl anfühlte. Er wollte diese Wärme so sehr auch spüren, dass ein Knoten sich in seinem Hals bildete aber er wollte nicht weinen.

„Arian!", erschien Annabellas helle schöne Stimme hinter ihm und er schluckte den Knoten schnell herunter und drehte sich auf der Bank um. Das leuchtende Lächeln, das Arian so schön fand und Annabellas Gesicht auch noch schöner aussehen ließ, füllte zumindest einen leeren Teil in seinem Bauch mit Wärme.
Bel sah es in seinen Augen, die gar nicht grün strahlten und in dem sehr schwachen Lächeln, das er aufsetzte. Er versuchte zu lächeln aber Bel wusste er war sehr traurig und wollte weinen. Bel erkannte sowas immer bei Arian und Bel lächelte dann gar nicht mehr.

Sanft setzte sie sich neben ihn und beobachtete sein düsteres Lächeln, das gar nicht so schön war wie sein echtes Lächeln.
Arian wusste, dass sie es wusste. Sie wusste es immer. Woher fand sie immer heraus, dass er traurig war und warum wurde sie dann auch immer traurig? Das machte seine Stimmung immer schlimmer. Sie schon ihre Unterlippe hervor und streckte ihm die Rose mit ihren unordentlich weiß lackierten Fingern hin, die er sofort annahm.
„Du darfst weinen, Arian", sagte sie weich und kam ihm näher. So wie sie ihn ansah und wie sie redete, machte es für ihn schwer.
„Wir sind auch starke Kinder, wenn wir weinen. Das bedeutet nur, dass wir auch Menschen sind."
Sie weitere ihre Arme aus und legte ihren Kopf schief.
„Willst du weinen, Arian?"

Seine Unterlippe fing an zu zittern und das Wasser in seinen Augen ließ auch in Bels Kehle einen dicken Knoten bilden. Sie ertrug diesen Anblick nicht und fiel ihm schnell um den Hals.
„Wir sind starke Kinder", murmelte sie an seiner Schulter und wartete darauf, dass er die Umarmung erwiderte.
Lange hielt Arian es nicht aus und drückte Annabella fest an sich, sodass auch die Tränen sich nicht mehr zurückhalten konnten. Er hasste es zu weinen aber bei Annabella fühlte es sich gut an. Er versteckte sein nasses Gesicht in ihre Schulter und versuchte nicht laut zu weinen, doch ein Schluchzen verließ ihn.

Bels Augen füllten sich auch mit Tränen, weil sie genau wusste, wie Arian sich fühlte und weil sie nicht wollte, dass er so fühlte. Sie wartete lange ab und ließ Arian weinen und weinen. Sie hörte wie er an ihrem Ohr schluchzte und drückte ihn dann immer viel fester an sich. Kein einziges Mal lockerte sie ihren Griff um ihn.
Langsam hörte Arian auf zu weinen und es fühlte sich so unglaublich gut an, wie Annabella ihn umarmte. So warm und so schön. Als wäre die komplette Leere in seinem Bauch wieder gefüllt von ihrer Nähe und Zuneigung. Niemand war jemals so sehr für ihn da gewesen wie Annabella.

Er schniefte einmal und entfernte sich wieder von ihr. Er sah in ihre großen braunen Augen, die ihn vorsichtig anblickten und lächelte leicht. Sie war so toll. In seiner Brust fühlte es sich immer wundervoll an, wenn er sie bei sich hatte.
„Annabella?"
„Arian?"
„Du bist die besonderste Person in meinem Leben."

Etwas hüpfte plötzlich in Bels Bauch und sie konnte nicht anders als breit Grinsen. Sie legte ihre Hand auf den Mund und kicherte verlegen. Bedeutete das er war in sie verliebt? Sie hob dann ihren kleinen Finger und Arian verstand da natürlich. Auch er hob seinen kleinen Finger und verschränkte ihn mit ihrem.
„Dann bleiben wir immer und ewig zusammen", lachte sie und legte ihren Kopf schief.
„Immer und ewig", bestätigte Arian und legte seinen Kopf in die andere Richtung schief und lächelte breit. Das war das Lächeln, das Bel liebte. Mit diesen kleinen Grübchen in seiner Wange und dieses leuchtende Grün in seinen Augen. Bel wollte, dass Arian immer so lächelte.

Süß? 🙈💜

Smile With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt