Changes
Seit sieben Minuten sprach Georgios im hohen, gelogen, vorgespielten Ton über Arian. Wie stolz er bloß auf ihn sei, wie schön ihre Beziehung zueinander bloß wäre und jegliches Zeug, das mich unfassbar wütend und traurig machte. Arian stand bloß stumm daneben und starrte auf den Boden.
Ich hatte solche Angst...
„Was soll ich jetzt noch sagen. Er ist einfach der beste Neffe, den man haben kann. Wie mein Sohn und ich möchte ihm mein Alles übergeben. Als Zeichen dafür, dass ich ihn so sehr liebe."
Ich hatte das Bedürfnis das Glas in der Hand des Mannes neben mir auf den Boden zu schmeißen. Nein, viel befriedigender wäre, Georgios das Glas direkt in seine ekelhafte Fresse zu werfen.
Er war so verlogen.„In einer Minute ist es soweit."
Er streckte seine Hand seitlich aus, woraufhin Azat ihm die Papiere überreichte. Mein Blut strömte unaufhaltsam in Panik und Angst. Meine Hände waren feucht, während meine Kehle mir durch ihre Trockenheit nicht erlaubte zu schlucken.Ich guckte Arian an und wollte, dass er ebenfalls zurückblickte, doch er war wie verharrt auf einen Punkt. Stattdessen warf mir Georgios ein hässliches Grinsen zu. Ich war aber viel zu aufgeregt, um ihm irgendwelche wütenden Blicke zu geben.
„Unterschreib, mein Sohn."
Er gab ihm die Blätter, woraufhin Arian endlich zu mir schaute. Ich schüttelte langsam meinen Kopf.
„Lies sie dir durch", sagte ich, wissend er konnte mich nicht hören.
„Bitte, lies sie dir durch."
Ich hoffte er erkannte das Flehen in meinen Augen, das durch meine innere Zerrissenheit hervortrat.Er bekam einen Kugelschreiber überreicht aber sah weiterhin über diese Ferne, über all die anderen Gäste hin in meine Augen. Emotionslos und versteinert.
Er drehte den Kugelschreiber einmal in der Hand und positionierte ihn richtig. Mein Herz schlug immer schneller und schneller.
„Lies, Arian. Lies."Das Vertrauen in meine, in unsere Liebe gab mir immer noch große Hoffnung. Hoffnung darin, dass er mich nicht einfach so aufgeben würde. Hoffnung, dass ihn seine Liebe, von der er immer sprach, trotz seiner misslichen Lage, überzeugen konnte alles infrage zu stellen, was er bis heute gedacht und geglaubt hat. Er musste lesen.
„In zehn Sekunden bist du 18!", rief Georgios euphorisch ins Mikro und Arian hatte immer noch keinen Blick auf die Papiere geworfen. Alle fingen gleichzeitig an herunterzuzählen, wobei mir die Luft in der Kehle stecken blieb.
„Null!", schrien alle und gleich darauf, mit einer Bewegung, ohne jegliches Zögern, beugte sich Arian runter und unterschrieb alle einzelnen Blätter, wobei ich hatte das Gefühl er ritzte mir eigenständig, hart und spitz, ins Herz.Meine Arme fielen schlapp neben meinen Körper und das laute Singen aller Gäste rauschte nur undeutlich in meine Ohren. Trotz der blendenden Helligkeit im Saal, konnte ich meine Welt dunkler werden sehen.
‚Ich liebe dich, Annabella'
Mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft und hörte damit nicht auf. Er hatte sich gegen mich entschieden. Ohne zu zögern.
Er hatte sich gegen mich entschieden. Gerade. Vor mir. Einfach so.Mein Kopf schaltete sich von selbst aus und wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Ich wollte nicht daran glauben, was es bedeutete.
Dass er sich somit eigenständig von mir getrennt hatte.Ich starrte Arian an, wie er von Georgios umarmt wurde, wie er stumm die riesige Torte schnitt und kein einziges Mal in meine Richtung sah.
„Alles Gute!", brüllte Georgios ins Mikro und umarmte Arian erneut. Überglücklich. Als hätte er sein Lebensziel erreicht.
„Du hast dich für mich entschieden!"
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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...