Zweiundvierzig

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„Weißt du, ich muss dich umbringen, wenn er in den nächsten zwei Stunden meinen Bruder nicht freilässt."
Ich hoffte, dass ich mir nur einbildet, wie seine Stimme immer lauter wurde um näher kam. Bitte nicht. Bitte...

„Und er ist ein verdammtes Schwein, das niemals gegen seinen Onkel gehen könnte. Deshalb bin ich mir zu hundert Prozent sicher, er wird selber vorbeikommen, um den Helden zu spielen."
Ehe ich mich versah packten mich seine Hände an den Armen und ich schrie erschrocken auf.
„Hab' dich!"

Er zog mich zu sich und ich zappelte wie wild herum, um alles zu tun nur seine Berührung nicht wahrnehmen zu müssen.
„Lass mich los, bitte",flehte ich kratzig mit Tränen in meinen Augen und wusste nicht weiter. Denn ich sah nichts, konnte aber weiterhin seine Finger immer fester in meine Arme krallen spüren bis er mich achtlos über den Boden schleifte und unter dem blendenden Licht der Lampe fallen ließ.

Ich traute mich nicht zu ihm aufzusehen und wollte wieder von ihm zur Seite wegkriechen. Es gelang mir aber nicht, da er meinen Fuß packte.
„Am besten bleibst du ganz still."
Mit einem Ruck drehte er mich zurück auf den Rücken und hielt mir drohend ein scharfes Messer vors Gesicht, sodass ich erstarrte.

„So etwas wie dich will er bestimmt in allem Fällen retten."
Die Spitze des Messers berührte ganz leicht mein Kinn, während er mich genau musterte. Ich traute mich nicht einmal zu schlucken, als er ganz langsam mit dem Metall meinen Hals entlangfuhr, ohne tief in meine Haut zu stechen und seinen perversen Blick folgen ließ.

Ich kniff mir meine Augen zu, als er an meinem Dekolleté ankam und auflachte.
„Was machen wir in den letzten zwei Stunden, bevor entweder du alleine stirbst oder zusammen mit deinem Lover?"

Ich spürte, wie das Messer meinen Ausschnitt immer tiefer zog. Mit dem Drang etwas zu tun, um mich wehren zu können ballte ich meine Hände zu Fäusten aber jede meiner unangebrachten Bewegung konnte mit nur einer geübten Bewegung von ihm mein Leben nehmen. Dennoch griff ich nach seinem Arm und wollte ihn irgendwie wegdrücken.

Er grub die Spitze etwas fester in den Ansatz meiner linken Brust bis der Schmerz mich zwang ihn loszulassen. Ich hatte das Gefühl vor Panik in Tränen ausbrechen zu müssen aber tat alles, um diese zurückzuhalten.

Arian kommt gleich...

Plötzlich glitt er mit seiner Hand unter mein Oberteil und kniff in meinen Bauch. Ich riss meine Augen auf und wusste nicht genau, ob die Starre meines Körper dem Ekel galt oder der Todesangst.

Er sah mich mit einem perversen Lächeln auf seinem narbenüberzogenen Gesicht an und ich beugte meinen Kopf direkt zur Seite, und diesem gruseligen Anblick zu entgehen. Ich spürte das Messer in meiner Brust und seine eisige Hand auf meinem Bauch.

Ich wusste nicht, was mit mir geschah aber ich konnte mich nicht mehr bewegen. Eine betäubende Gänsehaut überkam mich und sorgte dafür, dass ich kein Wort herausbringen konnte. Es war, als verloren all meine Muskeln ihre Kraft und ergaben sich meiner Machtlosigkeit.

„Arian wird dich umbringen", flüsterte ich, von ihm weg in die Dunkelheit blickend, aus dem Nichts mit mehr Standfestigkeit, als ich erwartet hätte. Früher hätte ich mich nie getraut in solch einer Situation zu provozieren, doch mein Vertrauen in Arian gab mir so viel Kraft, dass ich all die Panik und die Angst mit einem tiefen Durchatmen verringern konnte.

„Ach ja?"
„Wenn er nur das geringste Blut an mir sieht oder herausfindet, dass du mich angefasst hast, wird er dein Blut an die Wände schmieren und jeden deiner Finger abschneiden."
Ich war überrascht von meinen eigenen mutigen Wörtern. Sowas würde ich eigentlich nie sagen.

Das machte ihn anscheinend wütend. Er schnaufte schwer und nahm das Messer von meiner Brust, um mein Oberteil damit aufzureißen und das Messer wegzuschmeißen. Sofort griff ich panisch die zwei Enden meines T-Shirts in der Mitte und versuchte meinen Oberkörper wieder zu bedecken.

Smile With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt