Den restlichen Tag wollte Kelly nichts zu diesem Thema hören. Ich sollte mich ausruhen und es gar nicht erst versuchen sie anders zu stimmen, außer ich konnte verständlich erklären, warum ich nicht wollte, dass die Polizei gerufen wurde. Dadurch, dass ich es natürlich nicht erklären konnte, war sie sich noch sicherer in der Überzeugung Arian hätte einen Anteil an meiner Entführung.
Es frustrierte mich total. Und die Ungewissheit darüber, was jetzt in Arians Kopf vorging ließ mich ganz und gar nicht zur Ruhe kommen. Ich musste unbedingt mit ihm reden und noch bevor er sich dazu entschließen konnte wieder als Gefahr aus meinem Leben zu verschwinden, umstimmen.
Am nächsten Tag bestand Kelly eigentlich darauf, dass ich zu Hause blieb, um mich weiterhin auszuruhen, doch ich schaffte es dennoch sie dazu zu überreden mich zur Schule gehen zu lassen und das alleine, ohne dass sie mich bringen musste. Ich würde es keinen ganzen qualvollen Tag aushalten in dieser Angst um Arian. Ich vertraute seinem Versprechen immer bei mir zu bleiben vollkommen aber ich wusste auch ganz genau, wie viele und wie schnell er Schuldgefühle entwickeln konnte. Ganz besonders wenn es um mich ging.
Auf dem Schulweg telefonierte ich noch mit meiner Mutter. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen und ihre Stimme gab mir immer eine gewisse Hoffnung und Erleichterung.
Als ich beruhigt darüber, dass es zumindest ihr gut ging und sie nicht von irgendetwas wusste auflegte und über die Straße gehen wollte stoppte plötzlich ein längliches, schwarzes Auto genau vor mir, wodurch ich komplett erschrocken zurücktrat und eigentlich schon bereit war um mein Leben zu rennen. Doch da ging das hintere Fenster runter und das ernste Gesicht von Georgios begrüßte mich.„Wäre es nach so einem Vorfall nicht sicherer, wenn du zur Schule gefahren wirst?", fragte er mit dem Hauch eines Lächelns, welches mich daran erinnerte, wie amüsant er es fand, dass Arian sich mit mir gestritten hatte. Ich räusperte mich und atmete tief durch, um gegen seine angsteinflößende Ausstrahlung stand halten zu können.
„Nein danke, es ist nicht so weit, ich kann gehen."
„Annabella, stimmt's?", sagte er mit noch tieferer und erstarrenderer Stimme, als ich mich dem Gehen zuwenden wollte und mir stoppte kurz das Herz.
„Vielleicht hat dir das Arian nicht erzählt aber ich mag kein ,nein'."Er blickte mich vorerst streng an und ich hatte das Gefühl durch seine fast schwarzen Augen ermordet zu werden. Dann grinste er gefälscht höflich. Wie auf Kommando stieg der Fahrer aus, würdigte mich keines Blickes und hielt mir die Tür auf der anderen Seite, neben Georgios auf und ich konnte nicht anders als gehorchend einzusteigen, obwohl es mir die Kehle komplett austrocknete. Es konnte gar nicht sein, dass er mich bloß sicher zur Schule bringen wollte.
„Dein Versuch Arian und mich auseinander zu bringen hat wohl nicht funktioniert", sagte er und einem gewählt leisen Ton als ich mich anschnallte und sorgte dafür, dass ich abrupt meinen Kopf in seine Richtung drehte.
„Ich wollte euch nicht auseinander bringen! Das war ganz und gar ni-"
Bevor ich weiterreden konnte winkte er genervt ab, wobei er mich gar nicht ansah.
Er nahm eine cremefarbene Karte von neben sich zur Hand und überreichte sie mir.
„Arian wird am Freitag 18."Ich überflog etwas verwirrt die Karte. Sie lud zur großen, eleganten Geburtstagsparty von Arian ein und ich wusste nicht genau, ob ich mich freuen sollte oder nicht.
„Waren Sie nicht voll enttäuscht von Arian und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben?",traute ich mich zu fragen und guckte ihn konfus an aber innerlich nervös an. Er lachte bloß und wollte mich weiterhin nicht ansehen.
Ich wartete auf eine Antwort, doch es kam keine, als hätte ich gar keine Frage gestellt. Als wäre ich einfach nur irgendeine unwürdige Stimme unter dem sauberen, dumpfen Geräusch des fahrenden Autos. Ich war einigermaßen wütend. Ich vertraute diesem Mann nicht ganz und es war schlimm, dass Arian weiterhin an seiner Seite blieb, denn ich hatte auch das Gefühl er nutzte ihn nur aus. Doch was konnte ich tun?

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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...