Siebenundfünfzig

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Ihr habt ALLE für Sonntag gestimmt. Also let's start the LESENACHT! 🙌🏽🤩❤️
Kapitel 1/3
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Als ich die Treppen runter eilte, sah ich schon Kelly sich gegen die riesige Tür krümmen und mit aufgerissenen Augen zuschauen, wie Azat den bewusstlosen Georgios aus der Villa schleifte.
„Scheiße."
Ihr Blick viel auf mich und ihre Augen weiteten sich noch mehr, soweit es überhaupt möglich war.
Mit offenem Mund betrachtete sie mein Kleid von oben bis unten und brachte kein Wort heraus.
„Was zur...."

„Ok, ich weiß das sieht alles sehr schlimm aus aber Kelly ich werde dir das alles erklären", sagte ich schnell, während ich auf sie zukam. Einem Moment musterte sie schockiert mein Gesicht, das immer noch mit verlaufener Schminke beschmiert war und wollte versuchen etwas zu sagen. Doch dann änderten sich ihre weichen Gesichtszüge zu wütenden und sie griff nach meiner Hand.
„Ich habe dir doch verboten zu Arians Geburtstag zu kommen! Ich müsste eigentlich die Polizei rufen, Bel, du kommst sofort nach Hause!"
„Nein, Kelly."
Ich entzog ihr meine Hand, als sie mich rausziehen wollte.
„Bitte, ruf nicht die Polizei oder sonst was. Ich kann dich verstehen aber ich muss hier bleiben. Ich werde dir alles erklären."
Ich versuchte sie mit meinem Blick zu beruhigen.

Sie runzelte ihre Stirn aber noch mehr.
„Hast du dich mal angesehen, Bel?! Hast du das gesehen?!"
Sie deutete zittrig hinter sich, wo Azat in der Dunkelheit mit der Hilfe anderer Männer Georgios in den Kofferraum eines Autos lud.
„Wie soll ich dich hier lassen und nicht die Polizei rufen?! Bel, ich habe Angst um dich!", schrie sie aufgebracht und umklammerte meine Handgelenke. Ich hatte noch nie so viel Unruhe und Verzweiflung in ihren braunen Augen gesehen.

„Ich weiß, ich weiß, aber vertrau mir, bitte Kelly...ich werde dir bald alles erklären, bis ins Detail."
Sie fing wieder kopfschüttelnd an mich aus der Villa zu ziehen.
„Du erklärst es mir nicht bald, sondern sofort. Zu Hause. Und dann entscheide ich, ob ich die Polizei rufe oder nicht."
„Nein, ich muss hier bleiben...Arian geht es nicht gut, Kelly, bitte", flehte ich mit dem erdrückenden Drang zu Arian zu laufen und ihn in die Arme zu schließen.
„Ist mir egal."
„Nein!"
Draußen riss ich wieder unsanft meine Hand aus ihrem Griff.
„Ich werde Arian nicht alleine lassen!", schrie ich woraufhin sie sich überrascht umdrehte.
„Dieser Arian! Er ist mir überhaupt nicht geheuer!"
Sie warf ihre Arme in die Luft.

„Er hat niemanden...niemanden außer mich...er braucht mich gerade mehr als jemals zuvor, Kelly", sagte ich leise mit gequälter Stimme und spürte, wie schmerzhaft dieser Fakt war.
„Du hast ihn doch selber kennengelernt, du weißt, was für ein toller Mensch er ist."
„Ja, Bel...", seufzte sie und schaute umher.
„...aber er tut dir nicht gut...guck dich doch mal um. Dass er in tiefer Kriminalität verwickelt ist, ist nicht übersehbar."
„Er hat dieses Leben nicht freiwillig gewählt...er hasst es selber. Kelly, bitte...ich liebe ihn...ich liebe ihn so sehr und er braucht mich gerade. Du und Mama habt mir doch immer beigebracht, für jeden, insbesondere die Menschen, die man liebt, da zu sein."
Tränen stiegen mir in die Augen, was sie gerührt das Gesicht verziehen ließ.

„Bel...", seufzte sie erneut.
„Ich mache mir doch nur Sorgen. Du bist alles für mich und Eliza."
Ich wollte etwas erwidern, da riss sie wieder ihre Augen auf und starrte hinter mich auf den Boden.
„Du blutest!"
Ich folgte ihrem Blick und sah die roten Fußabdrücke auf dem glänzenden Fliesen der Villa. Sofort stützte ich mich an der Wand ab und betrachte meine Fußsohlen, die komplett mit Blut beschmiert waren. Durch den ganzen Adrenalin hatte ich gar nicht gespürt, wie ich auf die Splittern im Raum getreten war und mir alles aufgeratscht hatte.

Gleich darauf ertönte ein lautes Gebrüll von oben gefolgt von einem noch lauteren Krach.
„Scheiße, Arian!"
Ohne auf Kelly zu achten zog ich mein Kleid hoch und eilte die Treppen zur Villa wieder auf.
„Bel! Warte! Geh da nicht rein!"
„Vertrau mir Kelly! Ruf nicht die Polizei und geh nach Hause! Ich werde dir alles erklären!", rief ich ihr zu, während ich die schwere Tür schließen wollte.
„Bel, nein!"
Bevor sie hochgerannt kommen konnte, schaffte ich es die Tür zu schließen und sie auszusperren. Sie hämmerte noch wild dagegen und klingelte wie verrückt, was aber untertauchte, als immer mehr Krach von oben kam.

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