Dreiundvierzig

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Safe

Er zögerte nicht lange und löste sich nur leicht von mir, um sein T-Shirt auszuziehen. Erst runzelte ich die Stirn aber als er es dann versuchte mir anzuziehen verstand ich wieder, dass ich obenrum fast nackt war. Sofort zog ich es an und konnte gut durchatmen vollkommen bedeckt zu sein.

Er nahm mein Gesicht in die Hände und musterte mich mit einem Blick, der viele Emotionen enthielt. Die, die am meisten hervorstachen und seinem Grün ein trübes Aussehen gaben, waren Bedrückung und Schuldgefühle. Seine Lippe war aufgeplatzt und die Hälfte seines Gesichtes blutverschmiert. Ich konnte nicht anders und klammerte meine Arme um seinen Hals, um durch die Umarmung seine Körperwärme aufnehmen zu können. Er drückte mich fest und küsste mich leicht am Hals.

„Ich werde dich niemals wieder alleine stehen lassen",hauchte er gegen mein Ohr, hielt mich fest in der Umarmung und strich mit über die Haare, was mich behütet fühlen ließ.
„Mach das ja nie wieder", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in seine Schulter.

„Annabella..."
Ich merkte, wie er sich leicht anspannte.
„...er hat dich angefasst, stimmt's?", brummte er vorsichtig und ich kniff kurz meine Augen zu, um den Gedanken und die Erinnerung seiner Berührungen zu verdrängen.
„Annabella."
„Ja", gab ich zu und guckte in die Richtung, wo Azat und Arians andere Männer den Typen weit entfernt von uns festhielten.

Er löste sich aus der Umarmung und blickte mich fest entschlossen und unglaublich wütend an. Sein Kiefer war angespannt und die Ader pochte ihm bereits aus dem Hals.
„Ich bin gleich wieder da", sagte er und küsste mich auf der Stirn ehe er sich umdrehte. Er knackste einmal mit seinem Nacken und ich bemerkte die Blutergüsse auf seinem muskulösen Rücken.

Auf dem Weg hob er eine Metallstange vom Boden und mir graute es davor, was er mit ihm anstellen wollte.
„A-Arian?"
Er guckte über die Schulter und schüttelte seinen Kopf. In seinem Blick war erkennbar, dass er keinesfalls aufzuhalten war.
„Heute nicht, Annabella."

Ich schluckte schwer und betrachtete, wie er dem narbigen Mann, der ihn voller Verachtung und tiefem Zorn anstarrte und versuchte aus Azats Griff zu entkommen, gegenüberstand.
„Du hast dich also doch dafür entschieden deinem Onkel treu zu bleiben."

Dann kam es wie aus dem Nichts und Arian schlug ihn fest mit der Stange gegen den Bauch, wodurch er zu Boden fiel. Mir entfuhr ein erschrockener Schrei und ich hielt mir die Hände vor den Mund.

„Du verfickter Wichser!", schrie Arian und ließ die Stange zum Glück fallen. Dafür trat er ihm ihn den Bauch und ich musste mein Gesicht verziehen, so schmerzhaft verkrümmte er sich.
Er nahm ihn beim Kragen und zog ihn hoch. Sein Gesicht war bereits rot angelaufen vor Wut. So verzerrt hatte ich ihn bis heute noch nie gesehen. Er war außer sich, verrückt vor Zorn.

Er drängte ihn mit dem Rücken gegen die Wand und schlug ihn mehrmals mit der Faust ins Gesicht bis er Blut spuckte. Der Anblick war schrecklich und alle anderen standen natürlich daneben und beobachteten das Szenario, während ich darüber nachdachte, ob ich eingreifen sollte.

Arian schmiss ihn wieder auf den Boden und beugte sich über sein blutendes Gesicht.
„Du hast den größten Fehler deines Lebens gemacht, Sánchez. Bei jedem anderen hätte ich dir noch verzeihen können aber bei Annabella..."
Er schüttelte langsam seinen Kopf und starrte ihn durchdringend an. Dann krallte er sich wieder seinen Kragen.
„Niemand darf sie auch nur anfassen! Niemand", brüllte er und fing wieder an auf ihn einzuschlagen.

Smile With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt