Ich rannte förmlich ins erleuchtete Gebäude, das mich umgehend in die Atmosphäre der Krankheit einhüllte und konnte gar nicht daran denken jemanden zu begrüßen. Ich eilte sofort zu den Aufzügen und presste doppelt auf den Knopf, als würde es etwas helfen. Arian folgte mir geduldig und trat mir die ganze Zeit bei Seite, ohne etwas zu sagen oder mir den Eindruck zu vermitteln, ich würde ihn nerven oder ähnliches. Er war einfach da und das machte schon einen erheblichen Unterschied. Es fühlte sich ganz anders an, als wie die unzähligen Male, wo ich alleine hoch musste.
In dem engen metallischen Raum des Aufzuges wackelte ich wie wild mit meinem Zeige- und Mittelfinger hin und her. Das war schon immer ein Tick von mir gewesen, wenn ich etwas nicht aushielt. So versuchte ich mich immer auf die Reibung meiner Finger zu konzentrieren, was aber in solchen Fällen nie richtig half. Die Bilder verschwanden einfach nicht aus meinem Kopf. Ich hatte es so lange geschafft sie verdrängen können. Doch jetzt kamen sie alle wieder zusammen hoch und verschlimmerten die Situation.Abrupt ergriff er meine Hand und stoppte meine nervöse Bewegung.
„Wenn ich nicht an Gegenständen kratzen darf, darfst du auch nicht das hier machen, was auch immer das schon immer sollte."
Er versuchte so locker und entspannt zu klingen und ich erwiderte das mit einem Versuch zu kichern und ebenfalls entspannt zu sein. Doch dies gelang mir nicht so, wie es sollte. Er presste seine Lippen aufeinander und nahm mein Gesicht in seine Hände, sodass ich seinen Augen nicht fliehen konnte.
„Alles wird gut", sprach er sanft und legte seine Stirn an meiner, sodass ich meine Augen schloss.
„Ich bin hier. Bei dir. Alles wird gut, Annabella."
Seine Worte trafen mich weich und ganz sanft, dass ich spürte, wie mein Herz langsam in einen ruhigen Rhythmus kam.Dann sprangen die Aufzugtüren auf und ich eilte direkt raus. Je weiter ich durch den Flur lief und dem Zimmer meiner Mutter näher kam, desto mehr raste mein Atem. Vor der Tür angekommen legte ich meine Hand auf die kalte Klinke und hoffte so sehr, dass sie immer noch auf ihrem Krankenbett lag und einfach nur müde war. Sonst nichts. Ich blickte noch einmal über meine Schulter und er nickte mir wohlig zu, sodass ich schnell die Tür öffnete und für einen kurzen Moment setzte mein Herz aus ehe es einen Satz machte und Beruhigung durch meinen gesamten Körper sprühte.
Die Köpfe meiner Mutter und von Tante Kelly drehten sich zu mir um und guckten mich etwas überrascht an. Meine Füße trugen mich langsam in das Zimmer und ich betrachtete fixiert wie sie schwach dalag.
„Bel!", hauchte meine Mutter mit ihrer weichen Stimme und dem erschöpften Ausdruck in ihrem blassen Gesicht, dass es mir unwillkürlich die Tränen in die Augen schoss. Ich rannte auf sie zu und umarmte sie direkt so gut es ging auf ihrem Krankenbett, ohne ihr weh zu tun und Erleichterung war ein viel zu kleines Wort für das Gefühl in meiner Brust.
„Bel...was ist denn..."
Sie strich mir über den Rücken und drückte mich fest an sich, während mir zwei Tränen aus den Augen rollten. Ich versuchte die restlichen zurückzuhalten und atmete tief gegen den Knoten in meinem Hals an.
„Warum gehst du nicht an dein Handy?", fragte ich, als ich mich von ihr trennte.
„War wohl lautlos", sagte Kelly hinter mir und deutete auf das Handy auf dem Tisch. Sie war immer diejenige, die sprach.
„Und du? Wieso ist dein Handy ausgeschaltet?"
Ich konnte den vorwurfsvollen Ton nicht zurückhalten, während meine Augen sich immer noch danach sehnten Erlösung zu bekommen.„Akku war leer."
Schuldig zuckte sie ihre Achseln und setzte einen entschuldigenden Blick auf.
„Weinst du etwa?"
Sie stand von ihrem Stuhl auf und kam meinem Gesicht ganz nah, um meine Augen mustern zu können.
„Nein?"
Ich wandte mich schnell von ihr ab und verschränkte meine Arme.
„Ach Bel..."
„Macht das ja nie wieder."
Ich zeigte warnend mit meinem Zeigefinger abwechselnd auf beide.
„Dein Handy sollte immer auf laut sein und du trägst ein Ladekabel mit dir."
„Wie Sie wünschen."
Kelly hob abwehrend ihre Arme in die Luft und beide tauschten grinsend einen Blick aus.
„Wir entschuldigen uns für unser Verbrechen, Ma'am", spaßte meine Mutter und legte ihre Hand, die von einer dicken Infusion bedeckt war auf ihre Brust und ich musste leicht lachen bei diesem vertrauten familiären Moment, den ich viel lieber irgendwo anders erlebte.

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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...