Ich sah ihm so tief in die Augen, dass ich wieder diese besonderen, grauen Punkte in deren Grün bewundern konnte.
„Ich entscheide mich für das Fernhalten", flüsterte und stellte sich schnell wieder aufrecht hin und zog die ganze Hitze, die in mir aufgestiegen war, weg.Ich seufzte bloß traurig. Ich bekam wieder Schwindelgefühle und mein Kopf pochte, weshalb ich stöhnend meine Augen zukniff. Ich hatte keine Energie für irgendetwas. Dann merkte ich, wie er sich neben mich setzte und mir die Haare von der Stirn strich.
„Mir ist schlecht, Arian", murmelte ich leise und genoss, wie er angenehm durch meine Haare fuhr. So würde ich super einschlafen können.
„Ich weiß, liegt alles an dem Scheiß, den du gestern getrunken hast."
Ich hatte nicht genug Kraft für Fragen und drehte mich einfach in seine Richtung, um seine Körperwärme besser wahrnehmen zu können.
„Geh schlafen und dann fühlst du dich wieder besser, versprochen."
Er legte seine Wange auf meinen Kopf ab, wodurch sein Oberkörper mir näher kam und platzierte seine kalte Hand auf meiner Wange. Diese Haltung bescherte mir zusammen mit seinen fürsorglichen Worten eine Gänsehaut und ich realisierte etwas.„Kannst du vergessen, Arian", sagte ich und nahm seine Hand von meiner Wange, um meinen kleinen Finger mit seinem zu verschränken.
„Annabella hält sich von Arian nicht fern."•
Müde öffnete ich meine Augen und brauchte eine Sekunde zum Realisieren, wo ich war. Ich schaute kurz um mich herum und fand Arian nicht vor. Plötzlich kam mir die gesamte Erinnerung aus gestern Abend und auch über den fremden Mann, der mir das Wasser gegeben hatte. Schnell stand ich auf und bemerkte, dass Arian recht hatte. Ich fühlte mich viel besser. Körperlich und auch psychisch.
„Arian?!"
Ich tapste aus dem Zimmer und dann durch den langen Flur. In keinem der anderen Zimmer fand ich ihn und begab mich auf eine Wanderung durch die gesamte Villa. Er war nicht da. Was mich aber wunderte war, dass dieses unglaublich große und teure Anwesen kein Zeichen von Familie zeigte. Nirgendwo Bilder oder sonst was. Alles nur mit dem Nötigsten dekoriert und komplett schlicht gehalten. Die größte Frage war aber...wo waren seine Eltern?Als ich dabei war die Treppen von dem Eingangsbereich wieder hochzugehen, ging die Tür hinter mir auf. Ich drehte mich um und musste direkt geschockt meine Augen aufreißen.
„Arian!"
Mich bemerkend sah er hoch und kniff fluchend seine Augen zu, als wollte er vermeiden, dass ich ihn sah. Blut lief ihm aus einer kleinen Wunde an der Stirn und war am Kragen seines weißen T-Shirts. Sofort rannte ich runter zu ihm.
„Was...wie...wer..."
Ich zappelte irgendwie mit meinen Fingern vor ihm herum und wusste nicht, was ich machen sollte oder wie ich ihn anfassen sollte.
„Jetzt kannst du ohne Gefahr nach Hause gehen", sagte er bloß gelassen.Ich nahm ihn einfach an der Hand und zog ihn zu den Treppen.
„Hinsetzten."
Ich drückte ihn runter und er ließ sich auf eine Stufe fallen. Schnell eilte ich in die Küche, zum Glück hatte ich die ganze Villa durchlaufen und dort einen Verbandskasten gesehen, den ich sofort ergriff und zu ihm zurückrannte. Als er mich sah und ich schon dabei war etwas zum Abtupfen herauszukramen schnalzte er :„Annabella, das ist echt-"
„Sei still", fauchte ich ihn wütend und aufgeregt an und er gehorchte mir mit großen Augen.
„Ich hasse Blut, das weißt du Arian."Ganz vorsichtig fing ich an das Blut abzutupfen und konnte das Verziehen meines Gesichtes dabei nicht verhindern. Es war eine ziemlich kleine Wunde, sogar nur ein Kratzer aber es war, als würde dieses Blut aus meinem Leibe fließen und mir Schmerzen zufügen, nicht ihm. In der Hoffnung es würde helfen pustete ich leicht dagegen.
„Wenn ich dich frage, wie das passiert ist, verwandelst du dich dann wieder in den gemeinen Arian?"
„Nein."
„Du gibst mir aber trotzdem keine Antwort oder?"
„Nein."
Frustriert seufzte ich. Er war im Gegensatz voll entspannt und beobachtete mich mit seinem stechenden Blick, welchem ich nachgeben musste und mich selber darin verlor. Dann bemerkte ich, was der Grund für das Blut am Kragen war. Ein Schnitt ragte von seinem Hals abwärts in sein T-Shirt.
„Oh mein Gott. Ausziehen!", befahl ich streng und stellte mich wieder aufrecht hin.Er hob eine Augenbraue und sah mich fragend an.
„Ich meine, zieh dein T-Shirt aus."
„Warum?"
„Warum?! Du hast da einen verdammten Schnitt und du blutest. Oh mein Gott, Arian!"
Aufgebracht warf ich meine Hände an die Hüfte.
„Hat die Tablette nicht gewirkt oder warum bist du immer noch..."
Er sprach gar nicht weiter, als er an meinem Blick wohl bemerkte, wie ernst es mir war. Er presste seine Lippen aufeinander und zog gehorchend sein Oberteil aus und hatte wohl gar keine Schmerzen.Sofort wurde ich wieder von befehlerisch zu besorgt und kniete mich vor ihn auf die Stufe. Ich sah nicht nur den kleinen Schnitt, der vom Ansatz seines Halses schräg zu seiner Brust führte, rot schimmerte aber nicht mehr blutete, sondern das Zusammenpassen mit all den anderen blassen und auch starken Narben auf seiner Haut. Automatisch glitten meine Fingerspitzen zu diesen ganzen Unebenheiten und ich traute mich ganz sanft darüber zu streichen. Als ich sie an meiner sensiblen Haut spürte kamen sie mir noch realer vor und der Gedanke daran, woher sie wohl kamen oder welche Schmerzen sie mitgebracht hatten quälte mich ungeheuerlich.
„Woher die kommen, willst du mir auch nicht verraten, oder?"
An meiner Stimme konnte man erkennen, wie bedrückt mich dieser Anblick machte.
„Annabella."
Seufzend atmete er aus und nahm meine Hand von seiner Brust und ich schaute in seine Augen, die meine Bedrückung nur stärkten.
„Tu dir den Gefallen und frag mich auch nicht", flüsterte er und kam mir näher. Seine Stirn war vor irgendeine innere Qual mit Falten bedeckt. Und genau diese Qual spiegelte sein jetzt trübes Grün.
„Ich will dich aber fragen, Arian. Ich will auch für dich da sein, genauso wie du für mich da bist. Ich will auch genauso in dein Leben mischen, wie du dich in meins gemischt hast, ohne dass ich es bemerkt habe."Ich legte die Hand, die er nicht festhielt auf seine Wange und näherte mein Gesicht seinem noch mehr, dass ich meinen Kopf noch mehr nach oben neigen musste. Ich wollte ihn so viel fragen. Nach seinen Eltern, nach den Narben, nach allem, was ich gesehen hatte. Er verbarg so vieles in sich und ich sah, wie es ihn auffraß. Mein Arian...
„Hör auf von mir weglaufen zu wollen, Arian. Wenn du sogar selbst weißt, es funktioniert nicht und wird auch nie funktionieren. Wir sind Arian und Annabella. Annabella und Arian. Wir gehören doch zusammen. Immer und ewig."
Ich verschränkte erneut meinen kleinen Finger mit seinem und er akzeptierte unsere Geste sofort. Wir guckten uns so tief in die Augen, wie ich es noch nicht erlebt hatte und es war unmöglich für mich mich von dem Bann zu lösen, in den ich gezogen war. Unsere Nasenspitzen berührten sich bereits, so nah waren wir uns schon gekommen und ich wollte noch näher.
„Das haben wir uns doch versprochen", hauchte ich mit vollem Gefühl und Ehrlichkeit, während ich nicht genau deuten konnte, was in mir passierte.„Das haben wir."
Sein Atmen schlug sanft gegen meinen, als er das flüsterte und die Art, wie er das tat jagte mir einen Schauer über den Rücken.
Dann waren es nur unsere Augen, die miteinander sprachen und eine Erlösung tauchte auf seinen scharfen, harten Zügen auf.Sein Blick glitt verträumt und gelöst von allen anderen Gedanken zu meinen Lippen, die sich nicht richtig schließen konnten, weil ich keine Luft bekam.
Als er dann mit seinen heißen Lippen Millimeter für Millimeter meinen näher kam, fing wieder alles an sich zu drehen und mein Hals trocknete aus. Voller Vorfreude und Aufregung kribbelte schon meine Haut. Um nicht ganz durchzudrehen schloss ich meine Augen und gleich darauf spürte ich wie sich federleicht und unglaublich zart unsere Münder berührten.Ihr hasst mich dafür aber ich liebe meine Cuts. 😏🌝😂❤️🤷🏽♀️
Er hat sie geküüüüsssst. Wie war so dieser Moment?🤭🤗💕
Wird es ein richtiger real Kuss oder mehr oder nicht? 🤔😫👀

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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...