Feel Good
„Ich hasse das alles, Annabella. Ich hasse es so sehr."
Seine dumpfe Stimme vibrierte an meiner Schulter.
„Wenn du das so hasst, wieso hörst du nicht auf damit?"
Ich ließ meine Handflächen auf seinem Rücken ruhen und schmiegte meinen Kopf an seinem. Ich merkte, wie sehr er meine Nähe brauchte. Er hatte sie immer gebraucht. Nach einem kurzen Moment, als wollte er erstmal gar nicht antworten, tat er es doch.
„Ich habe Pflichten, Annabella. Pflichten, die mich binden und die ich nicht umgehen kann. Ich kann und darf ihn nicht enttäuschen. Ich schulde ihm so viel", sprühte er heraus und ich runzelte meine Stirn.„Wem?"
Als er still blieb löste ich mich von ihm und schaute ihn fragend an.
„Von wem sprichst du, Arian?"
Doch er blickte mir nicht in die Augen, als wolle er mir nicht antworten.
„Was ist mit deinen Eltern, wissen sie...wo sind sie überhaupt...", fing ich dann ganz vorsichtig an und versuchte an seinem Gesichtsausdruck vielleicht etwas zu erkennen. Er wich aber gekonnt von meinem Blick aus und hatte nicht wirklich vor mir zu antworten. Dennoch konnte ich klar und deutlich wahrnehmen, wie erdrückend alles für ihn war. Alles fraß ihn innerlich auf und es quälte mich einfach das zu sehen.Ich guckte kurz zu der weiten Wiese, an der wir gehalten hatten und nahm seine Hand.
„Komm mit."
Ich lächelte ihn sanft an und zog ihn mit mir.
„Wohin, Annabella? Wir müssen unbedingt zurück. Es sind drei Stunden Fahrt und ich sollte eigentlic-"
„Komm einfach mit. Dein Handy habe ich, also kannst du eh nichts tun, damit wir hier schnell weg kommen, solange ich es nicht will."
Ich zog ihn immer weiter über die Wiese und er ließ es auch zu bis ich das Gefühl hatte, weit genug angekommen zu sein. Ich sah mich kurz um und bemerkte erleichtert, dass nichts mehr von der Straße zu sehen war. Soweit das Auge reichte nur noch strahlendes Grün, das von der Sonne angestrahlt wurde.Ich drehte mich zu Arian um, der mich perplex und fragend ansah. In seinen Augen die trübe Müdigkeit.
„Erinnerst du dich an den Regen?"
Ich legte meinen Kopf schief und lächelte weiterhin sanft. Etwas verwirrt runzelte er seine Stirn noch stärker und ich stellte mich neben ihn.
„Mach dasselbe mal mit den Sonnenstrahlen."
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen, um genau spüren zu können, wie die Wärme auf mein Gesicht traf.
„Lass alles los. Hier sind gerade nur wir. Du und ich. Nichts und niemand anderes. Keine Pflichten, niemand, dem du etwas schuldest, kein gar Nichts."Blind griff ich weich nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Umgehend wurde das warme Gefühl in meinem Körper in dieser Ruhe verstärkt und das Atmen fühlte sich viel leichter an.
Ich öffnete die Augen, um ihn ansehen zu können und mein Herz weitete sich. Die Sonnenstrahlen erhellten sein Gesicht, welches sich mit geschlossenen Augen ihr entgegen neigte. Er war so schön und damit meinte ich nicht sein Aussehen. Und mein Lächeln wurde unglaublich traurig.
Arian
Nichts war zu hören. Nichts war zu sehen. Ich spürte bloß das Strahlen der Sonne auf meiner Haut, roch die Frische des Rasens und fühlte etwas, was unbeschreiblich war und durch das Halten ihrer Hand verursacht wurde. Entspannung und Ruhe mit einem druckhaften Klopfen meines Herzens. Ein Gefühl, das ich damals geliebt und zehn Jahre lang sehnsüchtig vermisst und gebraucht hatte.„Arian."
Ihre ruhige Stimme ließ mich meine Augen öffnen und ich sah sie an. Ihr Blick lag mit einer gewissen Trauer auf mir. Sie hatte mich immer so angeguckt, wenn sie wusste, mir ging es nicht gut. Und ich hatte es nicht einmal selbst sagen müssen. Und hatte auch immer gewusst, dass ich danach nicht würde verhindern können ihr meine Gefühle auszuschütten.„Ich versuche das jetzt schon so lange und werde nicht aufhören damit es immer weiter zu versuchen, das weißt du. Ich habe dich nie aufgegeben und werde es auch nicht."
Sie drückte meine Hand fester und ihre Worte drangen mit der Sanftheit ihrer Stimme und ihres Blickes tief in mich ein. Wie immer.

DU LIEST GERADE
Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...