Smile With Me

Vierundsechzig

Bel
Ich kniff meine Augen fest zu und schüttelte meinen Kopf, als sein schallendes Lachen einfach nicht aufhören wollte. Ich hob ruckartig meine Stirn von der Fensterscheibe und drehte hastig meinen Kopf wieder in seine Richtung.
„Was-"
Er warf seinen Kopf gegen seinen Sitz. Bei seinem Anblick konnte ich selber meine Lache nicht zurückhalten. Wie sich sein Grübchen in seine Wange grub, wie seine runden Schultern durch sein schwarzes Hemd noch mehr betont wurden und seine Muskeln fast schon eingeengt waren, als er am Lenkrad steuerte. Er sah einfach zum Anbeißen aus und seine frisierten, dennoch wuscheligen Haare und der leichte Bart machten es mir schwer einen behimmelnden Seufzer zu unterdrücken.

Es war das tollste Gefühl überhaupt ihn so herzhaft lachen zu sehen, wenn ich wusste, was er durchmachte und durchgemacht hatte. Es war als warf dieser Anblick wärmende Sonnenstrahlen in meine Brust, um mein Herz zufrieden pochen zu lassen.

„Was ist so witzig?", schaffte ich es doch noch unter seinem unkontrolliertem Auslachen zu fragen und sah ihn grinsend an.
„Du hättest deinen Blick sehen müssen! Warte..."
Er nahm wieder die Kondomschachtel von der Mittelkonsole zur Hand und räusperte sich, um ernst zu werden, als sei er kurz davor ein Theaterstück vorzuführen. Er guckte mit gerunzelten Augenbrauen auf die Packung.
„Durex hautnah...", imitierte er mein Lesen nach und riss seine Augen dann auf, um mir meinen Blick von vorhin darzustellen und ich konnte nicht anders als lachend meine Stirn wieder an die Fensterscheibe zu lehnen.

„Zu gut", lachte er weiter. Während ich selber amüsiert darüber und leicht verlegen auf die vorbeihuschenden Häuser blickte, kam mir die Bedeutung von allem hoch und versetzte mich in eine unangenehme Gefühlsebene. Ich setzte mich wieder aufrecht hin und räusperte mich.
„Äh...Arian?",fing ich leicht nervös an und nibbelte an meinem Fingernagel herum.
„Äh, Annabella?"
„Hast du diese...für uns gekauft?",fragte ich schnell und schluckte. Ich wusste, dass er sie natürlich für uns gekauft hatte. Einen kurzen Moment antwortete er nicht.
„Äh...Nein? Wie kommst du denn darauf? Ich dachte mir bloß, nach unserem perfekten ersten Date gehe ich mal schnell zu meiner Ex-Freundin...du weißt schon."

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn mit einem überaus genervten Blick an.
Er hob bloß eine Augenbraue und gab mir einen kleinen schmunzeligen Blick über seinen ausgestreckten Arm, der das Auto steuerte. Wieso sah er bei Allem, wirklich bei Allem, was er machte so unwiderstehlich aus?
„Ha-ha-ha, bist du witzig."
Ich klatschte mir mit einem gespielt übertrieben belustigten Blick auf den Oberschenkel und setzte wieder meinen genervten, unbeeindruckten Gesichtsausdruck auf. Er lachte kopfschüttelnd und beugte sich dann über die Mittelkonsole zu mir.
„Ja, Annabella. Ich habe sie nur für uns gekauft. Für dich und mich", sagte er mit rauer, tiefer Stimme, die mir eine Gänsehaut schenkte und gab mir ein schräges Grinsen.
„Eine extra große Packung, damit sie uns auch gar nicht ausgehen."
Wäre ich gerade nicht in Angst, dass wir gleich durch einen Autounfall sterben könnten, hätte ich mich wahrscheinlich in die sinnliche Bedeutung seiner Worte und der lustvollen Tiefe seiner leuchtenden Augen verloren.

Ich kam seinem Gesicht mit meinem näher und sah seine Lippen sich teilen, sodass unser Atem gegeneinander schlug. Wie sehr ich es bloß liebte.
„Wenn du nicht sofort dein schönes Gesicht Richtung Straße drehst, werfe ich deine extra große Packung aus dem Fenster !", rief ich viel lauter, als er erwartet hätte und sorgte somit dafür, dass er zurückschreckte und mir gehorchend auf die Straße guckte.
„Wohow, nein, nein, bitte nicht meine geliebte extra große Packung", lachte er wobei sein Adamsapfel so unglaublich attraktiv hüpfte. Ich räusperte mich wieder, als dieses unangenehme Gefühl nicht verschwand und fing an meine Finger aneinander  zu reiben.
„Arian...ich..."

Bevor ich überhaupt etwas weiteres sagen konnte legte er schnell seine Hand auf meine Hände und fuhr zum Straßenrand, um abrupt und unerwartet zu stoppen. Sofort und wortlos stieg er aus und ging mit komplett ernster Miene um das Auto herum. Ein kalter Windstoß traf mich, als er meine Tür öffnete und mit einem Griff meine Beine nach draußen in seine Richtung drehte.
„Annabella", startete er bevor ich etwas fragen konnte und an seinem ruhigen, tiefen Tonfall erkannte ich genau, dass er etwas Wichtiges sagen wollte, was mich wahrscheinlich wie immer zutiefst rühren würde. Er nahm meine Hände sanft in seine und kniete sich einfach vor mich hin. Keine Ahnung warum, jedoch ließ diese Haltung mein Herz unnormal rasen. Ich stellte mir irgendwie vor, dass es genau so sein würde, wenn er mir mal einen Heiratsantrag machen würde.