Betrübt war ich auf dem Weg von Krankenhaus nach Hause und konnte meine Gedanken nicht ordnen. Alles war komplett schief gelaufen und gar nicht so, wie ich es beabsichtigt oder erhofft hatte. Ich fand Georgios hatte viel zu sehr übertrieben und alles nach eigenen Fantasien verdreht. Erst hatte ich gedacht, dass er vielleicht doch alles nur falsch aufgenommen hatte oder zu emotional war aber sein amüsierter Gesichtsausdruck in meine Richtung am Ende hatte mir gezeigt, dass er alles nur gespielt hatte. Aber wieso? Wieso hatte er Arian so sehr verletzt und mir Schuldgefühlen vollgestopft, wenn er ihn doch angeblich so sehr liebte?
Und jetzt war Arian sauer auf mich. Es war ungefähr zwei Stunden her, seitdem er mich von sich weggeschickt hatte und es fühlte sich an, als würde ich seit diesen zwei Stunden nicht genug Luft zum Atmen bekommen. Die Unruhe in mir trieb mich an den Wahnsinn, was auch meine Mutter schon bemerkt hatte. Ich hielt es nicht aus und verfluchte mich dafür, gegangen zu sein. Ich hätte einfach bei ihm bleiben, ihn in die Arme nehmen und sagen sollen, dass er Georgios' Worte nicht zu sehr ans Herz nehmen sollte. Er ging gerade wahrscheinlich durch die Hölle und zerbrach sich den Kopf darüber, wie er seinen Onkel würde wieder beeindrucken können.
Seufzend trat ich den kleinen Stein vor meinen Füßen weg. Je weiter ich ging desto stärker nahm ich dumpfe Geräusche wahr und wurde etwas aufmerksamer. Als ich umher schaute bemerkte ich, dass ich blind durch die Straßen gelaufen war und jetzt nicht wusste, wo ich war. Weit und breit waren keine Menschen zu sehen. Ich versuchte genauer hinzuhören und den Lauten zu folgen, die sich als ein schmerzvolles Stöhnen herausstellten. Als würde jemanden verprügelt werden.
Sofort wurde ich wacher und konnte nicht anders, als vermuten, dass es vielleicht Arian war. Schnell eilte ich die steile Straße weiter runter bis ich eine flehende Stimme hörte.
„B-bitte, nein..i-ich habe doch alles zurückgezahlt...b-bitte..."
Ich bog um die Ecke und stand nun in einer dunklen Gasse, in der kein Sonnenlicht fiel, wo ich einen Blick auf einen breiten männlichen Rücken hatte, den ich direkt als Arians identifizierte. Er hielt einen Mann mit blutigem und verzweifeltem Gesicht gegen die Wand gedrückt und als ich genauer hinguckte, bemerkte ich das Messer in Arins Hand.Azat hatte mir erzählt, dass Arian bis jetzt noch nie jemanden umgebracht hatte, sondern sogar dafür sorgte, dass es auch sonst niemand tat. Deshalb dachte ich nicht er würde es heute tun. Er drehte das Messer fest in seiner Hand und ich konnte erkennen, wie stark er zögerte. Aber es sah danach aus, als wolle er...
„Arian!", schrie ich noch schnell mit rasendem Herzen, als er doch ausholte und den Mann, der aufschrie, fast erstochen hätte. Er stoppte in seiner Bewegung und guckte langsam über die Schulter, wodurch dieser Mann mit hoffnungsvoll anstarrte.Ich sah in seinem dunklen Blick etwas unbeschreibliches. Etwas, was ich bis jetzt bei ihm noch nicht gesehen hatte. Eine Mischung aus wilder Verzweiflung und schmerzhafter Verrücktheit. Einen kurzen Moment blickten wir uns an aber dann drehte er sich wieder noch fester entschlossen um und verstärke seinen Griff um das Messer.
„Verdammt, Arian!", schrie ich erneut, noch ängstlicher, als er wieder ausholte. Zum Glück stoppte ihn meine Stimme und er blieb kurz vor seinem Bauch mit seiner Aktion stehen. Brüllend warf er das Messer in die Ecke und schleuderte den Typen achtlos auf den Boden.
Etwas überfordert trat ich einen Schritt zurück. Ich würde mich nie an solch ein aggressives Verhalten gewöhnen können und hatte erhofft es auch nicht zu müssen. Während ich Mitgefühl mit diesem Mann empfand, als er zappelig mit schmerzverzerrtem und blutüberzogenem Gesicht aufstehen wollte, stampfte Arian hastig auf mich zu und packte mich am Arm.
„Annabella, hör auf damit!"
Erschrocken riss ich meine Augen auf.
„Was...womit?"
„Hiermit! Mit allem!"
Aufgebracht zeigte er hinter sich. Der Mann hatte es endlich geschafft aufzustehen und wollte wegrennen.
„Scheiße, warten Sie! Brauchen Sie einen Krankenwagen?", fragte ich ihn schnell besorgt. Er blickte nur ängstlich in Arians Richtung, wischte sich das tropfende Blut vom Kinn und humpelte weg.
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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...