Arian
Wie sie ihre Haare hinters Ohr strich, wie sie auf ihrem Stift kaute, wenn sie las oder verstohlen zu mir aufsah. Wenn sie auf Englisch redete und so ernst dabei aussah, als wäre sie gerade tatsächlich dabei den Vortrag zu halten...Egal, was sie tat, es erlaubte mir nicht das zu tun, was wir hier vor hatten, sondern ließ mich wollen, sie die ganze Zeit nur beobachten und all ihre Bewegungen aufnehmen zu können.
„And thatfor it is reasonable to...boa ich habe keine Lust mehr."
Laut knallend ließ sie ihren Kopf auf den Tisch fallen.
„Auaaa", stöhnte sie und rieb sich ihre Stirn lachend. Sie lachte wirklich über jeden kleinen Mist, was mich sie noch mehr bewundern ließ und jede Sekunde erschwerte nicht selber auch einfach locker zu lächeln.„Es wird wohl Zeit für einen richtig geilen, kalten Kakao."
Sie streckte sich einmal, stand schwungvoll auf, wollte rausgehen und rief dabei :„Eigentlich hätte ich dich gefragt, ob du auch einen willst aber ich weiß du magst keinen Kakao."
Sie erinnerte sich wirklich an jede Kleinigkeit, genauso wie ich, was mir sehr gefiel. Es gab mir das Gefühl, dass wir heute noch dieselbe Verbundenheit teilten. Genießerisch ihren Kakao trinkend kam sie wieder zurück und meine Aufmerksamkeit fiel kurz auf ihre nackten Beine, die aus ihrer kurzen Hose herausragten. Nicht nur ihr Gesicht war atemberaubend schön, auch ihr Körper machte es mir schwer ihr Makel zuzusprechen.
„Das tut so gut", sagte sie und schluckte auskostend runter. Ich musste mir ein gerührtes Lächeln unterdrücken, denn sie war einfach zu niedlich.„Bist du dir sicher, du willst keinen?"
Schräg grinsend hielt sie ihre Tasse hoch und wackelte mit den Augenbrauen, wobei ich als Antwort nur stumm meinen Kopf schüttelte.
„Gaaaanz siiicher?"
Sie beugte sich geheimnisvoll und kam auf mich zu.
„So schön schokoladig..."
Sie tapste an mir vorbei und stellte sich hinter mich.
„So schön milchig."
Dann hörte ich ihr lautes Schlürfen am Kakao genau neben meinem Ohr und schreckte kurz zur Seite. Ich bemühte mich sie nicht anzusehen, während ich meine Lippen aufeinander presste, um nicht zu lachen.„Ich passe", antwortete ich bloß ernst und tat so, als würde ich mich auf Englisch konzentrieren, was ich die ganze Zeit eigentlich nicht konnte.
„Tja, bleibt mehr für mich."
Schulterzucken lehnte sie sich an den Esstisch und trank ihren Kakao mit einem Mal aus und stellte die Tasse fest auf den Tisch.
„Aaahhh, das war lecker. Jetzt habe ich wieder volle Energie."
„Hast du das nicht immer?"
„Stimmt auch wieder", sagte sie kichernd und guckte schulterzuckend zu mir runter. Sie war wirklich außergewöhnlich. Außergewöhnlich toll.
„Aber du siehst so aus, als könntest du einen Schub gebrauchen."
Sie grinste breit mit ihren weißen Zähnen und wackelte wieder mit ihren Augenbrauen, was wohl bedeutete, dass sie etwas vor hatte.Euphorisch eilte sie zur Wohnwand und streckte sich zur Musikbox, um sie anzuschalten. Leise ertönte Pop-Musik durch die Lautsprecher und sie begann mit ihrer weiblichen Hüfte zu wackeln. Dann drehte sie die Lautstärke Stück für Stück höher und drehte sich rhythmisch mit der Musik bewegend zu mir um. Sie tänzelte zum Lichtschalter und schaltete das große Licht im Wohnzimmer aus, sodass nur noch das gedämpfte,warme über dem Esstisch den Raum erhellte.
Wortlos eilte sie zu mir und nahm meine Hand, die wie ein hitziger Blitzschlag für mein ganzes Leib war. Ich war in ihrem sorglosen Anblick so vertieft, dass ich mich ziehen ließ und in der Mitte des Wohnzimmers stand, während sie wie verrückt herumwackelte.„Dance with me!", schrie sie weiterhin wild mit ihrem Kopf wackelnd und sich um ihre eigene Achse drehend, sodass ihre Haare verrückt herumflogen. Ihre Bewegungen passten gar nicht zum Rhythmus der Musik, doch sie genoss sie voller Energie und Lebensfreude, dass ich sie hätte durchgehend beobachten können.
Wie sie mit sich selber lachte und alles um sich herum vergaß. Einfach sie selbst war und versuchte glücklich zu sein, während ich wusste, dass ihre Welt nicht ganz so heil war. Ich war so verträumt in ihrem Anblick, dass ich gar nicht merkte, wie ein breites Lächeln auf meinem Gesicht lag. Ein Lächeln, das lange verschwunden war. Ein Lächeln, das sich echt und gut anfühlte.Plötzlich stolperte sie über ihre eigenen krüppelhaften Beinbewegungen, ich versuchte noch sie festzuhalten und ergriff ihren Arm, doch konnte das Gleichgewicht nicht halten und fiel mit ihr auf den Teppich auf dem Boden. Mein Arm tat etwas weh von dem seitlichen Aufprall neben ihr, jedoch hörte ich ihrerseits nur ein schallendes Lachen. Ihr Lachen. Ihr wunderschönes Lachen, das mein Herz schneller schlagen ließ und Wärme in meiner Brust verteilte.
Diesen Klang genüsslich in meine Ohren dringen lassend drehte ich mich zu ihr um, stützte meinen Kopf auf meine Hand ab und betrachtete sie dabei, wie sie über ihre eigene Dummheit lachte und dabei im wenigen warmen Licht des Raumes den schönsten Menschen zeigte, den ich kannte.Als sie meinen Blick bemerkte hielt sie geschockt Inne und riss ihre Augen auf.
„Oh mein Gott."
Verwirrt runzelte ich meine Stirn.
„Du lächelst!", rief sie total überrascht und gleichzeitig unglaublich erfreut.
„Du hast gerade gelächelt, Arian!"
Ich räusperte mich, konzentrierte mich darauf wieder ernst auszusehen und legte mich auf den Rücken, was sie genervt seufzen ließ.
„Wow, ist das so hart und erniedrigend, wenn du etwas tust, was ein natürlicher Instinkt des Menschen ist und zwar : lächeln?!"
Jetzt drehte sie sich zu mir und stützte ihren Kopf auf ihre Hand ab, um mich mit erhobenen Augenbauen ansehen zu können.„Warum bist du immer so ernst, Arian?"
Ich starrte an die Decke und ein ironisches kleines Lachen entfuhr mir.
„Weil das Leben viel zu ernst ist, Annabella", sagte ich tief und hatte meinen Alltag und all das Leiden der Welt vor Augen, das ich kannte. Abgesehen von der Zeit mit Annabella hatte ich nie erleben können, was Glück bedeutete. Ich redete nie viel oder überhaupt mit jemandem, weil ich gelernt hatte alleine klarzukommen, als Annabella ohne Bescheid zu geben umgezogen war und ich somit niemanden mehr hatte, dem ich meine tiefsten Gedanken und Gefühle offenbaren konnte. Aber jetzt, wo sie wieder neben mir lag, in diesem leere Raum, der uns eindämpfte, wollte ich über alles mit ihr reden. Dazu kam aber auch die Angst, einmal angefangen zu haben und dann von ihr nicht mehr loslassen zu können.Ich sah sie an und bemerkte, wie ihr Gesichtsausdruck von unbekümmert zu besorgt und gequält gewichen war.
„Aber was bringt es, wenn wir die Dunkelheit des Lebens gewinnen und unser eigenes Lächeln vernichten lassen?", flüsterte sie und legte sanft ihre Hand auf meine Schulter, während ihre Augen tief und forschend in meine drangen und etwas trafen.
„Ich weiß, wie verdammt ernst das Leben ist, Arian. Genau das ist doch der Grund, warum wir jede kleine Gelegenheit nutzen sollten, in denen wir lachen können", hauchte sie feinfühlig und gedankenverloren fest in mich hineinblickend. Ihre Haare fielen seitlich ihres Gesichtes und ich wollte mehr von ihrer beruhigenden Stimme und den Worten hören, die ihre unglaubliche Stärke verdeutlichten.„Arian..."
Die lächelte weich.
„...wenn dir danach ist, lach einfach. Sei einfach glücklich. Du darfst das."
So sanft und unschuldig wie sie das sagte erwärmte mich und quälte mich gleichzeitig. Kurz weckte sich eine kleine Hoffnung, es wirklich zu dürfen, wurde aber direkt wieder vernichtet, als mir die schwarze Wahrheit meines Lebens vor Augen trat.It's getting very close and emotional here, guys 😯🤭😊
Was für eine tolle Englischlehrerin, die ihnen diesen Vortrag an den Hals gehangen hat, nicht? 😂😌❤️

DU LIEST GERADE
Smile With Me
RomantikIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...