Bel
Ich sah es genau. Ich sah, wie er seine Lippen zusammenpresste, um nicht über meine kindische Handlung zu lächeln und es war ein unglaublich zufrieden stellendes Gefühl. Genauso wie damals. Denn Arian war schon immer jemand gewesen, der nicht so leicht lachte oder auch lächelte. Es war immer einer der schwierigsten Aufgaben für mich gewesen, doch im Laufe unserer Freundschaft war er zu einer Person geworden, die genauso wie ich immer lachte und es hatte mich immer selber so unfassbar glücklich gemacht. Ich würde alles geben, dieses Lachen mit den süßen Grübchen wieder zu sehen. Doch wieso war er wieder in seine alten Muster gefallen? Was war wieder aus ihm geworden?„Du dachtest bestimmt, ‚puh, die blöde Kuh hat endlich aufgegeben und lässt mich in Ruhe'."
Gespielt dramatisch legte ich meinen Handrücken auf die Stirn. Er setzte seinen ungerührten distanzierten Blick auf und wandte sich von mir ab, um aus der Halle zu gehen. Ich folgte seinen Schritten mit einem Rückwärtsgang und lächelte durchgehend hartnäckig wie ein kleines Kind.
„Ok, also ich glaube dir jetzt, du kennst mich nicht, ich kenne dich nicht, wir kennen uns nicht blabla", log ich augenverdrehend ironisch.
„Dann können wir uns doch jetzt kennenlernen", sagte ich unglaublich erfreut und achtete gar nicht darauf, was vielleicht hinter mir sein könnte; war eher darauf konzentriert nicht zu auffällig auf seine breiten Schultern zu glotzen, die in seinem männlichen Gang noch atemberaubender aussahen oder den durchstechenden Kontrast seiner braunen Haut und den grün-grauen Augen, die stur an mir vorbeisahen und die etlichen anderen Blicke ignorierten, zu mustern.„Neue Menschen kennenlernen ist doch wundervoll."
„Ich habe kein Interesse daran neue Menschen kennenzulernen", ließ er endlich mal seine dunkle Stimme reden, ich dachte schon, ich würde gar keinen Ton mehr von ihm hören.
„Pass auf!",rief er plötzlich, doch noch bevor ich darauf reagieren konnte knallte ich mit dem Rücken gegen jemanden, der sofort anfing zu husten.
„Oh, tut mir leid."
Entschuldigend drehte ich mich um und sah einen Jungen verkrümmt husten und in einer Hand eine Wasserflasche halten; wahrscheinlich hatte er gerade getrunken.
„Tut mir leid", wiederholte ich mich schuldbewusst.
„Mann, pass doch auf!", schrie er fast schon während er sich ganz abrupt aufrecht hinstellte und mich mit fast schwarzen Augen anfunkelte. Es war Miguel, einer der aggressivsten und arrogantesten Jungs aus meiner Stufe und leider auch einer der gutaussehendsten.„Hey, tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen."
Ich hob abwehrend meine Hände und versuchte weiterhin freundlich zu lächeln.
„Ja, wie willst du mich auch sehen, wenn du rückwärts läufst?!"
Die anderen Schüler im Gang glotzten schon gespannt beim Vorbeigehen oder schüttelten wissend ihren Kopf.
„Chill mal", versuchte ich es weiterhin entspannt und zuvorkommend, was ihn aber noch wütender zu machen schien.
„Was grinst du mich so an?! Du kleine Hu-"
Er war gerade dabei einen bedrohlichen Schritt auf mich zuzumachen, als Arian schnell von hinten kam und seine Hand auf Miguels Brust legte.Ich schaute seitlich zu ihm auf und konnte seinen angespannten Kiefer erkennen. Er sagte nichts, was er auch nicht brauchte. Sein Blick war genug, um ihn durchbohren zu können. Stumm drückte er ihn von mir weg und immer weiter nach hinten.
„Was zum...wer bist du denn?!", brüllte Miguel, doch schien sich irgendwie nicht zu trauen sich zu wehren. Kurz vor der Wand holte Arian noch etwas Schwung und knallte Miguel fest aber nicht zu aggressiv dagegen und behielt seine Hand auf seiner Brust.
„Frauen respektiert man", brummte er mit einer solch tiefen Stärke in seiner Stimme, dass es mir zusammen mit der Bedeutung eine Gänsehaut bescherte.
„Kannst du keine Frau respektieren, hast du auf die Liebe deiner Mutter gespuckt."Dann wandte er sich von ihm ab und ging mit seiner üblichen mächtigen Haltung aus dem Gang, ohne auch nur eines der unzähligen anderen Blicke um ihn herum zu würdigen. Als er aber an mir vorbeiging konnte er sich auch nicht zurückhalten einmal runterzuschauen und dieser kleine Blickkontakt hatte gereicht eine kitzelnde Wärme in meiner Brust freizulassen.

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Smile With Me
RomanceIch konnte die Hitze seiner Lippen an meinen spüren und hätte am liebsten die wenigen Millimeter zwischen uns sofort geschlossen. „Ich bin nicht gut für dich, Annabella", flüsterte er und strich brennend mit seinem Daumen über meine Lippe wobei sein...