Eine Hochzeit zu planen war sicher viel Arbeit. Doch bevor wir uns wirklich hinein stürzen konnten, mussten wir es Harrys Familie erzählen. Denn bis jetzt wusste es nur meine Mum.
Wir hatten uns gegen ein Abendessen mit allen entschieden. Stattdessen wollten wir sie alle einzeln besuchen. Dabei fingen wir mit Anne an. Bereits kurz nachdem wir geklingelt hatten, öffnete sie eilig die Tür.
„Da seid ihr ja endlich. Wie geht es dir, Mary?", fragte sie und nahm mich in den Arm.
„Mir geht es ganz gut. Und dir?" Sie drückte ihren Sohn und bat uns dann ins Wohnzimmer. Wir setzten uns auf die Couch.
„Mir geht es auch gut, danke. Wie geht es deiner Mutter? Sie ist sicher sehr traurig." Ich nickte und drückte die Hand, die Harry auf meinem Schoß platziert hatte.
„Es geht ihr den Umständen entsprechend.", sagte ich und lächelte traurig.
„Mum, wir sind eigentlich hergekommen, weil wir dir etwas sagen wollten.", unterbrach Harry unser Gespräch. Langsam hob er meine zitternde Hand und zeigte seiner Mum den Ring an meinem Finger. Anne begann zu strahlen und hielt sich die Hände vor den Mund. Dann sprang sie auf und drückte uns fest.
„Harry, das ist... ich freue mich so, dass du ja gesagt hast, Mary! Es ist so schön, dass du ab jetzt auch offiziell zur Familie gehören wirst! Ich rufe sofort Gemma an!", rief sie und ging in Richtung Telefon. Harry wollte insistieren, da wir es seiner Schwester hatten sagen wollen, doch ich hielt ihn davon ab.
„Lass sie, wenn es sie glücklich macht.", sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Harry küsste meine Hand und seufzte.
„Ich glaube sie freut sich noch mehr als bei Gemma damals.", flüsterte er. Ich hörte Anne aufgeregt mit ihrer Tochter sprechen.
„Sicher, weil sie bei dir weniger damit gerechnet hat. Dafür ist es umso schöner." Harry sah mir tief in die Augen und nickte leicht, bevor er mich küsste.
„Das müssen wir feiern! Würdest du deine Mutter bitten, her zu kommen? Ich würde mich so freuen, sie endlich kennen zu lernen.", sagte Anne, als sie sich wieder zu uns gesellte.
„Sicher kann ich sie fragen, doch sie hat zuhause noch einige Sachen zu klären. Vielleicht mag sie in ein paar Wochen kommen." Anne nickte und schien nicht mehr mit dem Strahlen aufzuhören.
„Habt ihr euch schon Gedanken über einen Termin gemacht?", fragte sie. Ich sah zu Harry und wir schüttelten beiden den Kopf.
„Es wird bald Herbst. Habt ihr denn vor, noch in diesem Jahr zu heiraten?"
„Mum... wir haben uns noch nicht so viele Gedanken über das Datum gemacht. Uns ist es nicht so wichtig.", sagte Harry.
„Das stimmt so nicht ganz.", verbesserte ich ihn. Überraschte sah er mich an.
„Ich würde schon gerne im Frühjahr heiraten, wenn die Blumen blühen und das Wetter gut wird.", sagte ich. Für einen kurzen Augenblick blickten wir uns schweigend in die Augen.
„Wir heiraten im Frühjahr.", sagte Harry dann zu seiner Mutter gedreht. Anne nickte und lächelte uns an.
„Wenn ihr Hilfe beim Organisieren braucht, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Das selbe gilt natürlich für Gemma. Sie ist schon ganz aus dem Häuschen. Mag vielleicht auch etwas an den Schwangerschaftshormonen liegen." Ich schmunzelte und lehnte mich leicht an Harry.
„Möchtet ihr vielleicht einen Tee?", fragte Anne.
„Gerne, aber wir müssen leider weiter. Ich habe es meiner besten Freundin bis jetzt verschwiegen und wenn sie es in der Zeitung liest, reißt sie mir sicher den Kopf ab.", sagte ich verzweifelt lachend.
„Na gut, dann telefonieren wir einfach die Tage.", sagte Anne. Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter zu Lya. Ich war nervös, als wir vor dem Haus hielten und ich Harry sagte, dass er ruhig fahren sollte.
„Bist du sicher, dass ich nicht doch mitkommen soll?", fragte er.
„Nein, nicht nötig. Lya wird die nächsten Minuten quietschen und kreischen und das möchte ich dir nicht antun. Aber ich melde mich, wenn du mich abholen kannst." Harry seufzte und küsste mich zum Abschied. Dann stieg ich aus und klingelte. Lya wusste, dass ich kam und doch dauerte es ewig, bis sie die Tür öffnete.
„Sorry, war im Badezimmer. Was strahlst du denn so?", fragte sie. Ich ging an ihr vorbei in den Flur, drehte mich um und hielt ihr meine Hand hin. Lya schloss die Tür und verstand dann, was ich ihr sagen wollte.
„Oh mein Gott! Du heiratest?", schrie sie und fing dann wie prophezeit an zu kreischen. Scott kam aus dem Schlafzimmer und sah uns schockiert an.
„Mary und Harry heiraten!" Scott sah mich perplex an, bis er realisierte, was seine Freundin von sich gegeben hatte.
Wenige Minuten später, als Lya sich etwas beruhigt hatte, saßen wir am Esstisch und tranken etwas Tee.
„Habt ihr schon einen Termin?", fragte Scott ruhig. Lya hatte es noch immer die Sprache verschlagen.
„Keinen genauen, aber wir wollen im Frühjahr heiraten. Wenn es wieder etwas wärmer wird.", antwortete ich.
„Aber nicht, dass du jetzt auch auf die Idee kommst, heiraten zu wollen.", sagte Scott zu Lya. Schmollend sah sie zu ihm auf, ich schmunzelte.
„Wir sollten noch etwas warten, Honey." Scott küsste sie auf die Wange, doch Lya schmollte weiter.
„Du kannst mir doch jetzt nicht die ganze Aufmerksamkeit nehmen." Sie lachte leicht und gab nach. Während die beiden etwas redeten, schrieb ich Harry, dass er mich bald abholen konnte. Etwa 20 Minuten später verließ ich die Wohnung meiner besten Freundin und war tatsächlich soweit mich wirklich auf die Hochzeit zu freuen.
Ich stieg in das Auto und begegnete meinem Freund. Er strahlte.
„Wieso lächelst du so?", fragte ich und schnallte mich an.
„Ich war eben bei Liam." Überrascht sah ich Harry an, als er losfuhr.
„Und was hat er gesagt?", fragte ich ängstlich.
„Was wohl? Er hat mir erst nicht geglaubt und wollte, dass wir demnächst gemeinsam vorbei kommen, damit er den Ring sehen kann.", sagte Harry. Ich schmunzelte.
„Und er und Cheryl kommen natürlich gerne zu der Hochzeit. Ich habe überlegt, ob ich ihn frage, ob er mein Trauzeuge sein möchte. Zusammen mit John natürlich." Harry sah zu mir. Ich lächelte aufmunternd und drückte seine Hand zustimmend.
„Das ist eine wundervolle Idee."
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Understand (III)
Hayran KurguEs wird einsam, wenn niemand da ist zum reden. Doch es ist gut zu wissen, dass es jemandem wichtig ist. Denn ich bin schon so lange auf diesem Zug. Menschen steigen ein und steigen aus. Ich bete, dass ich nicht vergesse, wo ich hingehöre. Und jed...