Teil 58 - Special...

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Es war wirklich schön, Liam und Cheryl wieder zu sehen. Die beiden hatten viel zu erzählen und da wir uns eine Weile nicht gesehen hatte, beruhte das auf Gegenseitigkeit.
Wir saßen in einem gemütlichen Restaurant, doch wir waren nicht die einzigen. Der Raum war bis zum letzten Zentimeter gefüllt und es war laut. Zu laut.
„Leute, ich mag das hier echt, aber warum genau sind wir noch mal hier?" Liam lachte und sah nur auf die Hand, die Cheryls hielt. In diesem Moment fehlte mir Harry. Ich wollte seine Hand halten.
„Deswegen sind wir genau hier.", sagte Liam und deutete mit seinem Kopf zur Seite. Ich blickte dort hin und entdeckte Mitarbeiter, die eine Leinwand aufstellten. Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Liam und Cheryl, die mich beide breit angrinsten. Sie wussten, was jetzt geschehen würde. Das würde ich nur auch zu gerne.
„Hallo an alle Leute vor der Leinwand und hallo an alle Fans. Wir heißen euch herzlich willkommen, zum Special. Welches Special? Ihr alle wollt bald los und euch das Konzert das Jahres ansehen. Harry Styles live in Paris. Doch bevor wir alle sein neues Album genießen können, schalte ich live zu meiner Kollegin Regina ins Stadion.", sagte der Mann auf der Leinwand. Überrascht sah ich zu Liam und Cheryl, die mich beide angrinsten.
Tatsächlich erschien kurz darauf eine Blondine auf der Leinwand.
„Ich bin live backstage und verfolge die letzten Vorbereitungen des Konzertes. Mein Gott, bin ich aufgeregt. Mal sehen, ob wir unseren Star auch finden." Sie lief durch einige Gänge, um viele Ecken und stand schließlich vor der Bühne. Doch abgesehen von zwei Technikern fand sie dort niemanden.
„Den Soundcheck haben wir wohl verpasst. Aber wir wären ja nicht TVdeux, wenn wir das nicht auch noch in den Griff kriegen würden.", sagte sie aufgedreht und hielt sich den Finger vor den Mund. Ich rollte mit den Augen und blickte auf mein Glas.
Keine Ahnung, ob Harry davon gewusst hatte. Ich war mir nicht mal sicher, welche Möglichkeit ich besser fand. In Gedanken lauschte ich dem Geschehen, schenkte ihr nur nicht meine ganze Aufmerksamkeit. Bis ich Harrys Stimme hörte.
„Was ist daran verrückt?"
„Was ist daran nicht verrückt. Du bist Ende 20, wieso heiraten?", hörte ich Snitch sagen. Tatsächlich sah man die beiden auf der Leinwand, wie sie von hinten in der Maske gefilmt wurden. Ganz heimlich.
„Wieso nicht? Ich liebe Mary." Cheryl seufzte, weshalb ich sie mit roten Wangen anlächelte.
„Das kann ich ja auch nachvollziehen, doch wieso gleich heiraten? Ihr kennt euch noch nicht wirklich lange." Ich verstand, dass Snitch diese Ansichten hatte. Er war bei weitem nicht der einzige, der gegen eine zu frühe und übereilte Hochzeit war, doch bei Harry und mir war es anders.
„Ich kenne sie länger als dich und will mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen." Man konnte im Spiegel sehen, wie Harry mit gesenktem Blick lächelte. Er sah wunderschön aus dabei.
„Seit ich Mary kenne, kann ich wieder ich selber sein und das Leben genießen. Ich kann und möchte nicht ohne sie leben. Mir würde fehlen, wie sie rot wird, wenn ich ihr Komplimente mache. Wie ihre Augen aufleuchten, wenn ich sie Babe nenne und wie sie mir direkt sagt, wenn ich mich mal wieder dumm und idiotisch verhalte. Außerdem, hast du sie dir mal angesehen?" Ich senkte meinen Blick, den Tränen nahe. Viele Leute in diesem Raum sahen mich an. So eine öffentliche Liebeserklärung hatte ich von Harry noch nie bekommen.
„Ich kann nicht nachempfinden, wie du dich mit ihr fühlst. Aber ich verstehe, wieso du sie um dich haben willst. Und ja, ich habe sie mir angesehen.", sagte Snitch, weshalb die beiden lachten.
„Genug Sentimentalität, Jungs. Seid ihr endlich fertig?", unterbrach Laura die beiden und somit auch die Aufnahme. Die Moderatorin verabschiedete sich und als sie zurück ins Studio schaltete, wandte ich mich von der Leinwand ab.
„Ich verschwinde kurz.", sagte Liam, als ich zu den beiden sah. Kaum war er weg, fing Cheryl an zu quietschen.
„War das süß! Mit sowas habe ich bei Harry wirklich nicht gerechnet.", schwärmte sie. Es war ja nicht so, als hätte ich jemals mit sowas gerechnet...
„Ich auch nicht. Wenn ich ehrlich bin, war es mir auch etwas unangenehm.", gestand ich. Cheryl versuchte mich davon zu überzeugen, dass das ganz normal war, ich mich jedoch einfach darüber freuen sollte. Letztendlich tat ich das auch. Als Liam wieder da war, fuhren wir zum Konzert. Da wir eben doch nichts mehr gegessen hatten, fuhren wir durch ein Drive-in und nahmen uns etwas, nicht sehr gesundes, mit.
Bei diesem Konzert war es tatsächlich nicht viel anders, als bei dem in Amsterdam. Die Halle war größer, die Fans wohl etwas lauter, meine Laune etwas besser. Doch ich war nicht mehr so aufgeregt. Mit Cheryl und Liam neben mir blickte ich zu meinem Verlobten auf, der mir hin und wieder zuzwinkerte.
„Mit Vergnügen darf ich euch nun einen Special Guest ankündigen. Frisch aus London eingetroffen. Na, wer könnte das wohl sein?", spielte Harry mit den Fans. Ich sah zu Cheryl und tatsächlich - Liam war verschwunden. Der kleine Teil meines Herzens, der für immer Fangirl bleiben würde, hüpfte vor Freude.
„Ladies and Gentleman, this is Liam Payne!", rief Harry. Die mehr eskalierte und ich jubelte mit, als Liam auf die Bühne lief und Harry begrüßte.
„Bonjour, Paris! C'est Perfect!", kündigte Liam den nächsten Song an. Mein Herz holperte, als die Melodie erklang. Cheryl griff nach meiner Hand, was mir nur gelegen kam und drückte sie fest. Es war unglaublich, Harry und Liam gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Als Liam Nialls Strophe sang, wischte ich eine Träne von meiner Wange. Zu schön waren die verbundenen Erinnerungen und dieser emotionale Moment.
Nach dem Lied fielen sich die beiden in die Arme. Doch dies sollte nicht die einzige Überraschung sein.
„Wir ihr wisst, soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Deshalb kommt jetzt zum Abschloss With everything you do." Mein Herz schmolz schon bei dieser Ankündigung und dass Liam Harry auch hier begleitete, ließ es nicht weniger emotional werden. Cheryl neben mir war gänzlich aus dem Häuschen. Während des Liedes schmolz mein Herz dahin. Wie bei jedem mal, wenn er es sang.
Nachdem Harry und Liam sich verabschiedet hatten, ging ich Cheryl voraus in den Backstagebereich. Für eine Weile fanden wir die Jungs nicht. Unmut machte sich in mir breit, da Harry anscheinend nicht vorgehabt hatte uns zu suchen.
„Das war wirklich das beste!", hörte ich Liam sagen. Wir bogen um die nächste Ecke und fanden dort Harry, Liam und den Rest der Band. Sie stießen gerade an. Ich wollte zu Harry gehen, doch seine Ausstrahlung hielt mich davon ab. Nie hatte ich Harry etwas verbieten wollen, doch manchmal fiel es mir schwer, wenn er zu viel trank.
„Babe, da bist du ja endlich.", nuschelte er. Ich ließ mich von ihm zu sich ziehen, gab jedoch nicht ganz nach. Dabei lag mein Blick auf Cheryl, die mich besorgt beobachtete.
„Das Konzert war der Hammer, oder?" Ich löste mich von ihm und stellte mich weiter zu Laura. Sie schien das nicht anders zu kennen.
„Ich würde jetzt gerne ins Hotel."
„Ist es ok, wenn ich noch etwas bleibe?", fragte Harry. Schon dass er fragte überraschte mich.
„Wenn du das möchtest.", sagte ich und hielt ihm meine Wange hin, als er mich küssen wollte. Ich verabschiedete mich von Cheryl und Liam und ging dann zu einem der Wägen, die zur Abfahrt bereit dort standen. Ich hatte die Klinke noch in der Hand, als zwei Hände mich umdrehte.
„Ich liebe dich so sehr.", hauchte Harry und klemmte mich zwischen sich und dem Wagen ein. Ich streckte meinen Hals, als er ihn küsste. Doch nicht, weil es mir gefiel. In diesem Moment war ich angeekelt.
„Harry, lass das."
„Du bist so wunderschön und-„
„HARRY! Verflucht lass das!", sagte ich und schubste ihn weg. Verwirrt sah er mich an.
„Du stinkst und ich hasse es, wenn du so bist." Sein Blick wechselte zu schuldbewusst, was Mitleid in mir auslöste. Doch ich schluckte es runter. Diese Situation hatte er verdient.
„Werd nüchtern, dann rede ich wieder mit dir." Mit diesen Worten drehte ich mich um und stieg in den Wagen. Als ich wegfuhr, sah ich Harry mir hinterher blicken. Der Fahrer sagte nichts und ich war ihm wirklich dankbar dafür. Ich wollte nicht darüber reden.
Ich wollte nicht mal an Harry denken, in diesem Moment. Es war lange her, dass ich Harry so gesehen hatte und deshalb war ich jetzt noch schockierter. Meine Laune hob sich auf dem Rest der Fahrt nicht. Selbst die kurze Dusche half da nicht. Umgezogen und mit Wut in Bauch legte ich mich auf das Bett und löschte das Licht. Schlafen konnte ich nicht und dank meiner Gedanken wurde ich nicht mal wirklich müde. Es dauerte eine Ewigkeit, bis meine Augen mir leicht zufielen. Doch als es endlich so weit war, kam Harry. Er fluchte, als er sich am Bett stieß und legte sich dann zu mir ins Bett.
Er kuschelte sich an mich, küsste meinen Nacken und hauchte ein ich liebe dich. Ich tat, als würde ich schon schlafen. Was kurz darauf auch endlich möglich war.

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