Teil 75 - Gerüchteaufräumen

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Obwohl Harry für mich das wohl schönste und emotionalste Lied seiner Band gesungen hatte, war für mich der Höhepunkt, als die Jungs als letztes Lied gemeinsam Little Things sangen.
Mit diesem Lied verband ich so viele Erinnerungen und fand es mit jeden Hören schöner.

Die Hochzeit war nun etwa eine Woche her. Gestern waren Harry und ich gemeinsam beim Gynäkologen gewesen und hatten uns das Baby angeguckt. Leider war es noch zu früh, um das Geschlecht bestimmen zu können. Doch das Baby schien gesund, das war das wichtigste.
Da unsere Hochzeit auch den Medien nicht entgangen war, wollten wir ein öffentliches Statement abgeben.
Ganz selbstverständlich hatte Harry also seinen Freund James angerufen und ihn nach einem Termin gefragt. Tatsächlich hatte dieser noch einen spontanen Termin frei und so saß ich nun hier im Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Ich hatte genug Kleidung und sicher auch etwas für diesen Anlass. Ich fand es nur nicht.
„Haaaaarry!" Ich hörte es in der Küche rumpeln, etwas zerbrach. Mein schlechtes Gewissen ereilte mich, doch ich brauchte seine Hilfe.
„Was ist denn? Ist alles ok?", fragte er besorgt und kam ins Zimmer geeilt. Ich versuchte mich am Hundeblick, weshalb Harry seufzte.
„Ich hab nichts zum anziehen.", seufzte ich. Harry hingehen ließ sich davon nicht beirren. Stattdessen ging er zum Schrank, schob ein paar Bügel beiseite und reichte mir dann etwas Schwarzes.
„Schwarz geht immer und steht dir gut. Wenn du dann nichts mehr brauchst, fege ich jetzt die Scherben weg." Er stolzierte aus dem Zimmer, weshalb ich kicherte. Dann zog ich an, was er mir gereicht hatte und betrachtete mich im Spiegel.
Ich wusste nicht, ob ich mir einbildete, dass man meinen Bauch sehr gut erkennen konnte. Dessen war ich mir auch nach mehreren Minuten nicht sicher.
„Sieht gut aus.", sagte Harry, als er uns Zimmer kam. Ich drehte mich zur Seite und strich über meinen Bauch.
„Sicher, dass man den Bauch nicht sieht? Ich will nicht, dass sie spekulieren und es in den Zeitungen steht." Harry kam zu mir, legte seine Hände um mich auf meinen Bauch und küsste meine Wange.
„Ich finde nicht, dass man es wirklich sieht. Bist du sicher, dass wir es nicht einfach erzählen sollten? Dann haben wir es hinter uns." Ich seufzte und lehnte mich gegen Harry.
„Es ist aber noch so früh. Ich will nicht, dass es alle wissen und falls es dann doch nichts wird oder-„
„Mach dir keine Sorgen, Babe. Wir behalten es für uns und der Rest der Welt erfährt es, wenn das Baby da ist. Punkt." Kichernd drehte ich mich zu Harry und küsste ihn.
„Danke, mein Schatz. Was würde ich nur ohne dich machen?"
„Weiterhin Vollidioten daten.", entgegnete Harry auf meine rhetorische Frage. Ich lachte und küsste ihn wieder.
„Zieh dich um, ich geh in der Zeit ins Bad.", sagte ich und ließ Harry im Schlafzimmer stehen. Meine Sorgen waren etwas beruhigt. Ich konnte mich etwas weniger zittrig schminken und mir meine Antworten auf offensichtliche fragen zurechtlegen. Sicher würde das später nicht helfen, weil ich sie eh wieder vergaß. Doch ich wollte meinen Kopf beruhigen und das half dabei wenigstens etwas.
„Bist du fertig, Babe?" Als Harry seinen Kopf hinein steckte, küsste ich ihn.
„Ja, wir können gleich los. Ich füttere noch schnell Sammy und dann können wir uns anziehen.", sagte ich und ging in Richtung Küche. Harry folgte mir.
„Ich bin gespannt, wie es wird.", sagte er lächelnd.
„Und ich erst. James ist zwar nett, doch ich bin wie bei jedem Auftritt im Fernsehen nervös.", gestand ich. Ich streichelte Sammy und wurde gleich darauf in die Arme geschlossen.
„Ich werde die ganze Zeit über bei dir sein, mach dir also keine Sorgen. Letztes Mal haben wir es auch gut überstanden, und da herrschte eine ganze schön, sagen wir spürbare, Spannung zwischen uns.", sagte Harry und lachte. Nach einem Kuss gingen wir in den Flur, um uns anzuziehen. Dann fuhren wir in Harrys Wagen zu den Studios, in denen die Show von  James gedreht wurde. Ihren Namen hatte ich aufgrund meiner Nervosität mal wieder vergessen.
„Da wären wir. Alles gut, Babe?" Ich nickte und erwiderte Harrys Kuss.
„Dann lass uns rein gehen. Die Show beginnt in einer halben Stunde.", erklärte Harry. Ich folge Harry an seiner Hand und sah mich wie beim letzten Mal neugierig um. Ich hatte Fernsehauftritte nie gemocht, wusste aber, dass sie manchmal praktisch oder notwendig waren. Heute überwog definitiv die Praktikabilität.
„Harry! Da bist du ja endlich und da ist deine frischgebackene Ehefrau. Schön euch wieder zu sehen!", begrüßte uns James, als wir die Maske betraten.
„Hallo, James. Es ist etwas aufregend die Neuigkeiten im Fernsehen zu verbreiten, aber lieber so, als wenn sie weiter wild spekulieren.", sagte Harry lachend. Eine Angestellte des Senders brachte uns zu unsteten Plätzen, wie wir erst einmal geschminkt wurden. Wir wollten ja nicht, dass unsere Gesichter in der Kamera glänzten.
„In 10 Minuten geht es los. James, bitte auf die Bühne.", kündigte ein junger Mann an. Meine Nervosität stieg. Harry griff nach meiner Hand, weshalb ich zu ihm aufsah und sein Lächeln erwiderte.
„Wir gehen gemeinsam zu James und verlassen die Bühne auch wieder gemeinsam. Du brauchst nicht nervös zu sein. Ich übernehme den größten Redeanteil. Wenn du mal nicht weiter weißt, drück einfach meine Hand."
Ich blickte weiter in Harrys grüne Augen und seufzte. Er war so fürsorglich und liebevoll, dass ich fast auf meinem Stuhl dahinschmolz.
„Ich liebe dich.", hauchte ich und küsste ihn eilig. Harry lächelte und zog mich noch etwas näher zu sich.
„Ich möchte Sie nicht stören, aber Sie sollten jetzt Ihre Plätze einnehmen.", unterbrach uns eine Angestellte. Harry und ich lächelten verlegen und folgten der Frau dann. Bevor wir auf die Bühne mussten, nahmen wir am Rand Platz, wo das Publikum und die Kameras und nicht sehen konnten. James begrüßte die Zuschauer und fing dann mit einem Ausblick über den Abend an.
„Begrüßen wir nun unserer heutigen Gäste. Er, ein erfolgreicher Sänger und gut aussehender junger Mann. Sie, Bestsellerautorin und die schöne Frau an seiner Seite. Hier sind Mary-Jane Hensley und Harry Styles!" Das Publikum applaudierte, als Harry und ich Hand in Hand auf die Bühne gingen und James begrüßten.
„Ich freue mich, dass ihr für uns etwas Zeit gefunden habt. Wie geht es euch?"
„Wir freuen uns auch hier zu sein, James. Uns geht es gut und dir?", nahm Harry das Gespräch an.
„Wie es mir geht interessiert hier glaube ich nur die wenigsten. Viel mehr wollen wir wissen, was an den Gerüchten in den Medien dran ist." Das Publikum lachte und auch ich schmunzelte wegen James' Aussage.
„Das kommt ganz darauf an, welche Gerüchte du meinst.", entgegnete Harry wie geplant. Bis jetzt lieg alles gut.
„Ich rede von dem Gerücht, dass ihr geheiratet habt." Ein Raunen ging durch das Publikum.
„Und wenn ich den Ring an deinem Finger betrachte, scheint es nicht weit hergeholt zu sein.", sagte James an mich gewandt. Ich atmete tief durch, legte mein schönstes Lächeln auf und antwortete dann.
„Bei einem so guten Detektiv wie dir brauchen wir ja gar nicht versuchen, es abzustreifen." James sah uns gespielt schockiert an.
„Es ist wahr. Mary und ich haben letzte Woche geheiratet.", mischte Harry sich ein. Applaus brach los und Hochzeitsmusik erklang.
„Herzlichen Glückwunsch. Wie ist es als frischvermähltes Ehepaar?"
„Eigentlich ist es nicht anders als vorher, bis auf dass ich sie jetzt als meine Frau und nicht mehr als meine Freundin oder Verlobte bezeichne.", sagte Harry, weshalb das Publikum inklusive James lachte.
„Es ist ein schönes Gefühl. Man fühlt sich noch mehr verbunden und als könnte einen nichts mehr trennen.", sagte ich und senkte lächelnd den Blick.
„Ihr scheint wirklich glücklich zu sein." Ich blickte zu Harry auf und erwiderte seinen Kuss.
„Das sind wir.", sagte er und küsste mich auf die Stirn.
„Jetzt sind wir aber auch neugierig, habt ihr vielleicht ein Bild? Ich bin sicher, ihr saht unglaublich aus.", sagte James. Harry holte sein Handy hervor und zeigte James ein Bild von uns vor dem Court House. Der Fotograf hatte wirklich gute Arbeit geleistet.
„Wow, das müssen wir ein mal dem Publikum und der Welt zeigen!", insistierte James. Eine Kamera kam zu uns und vergrößerte das Bild für alle sichtbar. Die Leute applaudierten und schienen begeistert zu sein. Lächelnd versuchte ich den Moment einfach zu genießen.
„Sieht ganz so aus, als wäre es eine große Hochzeit gewesen. Oh, da bin ja ich.", lachte James plötzlich.
„Jetzt kann ich nicht mal mehr abstreiten, dass ich es nicht wusste." Während das Publikum lachte, vergrößerte Harry den Ausschnitt, auf dem man James mit seiner Frau sah.
„Ladies and Gentleman. Ein Betrunkener James Corden.", sagte Harry lachend. Wir zeigte noch ein paar Bilder und beantworteten Fragen aus dem Publikum. Schneller als gedacht war unser Auftritt auch schon vorbei und wir verließen sowohl die Bühne als auch das Studio.
„Wie fändest du es?" Erschöpft lehnte ich mich an Harry und schloss meine Augen.
„Es lief wirklich gut, aber ich bin jetzt unglaublich müde.", sagte ich und gähnte. Harry küsste mich auf den Kopf und schloss den Wagen auf.

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt